Welche Ordertypen musst du kennen? Zweiter Teil: Stop Order

Hallo Insider,

Im ersten Video unserer Reihe zu den Ordertypen, die du unbedingt kennen und beherrschen musst, haben wir dir die Market Order aufgezeigt. Dabei wurde auch das größte Manko dieses Ordertyps angesprochen: die sofortige Ausführung, zum nächsten sich bildenden Preis.

Dies kann vor allem in Illiquiden Märkten zu ungünstigen Positionseröffnungen führen. Wie du dieses Problem umgehst und mit Hilfe einer sog. Stop Order deine Markteintritte besser steuern kannst, erfähst du in diesem Video. Darüber hinaus geht es um einen weiteren wichtigen Einsatz der Stop Order zur Absicherung deiner Position.

Verpasse diese Ausgabe zu einem überlebenswichtigen Thema für dich als Trader auf keinen Fall.

Hier noch einmal zum Nachlesen die wesentlichen Inhalte des Videos:

Ordertypen Teil 2: Die Stop Order

Im ersten Teil unserer Videoreihe zum Thema Ordertypen haben wir die Market Order kennengelernt. Noch einmal zur Erinnerung: die Market ist die elementarste Order im Trading. Wird eine Order ohne jegliche Zusätze an den Broker übermittelt, interpretiert dieser sie immer als Market Order. Der Nachteil dieses Ordertyps: die Market Order wird unmittelbar zum nächsten sich bildenden Preis ausgeführt.

Da dies manchmal zu einem für dich ungünstigen Markteintritt führen kann, wird die Market Order nicht immer das Mittel der Wahl sein. Ich will dir daher heute einen zweiten Ordertyp vorstellen, der diese Problem verhindern kann: die sog. Stop Order.

Das Wesen der Stop Order

Die Stop Order trägt normalerweise den Zusatz STP. Zusammen mit der Order wird ein Preis übermittelt, der Stop-Preis. Dieser Preis ist als eine Schwelle anzusehen; überschreitet der Kurs diese Schwelle, wandelt sich die Stop Order in eine Market Order um und wird wie diese zum nächsten Preis ausgeführt.

Aber alles der Reihe nach!

Stop-Buy und Stop-Sell Order

Zunächst ist es wichtig, zu verstehen, dass eine Stop Order sowohl zum Einstieg, also zur Eröffnung einer Position genutzt werden kann als zum Ausstieg, also Schließen der selbigen. Sie wird also sowohl in Long- als auch in Short-Richtung eingesetzt.

Beabsichtigst du, eine Long-Position einzugehen, so wirst du mit einer Stop-Buy Order in den Markt eintreten. Beim Eingehen einer Short-Position erfolgt der Eintritt über eine Stop-Sell Order.

Ich werde die Verwendung der Stop Order zunächst anhand der beabsichtigten Long-Position erklären.

Stop-Buy Order zur Eröffnung einer Long-Position

Ich will diesen Vorgang anhand einer Schemazeichnung verdeutlichen:

Einsatz Stop Order zum Markteintritt

Schema: Einsatz einer Stop Order zum Markteintritt

Der Trader will in den Markt einsteigen, wenn der Kurs aus der Korrektur zurückkehrt. Er legt zum Zeitpunkt X seine Order in den Markt. Der Kurs korrigiert aber weiter nach unten. Der nächste Preis, der sich bildet, liegt bei A. Eine Market Order würde jetzt ausgeführt werden.

Unser Händler will aber in den Markt, wenn der Kurs den Preis bei P übersteigt, um sicher zu gehen, dass die Korrektur beendet ist.

Er gibt daher keine Market Order an den Broker, sondern eine Stop-Buy Order. Hierzu muss er dem Broker ein Stop-Level mitteilen, das in unserem Fall dem Preis P entspricht.

Zum Zeitpunkt B überschreitet der Kurs diese Level und die Stop Order wird zur Market Order. Diese Order wird jetzt zum nächsten sich bildenden Preis, im Schema zum Zeitpunkt C ausgeführt.

Bild: Beispiel: STP Buy Order in der TWS — der aktuelle Kurs liegt bei 3783.75, wir kaufen bei 3788.00

Einsatz Stop Order zum Markteintritt

Erfassen einer Stop Buy Order am Beispiel der TWS — Quelle: TraderWorkstation/ InteractiveBrokers

Eine Stop-Sell Order eröffnet eine Short-Position

Umgekehrt, aber nach dem selben Prinzip, kann ich eine Short-Position mit Hilfe einer Stop Order eröffnen. Hierbei spricht man dann, da es sich ja um eine Verkaufsorder handelt, von einer “Stop-Sell” Order. Das Prinzip ist das selbe: die Stop-Sell Order wandelt sich zur Market Order, wenn sie ein festgelegtes Stop-Level unterschreitet.

Da die Order jeweils zum nächsten sich bildenden Preis ausgeführt wird, ist es nicht immer sicher, dass du tatsächlich zu dem als Stop-Level festgesetzten Preis in den Markt eintrittst. Auch hier kann es – vor allem in wenig liquiden Märkten – zu deutlichen Slippagen kommen. Dieses Problem wurde von mir schon im ersten Video der Serie zu den Ordertypen angesprochen.

