Welche Ordertypen musst du kennen? Teil 4: Trailing-Stop Order und weitere Spezialfälle

Hallo Insider,

im vierten und letzten Teil unser Serie über Ordertypen befassen wir uns unter anderem mit der Trailing-Stop Order und weiteren speziellen Einsatzmöglichkeiten der aus den vorherigen Teilen bekannten Orders.

Alex stellt heute keine neuen Typen vor sondern konzentriert sich auf drei Einsatzmöglichkeiten der Stop- und Limitorder.

Du erfährst heute, was es mit der ‚Trailing-Stop Order‘ auf sich hat, was hinter dem Begriff ‚One Cancelles Other‘ – auch OCO abgekürzt – steckt und wann du eine ‚Market On Open‘ bzw. ‚Market On Close‘ einsetzen kannst.

Verpasse auf keinen Fall das heutige Kapitel unserer Trading Grundausbildung!

Solltest du die anderen Teile der ‚Ordertypen‘ – Reihe noch einmal sehen wollen, findest die Links unter dem Artikel bzw. unter dem Video bei Youtube.

Und nun viel Spaß beim Video Ordertypen Teil 4

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Hier noch einmal zum Nachlesen die wesentlichen Inhalte des Videos:

Ordertypen Teil 4: Trailing-Stop Order, OCO und weitere Spezialfälle

Das nun folgende Video soll das vierte und letzte in einer kleinen Reihe von Videos sein, die sich mit den unterschiedlichen Ordertypen im Trading befasst haben. Die Links zu den anderen drei findest du unter diesem Video in der Beschreibung.

In diesem Video werde ich dir keinen grundlegend neuen Typus vorstellen, sondern mich auf spezielle Einsatzmöglichkeiten der bereits genannten Orders konzentrieren. Es ist also ratsam, zuerst die anderen drei Videos anzuschauen, falls du das noch nicht gemacht hast.

Falls du diese Beiträge schon kennst, hier trotzdem noch einmal ein ganz kurzer Rückblick auf die drei elementarsten Ordertypen:

Die elementaren Ordertypen – ein Rückblick

1. Market Order

Jede Order, die du deinem Broker ohne jeden Zusatz übermittelst, wird als Market Order interpretiert. Die Market Order wird sofort zum nächsten entstehenden Preis ausgeführt. Die Ausführung ist garantiert, jedoch kann sie auch zu einem für dich ungünstigen Preis erfolgen.

2. Stop Order

Bei der Stop Order teilst du dem Broker den Ordertyp (meist als Zusatz STP) und einen Schwellenwert mit. Überschreitet der Kurs des Finanzinstruments diesen Schwellenwert nach oben (im Fall eines Kaufs – “Stop-Buy Order”) oder unten (im Verkaufsfall “Stop-Sell Order”), wandelt sich die Stop Order in eine Market Order um und wird zum nächsten sich bildenden Preis ausgeführt.

Sollte der Kurs den festgelegten Stopwert nicht überschreiten, bleibt die Order ohne Ausführung. Im Gegensatz zur Market Order ist die Ausführung hier also nicht garantiert.

Wir setzen die Stop Order zur Eröffnung einer Position ein, um in den Markt einzusteigen, wenn der Kurs ein bestimmtes Preisniveau überschreitet, und zur Absicherung der Position in Form eines sog. Stop-Loss, um eine Position zu schließen, wenn der Kurs gegen uns läuft und ein Preisschwelle “reißt”.

3. Limit Order

Die Limit Order ähnelt in ihren Grundzügen der Stop Order und wird im Fall eines Markteintritts, also einer Positionseröffnung, häufig zusammen mit der Stop Order aufgegeben. Auch hier übermittelst du deinem Broker den Ordertyp (als Zusatz LMT) und einen Limit-Wert. Was ist nun die Besonderheit dieser Order?

Die Limit Order begrenzt eine Order gewissermaßen nach Oben bzw. unten, abhängig vom Kaufs- oder Verkaufsfall. Überschreitet der Kurs dieses Limit, wird die Order nicht mehr ausgeführt.

Wir setzen diese Order für die Eröffnung einer Position in hochvolatilen oder sehr inaktiven Märkten ein. Diese märkte neigen besonders nach Handelspausen (Wochenenden) gerne dazu, mit einem Gap zu eröffnen. Um zu vermeiden, dass wir zu einem ungünstigen Kurs, der unser Risikomanagement über den Haufen werfen könnte, getriggert werden, kombinieren wir hier die Stop mit einer Limit Order.

