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Traden oder Investieren

Gibt es da einen Unterschied? Und wofür solltest du dich entscheiden?

Im allgemeinen Sprachgebrauch werden die beiden Begriffe oft synonym verwendet und und bunt durcheinander gewürfelt.

Wo aber liegen genau die Unterschiede zwischen diesen beiden Formen, Geld an den Finanzmärkten einzusetzen? Und wie unterscheiden sie sich in deinem Arbeitsaufwand, dem notwendigen Wissen und vor allem: wo kannst du sicherer und zuverlässiger Gewinne machen?

In diesem Video erfährst du es!

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Hier nochmal das Ganze zum Nachlesen:

Traden oder Investieren – die Begriffsbestimmungen

Investieren

Laut dem Gabler-Wirtschaftslexikon ist eine Investition eine “langfristige Bindung finanzieller Mittel in materiellen oder in immateriellen Vermögensgegenständen.” Es werden also Vermögenswerte über einen längeren Zeitraum angelegt in der Hoffnung, auf lange Sicht zu profitieren-

Investieren an den Finanzmärkten wird im allgemeinen mit dem Kauf und Verkauf von Aktien gleichgesetzt. Diese Einordnung greift jedoch etwas zu kurz, wie ich gleich noch ausführen möchte.

Traden

Ganz so einfach ist die Definition von “Trading” nicht. Das Gabler Lexikon sagt hier lapidar “Handel am Kapitalmarkt”.

In der Tat ist es schwer, Trading mit einer kurzen Definition zu umreißen. Es gibt zuerst drei unterschiedliche Ansätze des Tradings

Kurzfristiges Trading

Beim kurzfristigen (Daytrading) und ultra-kurzfristigen Trading (Scalping) handelt der Trader im Minuten-, maximal Stundenrahmen. Eine Position wird eröffnet und innerhalb kurzer Zeit wieder geschlossen. Der Trader spekuliert auf den kurzzeitigen Ausbruch oder auch Zusammenbruch eines Kurses.

Mittelfristiges Trading (Swingtrading)

Hier beträgt die Haltedauer wenige Tage bis zu einer, in ganz seltenen Fällen auch zwei Handelswochen. Es wird ein Trend oder eine Korrektur innerhalb eines Trends gehandelt.

Langfristiges Trading (Investitionstrading)

Hier nähert sich der Trader, wie der Name schon sagt, der Investition an. Die Haltedauer beträgt mehrere Wochen, eventuell sogar Monate (hier liegt aber wiederum der Unterschied zum Investieren, bei dem ein Finanzprodukt über Jahre gehalten wird). Der Trader handelt den langen, übergeordneten Trend.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der erste grundlegende Unterschied zwischen Trading und Investieren im zeitlichen Ansatz liegt. Während der Trader im kurz- bis mittelfristigen Zeitrahmen unterwegs ist, spekuliert der im Investieren aktive Händler auf längere Zeiträume.

Die vorherrschenden Finanzinstrumente beim Traden und Investieren

Ein weiterer wichtiger Unterschied besteht in den eingesetzten Finanzinstrumenten. Obwohl es auch reine Aktientrader gibt, spezialisieren sich Trader in der Regel auf Derivate, also abgeleitete Finanzinstrumente. Anstatt auf einzelne Aktien wird häufig auf Aktienindizes spekuliert (DAX, S&P500, NASDAQ…). Weitere Assets sind z.B. ETFs, Futures oder Optionen.

Der Händler erwirbt hierbei nicht den eigentlichen Vermögensgegenstand. Da Trader nur eine vergleichsweise kurze Haltedauer anstreben, ist es wichtig, liquide und volatile Instrumente zu wählen, die hohe Renditen innerhalb kurzer Zeit versprechen.

Im Gegensatz dazu handelt der Investor in der Regel den reinen Basiswert. Sein klassisches Finanzinstrument ist die Aktie. Der Inhaber besitzt hierbei den physischen Vermögenswert; im Beispiel der Aktie ist er Anteilseigner an der Aktiengesellschaft.

MAN Vorzugsaktie 1955-da hatte man was zum an die Wand hängen!

[Kleine Anmerkung am Rande: In manchem deutschen Wohnzimmer hing sicherlich so eine Aktie, fein säuberlich eingerahmt, an der Wand. Man(n) hatte sie irgendwann erstanden – oder als Weihnachtsgratifikation erhalten – und sie wurde ein wichtiger Teil der Altersvorsorge.]

Allerdings ist es auch für den Investor wichtig, ein Investmentportfolio, bestehend aus mehreren Anlagen, aufzubauen. Hier kommen dann auch vereinzelt Derivate und kurzfristigere Assets zum Einsatz.

Unterschiede im Handelsansatz

Weitere Unterschiede zwischen Trading und Investing bestehen im zugrunde liegenden Handelsansatz.

Der Investor verfolgt natürlich die klassische “Buy-And-Hold” – Strategie.