Du solltest diese Video auf alle Fälle noch ansehen, falls das noch nicht geschehen ist.

Stop-Loss: die Absicherung eines Trades

Im ersten Teil habe ich jetzt aufgezeigt, wie du eine Stop Order nutzt, um in den Markt einzutreten. Das ist aber nicht die einzige Aufgabe einer solchen Order! Eine Stop Order wird nämlich ebenso eingesetzt, um eine Position kontrolliert zu schließen.

Wir schauen uns die Fortsetzung des Schemas aus dem ersten Teil an:

Schema: Schließen einer Position mit Stop Loss

Schema: Schließen einer Position mit Stop Loss

Unser Trader ist am Punkt C Long in den Markt eingetreten. Zunächst läuft der Kurs weitgehend in seine Richtung, doch zum Zeitpunkt Y dreht er und fällt.

Natürlich könnte der Trader jetzt so schnell wie möglich die Position schließen – mit einer Market Order. Wenn der Kursrückgang jedoch nur von kurzer Dauer ist und dann seinen Weg nach oben fortsetzt, hat er sich selbst ausgetrickst!

Sinnvoller ist hier ein anderes Vorgehen:

Wir setzen bei JEDEM Trade, den wir eingehen, von vornherein ein Level fest, zu dem wir die Position schließen, sollte der Kurs gegen uns laufen!

Dieses Level wird STOP-LOSS genannt. Im Fall eines Long-Trades handelt es sich hierbei um um eine Stop-Sell Order. Wird das Stop-Level dieser Order durchbrochen, wandelt sie sich wieder in eine Market Order und wird zum nächsten Preis ausgeführt.

Im Beispiel des Schemas wurde dieses Stop-Level auf das Preisniveau bei P2 festgelegt. Der Kurs durchbricht nun bei D dieses Level nach unten, die Verkaufsorder wird bei E ausgeführt und die Position geschlossen.

Natürlich gilt im Falle eines Short-Trades das selbe, was bereits vorher angesprochen wurde. Du sicherst deine Short-Position mit einem Stop-Loss “nach oben” ab, indem du eine Stop-Buy Order in den Markt legst.

Anmerkung zur Festlegung des Stop-Levels:

Üblicherweise werden Stop-Level nach Regeln der Markttechnik festgelegt. Über die wesentlichsten Grundzüge dieser Markttechnik-Theorie werde ich in einem anderem Video berichten. Durch die bewusste Festlegung eines Stop-Loss kannst du auch dein maximales Risiko eines Trades ermitteln — und dadurch entscheiden, ob du den Trade überhaupt eingehen darfst!

Zusammenfassung

  • Eine Stop Order kann sowohl zur Eröffnung als auch zum Schließen einer Position verwendet werden. Sie wird sowohl in Long-Richtung in Form einer Stop-Buy Order als auch in Short-Richtung als Stop-Sell Order eingesetzt.
  • Bei der Übermittlung der Stop Order an deinen Broker legst du ein Stop-Level fest. Bei Über- bzw. Unterschreiten dieses Levels wandelt sich die Stop Order in eine Market Order um und wird zum nächsten sich bildenden Preis ausgeführt.
  • Eine wesentliche Bedeutung kommt der Stop Order bei der Absicherung einer Position zu. Diese “Stop-Loss” genannte Order soll einen irreparablen Schaden von deinem Handelskonto abwenden, indem sie den Maximalverlust weitest gehend begrenzt. Eine gängige Grundregel des erfolgreichen Traders lautet: Keine Eröffnung einer Position ohne gleichzeitige Festlegung eines Stop-Loss! Lass dir nichts anderes erzählen !
  • In der Praxis wird oft nur von DER Stop Order gesprochen. Ob es sich dabei um eine Stop-Sell oder Stop-Buy Order handelt, geht ja aus der Order selbst hervor. Auch der Begriff “Stop-Loss” erklärt sich von selbst, ohne dass dabei erklärt werden muss, ob sich um eine Buy- oder Sell-Order handelt

Ausblick

Die Tatsache, dass sich die Stop Order beim Durchbrechen des Stop Levels zu eine Market Order wandelt, bringt ein Problem mit sich, das der Market Order so anhaftet: Besonders in illiquiden oder in extrem volatilen Märkten kann es dazu kommen, dass der nächste sich bildende Preis sehr weit vom eigentlich beabsichtigten Stop-Level entfernt liegt und die Ausführung der Order eine sehr ungünstige Positionierung im Markt hervorrufen würde.

Diese Gefahr lässt sich durch einen weiteren Orderzusatz reduzieren, indem man den Preisrahmen, innerhalb dessen wir die Position eröffnen wollen, weiter eingrenzt.

Dieser Ordertyp soll Gegenstand des nächsten Videos sein.


Hast du Fragen oder Anregungen, dann schreibe mir bitte einen Kommentar.

Ich wünsche dir eine schöne Woche, beste Grüße

Über den Autor

Karl-Heinz (Charlie) Ramer kommt ursprünglich aus der IT, wo er als freiberuflicher Dozent, Programmierer und System-Admin tätig war. Zu InsiderWeek fand er über einen Bekannten, nachdem er als Daytrader harten Schiffbruch erlitten hatte. Mit der Strategie von Max konnte er schließlich erstmals Erfolge vorweisen.

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