Durch dies sog. Stop-Limit (“STP-LMT”) Order legen wir eine Range fest. innerhalb derer wir eine Position eröffnen wollen. Im Fall eines Long-Einstiegs würde das Limit über dem Stop-Wert liegen, d.h. bei Überschreiten der Stop-Schwelle wird die Order zur Market Order, liegt der nächste sich bildende Preis jedoch oberhalb des Limits, wird sie nicht mehr ausgeführt.

Das folgende Diagramm zeigt noch einmal, wie wir diese Ordertypen einsetzen:

Wir beobachten den Kurs eines Futures mit einem stabilen Aufwärtstrend, der in den letzten Tagen korrigiert hat. Zum Zeitpunkt ℗ beschließen wir, Long in den Markt einzusteigen. Welche Orders legen wir fest?

① Wir nutzen eine STP-LMT Order zum Einstieg. wir wollen die Position eröffnen, wenn der Kurs das Hoch beim Eintritt in die Korrektur überschreitet. Den Einstiegspreis begrenzen wir durch das Limit nach oben.

② Wir legen unseren Stop-Loss auf das letzte Tief . Setzt der Kurs seinen Weg nach oben nicht fort und kehrt nach Positionseröffnung zurück, werden wir beim Unterschreiten dieses Werts aus dem Markt genommen

③ Wir legen unser Kursziel mit einer Limit Order fest. Überschreitet der Kurs diesen Wert, lassen wir die Position schließen.

Spezielle Ordertypen – Sonderfälle im Einsatz

Kommen wir nun zum eigentlichen Thema des heutigen Videos. Ich möchte ein paar Ordertypen vorstellen, die zwar mit eigenen Namen daherkommen, aber in Wirklichkeit hauptsächlich spezielle Einsatzarten der bereits bekannten Formen darstellen.

Trailing Stop

Die erste Order in dem Zusammenhang ist die Trailing Stop Order. “To trail” heißt “schleppen, verfolgen”. Die Trailing Stop Order ist Stopp Loss Order, die den Kurs des zugrundeliegenden Finanzprodukts folgt, also “mitgeschleppt” wird.

Wie bestimmst du den Stop?

Du legst den Stop anhand deines zulässigen Risikos fest. Sieht dein Risikomanagement z.B. ein maximales Risiko von 5.000$ vor und du handelst einen Future, dessen Tickwert 1.500$ beträgt, kannst du deinen Stop mit 3 Ticks ansetzen.

Geht jetzt in einer Longposition der Kurs nach oben oder in der Shortposition nach unten, wird der Stop nachgezogen. Er ist in dem Fall also immer 3 Ticks weit entfernt.

Entwickelt sich der Kurs gegen dich, wird er natürlich nicht nachgezogen! Das würde ja dem Sinn des Stopps widersprechen – ein Stop, der vor dem auf ihn zukommenden Kurs wegläuft? Aber Hallo!

Durch Trailing Stops wirst du als Trader von der mühsamen Aufgabe entlastet, den Kurs selbst ununterbrochen zu beobachten. Plötzliche, heftige Kursbewegungen führen nicht mehr zu einem unkontrollierten Risiko. Trailin Stops sind ein probates Mittel für den Daytrader, aber auch der Swingtrader, die z.B. aus beruflichen Gründen eine Position nicht regelmäßig überwachen können, profitieren vor allem in extrem volatilen Märkten von ihnen.

Im Zusammenhang mit Trailing Stops musst du allerdings einige Dinge berücksichtigen:

  • Schau dir die Trendstruktur deines gewählten Produkts genau an (zum Thema Trendstruktur haben wir ein Video veröffentlicht – du findest den Link in der Beschreibung).
    Erkennst du einen stabilen Trend mit häufigen Korrekturen, darfst du den Trailing Stop nicht zu eng an den aktuellen Preis legen, da du sonst bei der ersten Korrektur möglicherweise schon ausgestoppt wirst und den eigentlichen Trend verpasst!
  • Die Wirksamkeit eines Trailing Stops steht und fällt natürlich mit der Zuverlässigkeit und Ausführungsgeschwindigkeit deines Brokers. Bemerkst du bei deinem Broker häufiger Slippagen oder erkennst du deutliche Verzögerungen in der Orderausführung, wird auch ein Trailing Stop nicht zuverlässiger ausgeführt werden.
  • Schließlich musst du dich intensiv mit der Art und Weise auseinandersetzen, welche Arten von Stops dein Broker überhaupt anbietet, wie diese seitens des Brokers behandelt werden und WIE diese zu erfassen sind.

