Korrelationen im Trading – Beziehungen zwischen Märkten und wie wir dieses Wissen nutzen
Was sind Korrelationen und was nützen sie uns im Trading?
Korrelationen sind wechselseitige Beziehungen zwischen Finanzprodukten. Für unser Trading bei InsiderWeek bedeutet das also die Beziehungen zwischen den einzelnen Futuresmärkten. Diese Zusammenhänge stellen wichtige Informationen für den erfolgreichen Trader dar.
Wie kann man diese Korrelationen erklären, welche können überhaupt auftreten, wo findest du konkrete Informationen zu Korrelationen in den Futuresmärkten und wie nutzen wir diese Informationen für unser eigenes Trading?
Alle dies Fragen beantwortet Alex in unserem neuesten Video der Reihe Trading Grundausbildung.
Schau am besten gleich rein!
Und hier die wesentlichen Inhalte des Videos zum Nachlesen:
Was sind Korrelationen?
Eine Korrelation ist laut Wikipedia eine Wechselbeziehung zwischen zwei oder mehreren Merkmalen, Zuständen oder Funktionen. Im Trading wird der Begriff benutzt, um Beziehungen zwischen Finanzinstrumenten, in unserem Fall Futures, zu verdeutlichen.
Welche Korrelationen sind denkbar, wie nutzen wir diese Informationen in unserem Trading und woher beziehen wir diese Infos — dieses Video gibt dir die Antwort.
Welche Arten von Korrelationen können wir erwarten?
Manche Märkte sind unmittelbar miteinander verzahnt. Es gibt positive Korrelationen, d.h. steigt oder fällt der Kurs des einen Markts, zieht der andere hinterher und negative Korrelationen. In dem Fall wurde ein Aufwärtstrend in dem einen Markt eine Abwärtsbewegung in einem anderen bewirken.
Das ist in manchen Fällen durchaus erklärlich, aber nicht in allen. Wir können solche Beziehungen oder Korrelationen in drei Gruppen unterteilen.
A — Korrelationen aufgrund der Produktionsstufen
Hier lassen sich zwei Fälle unterscheiden:
① Zum einen ist gemeint, der eine Markt ist unmittelbar von dem anderen Abhängig. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn das eine Produkt den Grundstoff des Anderen bildet.
So ist eine unmittelbare, positive Korrelation zum Beispiel bei Rohöl, Heizöl und Benzin erklärbar. Heizöl und Benzin werden aus Rohöl hergestellt, daher ist es logisch, dass der Benzinpreis ansteigen wird, wenn Rohöl nach oben geht und in diesem Fall auch das Heizöl teurer werden wird.
Dass dies mit einer zeitlichen Verzögerung passieren kann, ist darauf zurückzuführen, dass eventuelle Lagerbestände die Verteuerung hinauszögern.
Steigende Rohölpreise bedeuten über kurz oder lang also steigende Benzinpreise. Umgekehrt ist dies jedoch nicht immer der Fall.
Im März/April 2020 existierten immense Rohöl-Lagerbestände. Aufgrund der Corona-Pandemie mit ihren Einschränkungen des Reiseverkehrs und des Individualverkehrs ging die Nachfrage weltweit zurück und der Rohöl-Preis sank sogar kurzzeitig ins Negative. Wer aber glaubte, dass man an der Tankstelle jetzt vom Tankwart einen Fünfziger in die Hand gedrückt bekam, wenn man volltankte, hatte sich getäuscht!
Eine andere unmittelbare Korrelation ergibt sich beispielsweise aus den Kursen von Sojaöl oder Sojamehl verglichen mit Sojabohnen, da ja beides aus den Bohnen hergestellt wird.
② Es gibt einen weiteren Grund für eine positive Korrelation, die allerdings nicht darauf zurückzuführen ist, dass ein Produkt unmittelbar aus einem anderen hergestellt wird.
So lässt sich manchmal ein Zusammenhang zwischen den Getreidepreisen und den Fleischpreisen feststellen. Der Grund hierfür ist in den Futterkosten zu suchen. Rund 60% der weltweiten Maisernte werden z.B. nicht zu Cornflakes oder Salatbeilage verarbeitet sondern an Hühner und Schweine verfüttert.
Steigen aufgrund klimatischer Bedingungen, also z.B. einer Missernte, die Corn-Preise, werden aufgrund der gestiegenen Futterkosten auch die Fleischpreise nachziehen. Dieser Effekt ist jedoch nicht so deutlich und gravierend wie in den vorher besprochenen Fällen, vor allem, weil in diesem Fall auch eine Substitution, also ein Ausweichen auf andere Futtermittel, vorgenommen wird.
B — Korrelationen aufgrund wirtschaftlicher Abläufe
In manchen Märkten zeigt sich, dass sich die Kurse gegenläufig entwickeln. Dies ist dann der Fall, wenn der eine “Rohstoff” als komplette Substitution des Anderen gelten kann.