Sein Gewinn ergibt sich aus den erhofften Kurszuwächsen über die Laufzeit seines Investments. Zwischenzeitlich erwartet er Dividendenausschüttungen und Zinszahlungen.

Der Trader spekuliert auf die direkten Profite aus seiner Position. Hierbei ist wichtig zu erwähnen, dass ein Trader Gewinne in beiden Richtungen machen kann – sowohl bei Kursanstieg als auch bei Kursverfall des gehandelten Finanzinstruments. Er kann bei erwarteten Kurssteigerungen Long, bei vermuteten Kursverlusten des Assets Short in den Markt einsteigen.

Der Aktienhändler sieht sich hier gesetzlichen Beschränkungen gegenüber: er kann bei erwarteten Kursrückgängen NICHT “einfach Short gehen”, da ungedeckte Leerverkäufe seit 2010 nach Paragraph 30 des Wertpapierhandelsgesetzes (WpHG) verboten sind. Diese Regelung gilt seit 2012 in der gesamten EU.

Ein Gewinn bei Kursverlust der Aktie ist also nicht möglich.

Beim Erwerb einer Aktie wird der gesamte Kaufpreis fällig. Der Trader dagegen handelt in der Regel “gehebelte Finanzprodukte”. Das bedeutet, dass er nicht den gesamten Kaufpreis der Ware hinterlegen muss, sondern lediglich eine “Margin”, ein Pfand oder einen Teilbetrag.

Auf diese Art und Weise kann er mit einem vergleichsweise geringen Kapitaleinsatz eine hohe Rendite erwirtschaften.

Allerdings: wo Licht ist, ist auch Schatten: entwickelt sich der Kurs des Assets gegen ihn, kann der Verlust auch durchaus sein gesamtes Kapital vernichten. Zum Thema Margin haben wir ein anderes Video veröffentlicht, das ich dir unter diesem Video verlinke.

Analyse und Management der Handelsaktivitäten

Zuletzt noch ein Wort über den tatsächlich anfallenden Arbeitsaufwand für die beiden Handelsansätze.

Für den Investor ergibt sich der geringste Aufwand. Er kauft “seine Aktie”, legt sie ins Depot und wartet. Er ist mehr oder weniger zur Passivität verurteilt und sieht zu, wie sein Vermögen wächst – oder auch nicht.

Im Hinblick auf die Kaufentscheidung wird er sich im wesentlichen auf fundamentale Analysen beschränken. Er liest Branchenberichte, Finanzanalyse, die Jahresberichte der Unternehmen und deren Bilanzen. Technische Analyse hat für ihn eine nebenrangige Bedeutung, allenfalls hinsichtlich des Kaufzeitpunkts wird er nach einem Boden im Chart suchen.

Anders der Trader: hier spielen sowohl fundamentale als auch technische Analyse ein große Rolle. Wir bei InsiderWeek werden z.B. die COT-Reports als fundamentale Grundlage unserer Handelsplanung aus, Das Timing, also die Bestimmung der Markteinstiege, Stopsetzung und andere Managementaufgaben des Trades erfolgen aufgrund technischer Analysen.

Der Zeitaufwand, den der Trader für sein aktives Handeln ansetzen muss, hängt natürlich von seinem Handelsstil ab. Während der Daytrader oder noch extremer der Scalper tatsächlich pausenlos vor dem Bildschirm sitzen und aktiv in das Geschehen eingreifen müssen, reicht bei unserem Swingtradingansatz ein wesentlich geringerer Zeitansatz zum Erfolg.

Wir erledigen die Planung der gesamten Handelswoche im Vorfeld – hierzu sind in der Regel etwa zwei Stunden notwendig – und erstellen einen Handelsplan, dessen Ausführung uns dann dann täglich etwa 30 Minuten kosten: Orders einstellen oder löschen, Stopps nachziehen oder auch eine Position vorzeitig schließen, also alles Tätigkeiten, die mit relativ geringem täglichen Aufwand erledigt werden können.

Der Positionstrader als der Marktteilnehmer, der am nähesten am Investor dran ist, hat natürlich entsprechend noch weniger Zeitaufwand einzuplanen.

Traden oder Investieren

Zum Schluss noch ein paar Charts zum Thema:

1 Der Kursverlauf der Apple – Aktie im Zeitraum 1985-2021

2 Es geht auch anders: der Kursverlauf der General Elctric Aktie 1975-2021

Quelle: s. oben

Im Vergleich dazu ein Rohstoff: Soybeans 1970-2021

Was sich hier vor allem Zeigt: Rohstoffmärkte sind Rangemärkte. Ein Positionstrading bzw. langfristiges Investieren in Rohstoffen lohnt sich in den seltensten Fällen!


Hast du Fragen oder Anregungen, dann schreibe mir bitte einen Kommentar.

Ich wünsche dir eine schöne Woche, beste Grüße

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