Jeder Broker dürfte hier seine Eigentümlichkeiten und Besonderheiten aufweisen. Lies daher die Infos deines Brokers peinlich genau.

Um sicherzustellen, dass deine Trailing Stops auch tatsächlich SO FUNKTIONIEREN, WIE DU ES DIR VORSTELLST, ist es unverzichtbar, diese Besonderheiten im Demomodus durchzutesten!

Um diese Aussage zu verdeutlichen, die Eingabe einer Trailing Stop am Beispiel der TraderWorkstation:

Zu sehen ist der Schweizer Franken CHF März’21

① Wir eröffnen die Long-Position mit einer STP-LMT Order mit dem STP bei 1.1250 und dem Limit bei 1.1300

Dabei darauf achten, wieder “GTC” – “Good Till Canceled” zu wählen

NUN WIRD ES ERNST: wir wählen “ERWEITERT”. Dadurch wird es uns möglich, eine sog. BRACKET-Order zu erfassen, eine Order, die den eigentlichen Markteintritt mit einer Klammer (engl. Bracket) aus zwei weiteren Ordern versieht.

② Wir legen nun das Kursziel als LMT-Order bei 1.1425 fest

und schließlich

③ unseren Stop-Loss – allerdings als Trailing Stop (TRAIL) im Abstand von 0.0050 [= 625$] tiefer.

Wie du sehen und abschätzen kannst, bedarf es bei der Eingabe dieser Order doch einiger Routine. Diese Routine MUSST du dir durch intensives Training auf dem Demokonto erarbeiten!

Noch ein Hinweis: warum sind das im Beispiel genau 625 Dollars? Das kannst du in einem anderen Beitrag nachlesen – Schau dir dazu einen Artikel auf der Website cot-daten.de an. Der Artikel ist ebenfalls unten verlinkt!

OCO — One Cancelles Other

Ein weiterer Spezialfall der Ordereingabe ist die sog. OCO Order – One Cancelles Other, also die Eine löscht die Andere.

Wozu braucht man so etwas? Schau dir das fiktive Beispiel an:

Der Kurs läuft mit immer kleiner werden Ranges spitz auf einen Punkt zu und wird mit Sicherheit bald aus diesem Dreieck ausbrechen. Aber wohin? Da sich erfahrungsgemäß nach solchen Ausbrüchen eine Trendphase anschließt, wollen wir unbedingt “dabei sein.” Aber sollen wir nun Long oder Short einsteigen, mit der Gefahr, genau den falschen Weg gewählt zu haben?

Nein, wir steigen sowohl LONG als auch SHORT ein. Eine der beiden Orders wird mit Sicherheit ausgeführt werden – und löscht dann die jeweils andere. Das Prinzip One Cancelles Other.

Auch diese Order ist relativ komplex in der Eingabe, und auch hier gilt wieder: Testen, Testen, Testen!

Market On Open / Market On Close

Die letzte spezielle Order, die in diesem Zusammenhang genannt werden soll bzw. genannt werden sollen, sind die MOO / MOC Orders.

Wie der Name vermuten lässt, sind das Order, die zur Markteröffnung (in den ersten drei Minuten des Handelstages) oder zum Marktschluss ausgeführt werden. Wir nutzen diese Order hauptsächlich, um nach Handelspausen (Wochenende oder Feiertagen) in den Markt zu gelangen oder eine Position zum Ende des Tages zu schließen (ohne dabei bis spät in der Nacht aufbleiben zu müssen).

Abhängig von deinem Broker gibt es sicherlich noch etliche “exotische” Ordertypen, die vielleicht in einigen Ausnahmesituationen hilfreich sein können. Hierzu schau dir die Hilfeunterlagen deines Brokers an, tausche dich mit anderen, erfahrenen Tradern aus und vor allem

Trainiere und teste auf dem demokonto!

Bis zum nächsten mal…


Hier sind die Links:

➡️ Ordertypen 1 – Market Order: https://www.youtube.com/watch?v=CjPKg…

➡️ Ordertypen 2 – Stop Order: https://www.youtube.com/watch?v=sfpdV…

➡️ Ordertypen 3 – Limit Order: https://www.youtube.com/watch?v=vpz4v…

➡️ Grundlagen der Markttechnik – Trend: https://www.youtube.com/watch?v=TImBg…

➡️ Kursnotierungen bei Währungsfutures: https://cot-daten.de/kursnotierungen-…


Hast du Fragen oder Anregungen, dann schreibe mir bitte einen Kommentar.

Ich wünsche dir eine schöne Woche, beste Grüße

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