Deutlich machen will ich diese Beziehung an zwei Währungen, dem US-Dollar und dem Euro. Internationale Handelsbeziehungen werden üblicherweise in Dollars abgewickelt. Aufgrund seiner Stärke hat sich jedoch der Euro als Weltwährung Nummer Zwei angeboten. Der Effekt: verliert der Dollar an Wert, ist es denkbar, dass globale Währungsgeschäfte verstärkt in Euro abgewickelt werden, was diesen erstarken lässt. Die Gegenüberstellung des 5jahres-Mittels beider Währungen zeigt dies recht deutlich:
C — Nicht erklärbare Zusammenhänge
Die bisher aufgezeigten Beispiele machen deutlich:
- Sind Rohstoffe in technologischer Hinsicht voneinander abhängig, wird also der eine Rohstoff aus dem anderen hergestellt, besteht eine starke proportionale Korrelation zwischen ihnen.
- Kann der eine Rohstoff als vollständiges Ersatz (Substitutions-) Produkt eingesetzt werden, ist die Korrelation zwischen beiden umgekehrt proportional.
Bei der Betrachtung von Korrelationen im Futuresmarkt fällt jedoch noch ein drittes Phänomen auf.
Welcher Zusammenhang besteht zwischen 10jährigen US-T-Bonds und Zucker? Auf dem ersten Blick keiner, oder?
Trotzdem kann beobachtet werden, dass sich diese beiden Märkte umgekehrt proportional verhalten, also eine negative Korrelation eingehen.
Woher das kommt — ich weiß es nicht. Vielleicht gibt es einen alten Glaubenssatz, der da sagt: “Wenn der Zucker teuer wird, verkaufe deine Staatsanleihen”?
In der Statistik spricht man in solchen Fällen neuerdings von “Postfaktischen Korrelationen”.
Da wir uns aber lieber auf Fakten als auf “Alternative Fakten” (wer hat diesen Begriff wieder geprägt?) beziehen, nehmen wir solche Korrelationen zwar zur Kenntnis, als Grundlage für unsere Handelsplanung verzichten wir aber trotzdem auf sie.
Wie nutzen wir diese Informationen?
Stichwort Handelsplanung. Was nutzen uns jetzt konkret die Informationen über Korrelationen? Hier kommen ihnen zwei Aufgaben zu:
Suche nach aktiven Märkten
Es kommt immer wieder vor, dass wir in einem Markt ein COT-Signal erhalten, der Markt aber für einen Einstieg ungünstig erscheint. Sei es, weil der Markt nicht liquide genug erscheint und zu wenig Aktivität/ Open Interest aufweist oder weil es sich um einen Markt handelt, der sehr volatil bzw. “Gap – freundlich” ist.
In diesem Fall sehen wir uns in korrelierenden Märkten um. Das selbe passiert, wenn wir ein Signal erhalten und bemerken, dass das Timing in diesem Markt noch ungünstig erscheint, ein korrelierender Markt aber ein Einstiegspattern ausgebildet hat.
Suche nach “billigen” Märkten
Ein weiterer Grund, auf einen korrelierenden Markt auszuweichen, liegt in unserem Risiko- und Moneymanagement begründet.
Es gibt “Teure” Märkte und dazu korrelierende “Billige”. Ein Tick im Crude Oil hat z.B. den Wert 10$ pro Kontrakt. Ein Tick im RBOB Gasoline “kostet nur” 4.20$. Unter Berücksichtigung unseres Portfolios und unseres Risk- und Moneymanagement kann es durchaus angebracht sein, auf den korrelierenden markt auszuweichen.
Wo finden wir diese Informationen?
Nachdem ich dir heute einige Informationen zum Wesen der korrelierenden Märkte gegeben habe, bleibt zum Schluß nur noch eine Frage offen:
“WO finde ich die Information zu Korrelationen?”
Und die Antwort darauf: “Im Internet!”
Als umfangreichste und verlässliche Quelle bietet sich hier die Web-Präsenz des
Moore Research Centers, Inc.
an. Unter https://www.mrci.com/special/corr030.php findest du eine reihe von Korrelationstabellen, die dir anschaulich die Wechselbeziehungen der diversen Märkte aufzeigen.
Du kannst die Korrelationen über verschiedene Zeiträume abrufen. Die Daten, die dir die Tabelle anzeigt, ist ein Korrelationskoeffizient als Prozentsatz zwischen -100 (100% gegenläufig) und +100 (100% proportional). Je näher der Wert an der Null-Marke liegt, desto weniger Zusammenhang ist feststellbar.
Was ist hierbei zu beachten?
Die Tabelle stellt die tatsächlichen Gegebenheiten an den Märkten im betreffenden Zeitraum dar.
Die Beziehung, die hier betrachtet wird, ist die Häufigkeit der doppelten Tagesabschlüsse nach oben/unten. Wenn also Markt A an Tag X höher schloss, schloss auch Markt B an diesem Tag höher?
Die Tabellen zeigen also nicht unbedingt die fundamentalen Zusammenhänge der Rohstoffe, sondern das tatsächliche Geschehen an den Märkten.
Und so kommt es also zu der hohen negativen Korrelation zwischen den T-Bonds und dem Zucker (suche als Hausaufgabe einfach mal weitere dieser Korrelationen…).
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Die Links:
Website von MRCI: https://www.mrci.com/special/correl.php
Seasonal Charts auf Insider-Week: https://insider-week.com/de/seasonal-charts/
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Ich wünsche dir eine schöne Woche, beste Grüße
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