Grundprinzipien der Markttechnik – Teil 1: Der Trend

Hallo Insider,

wenn du dich ernsthaft mit dem Trading auseinandersetzt, kommst du an dem Begriff Markttechnik nicht vorbei. Mit Sicherheit ist dir dieser zentrale Grundbegriff des Tradings schon begegnet. Von vielen Tradern wird die Markttechnik als unverzichtbare Grundlage erfolgreichen Handels an den Börsen charakterisiert.

Dieser Aussage können wir uns bei Insiderweek nur anschließen. Doch was verbirgt sich hinter diesem Begriff eigentlich?

Was ist die Markttechnik, was beinhaltet sie und worin liegt ihre Bedeutung für dein profitables Agieren an den Märkten? In diesem Video werden wir uns mit einem zentralen Thema der Markttechnik auseindersetzen: dem Trend.

Es soll das erste Kapitel einer losen Folge von Videos sein, die sich mit diesem wichtigen Thema auseinandersetzen. Verpasse kein einziges davon! 

Hier noch einmal zum Nachlesen die wesentlichen Inhalte des Videos:

Welche Bedeutung hat die Markttechnik?

Die Markttechnik begründet sich aus der Dow Theorie, die von Charles Henry Dow Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt entwickelt wurde. Dow geht davon aus, dass Kurse sich nicht zufällig entwickeln, sondern sich in Form eines Trends bewegen. Daher lassen sich durch die Beobachtung der vergangenen Kursverläufe Aussagen über die zukünftigen, wahrscheinlichen Kursentwicklungen treffen.

Die Markttechnik ist keine eigenständige Strategie. sondern ein Bereich der technischen Analyse und somit elementarer Bestandteil nahezu jeder Tradingstrategie. Auch wir bei InsiderWeek nutzen die Markttechnik im Rahmen unserer technischen Analyse zur Bestimmung von Ein- und Ausstiegszeitpunkten oder Stop-Levels.

Worum geht es bei der Markttechnik

Zentraler Begriff der Markttechnik ist, wie schon angesprochen, der TREND. Hierauf werde ich in diesem Video näher eingehen.

Hast du die Bedeutung des Trends wirklich verstanden, kannst du diese Informationen vielfältig nutzen. Du findest Antwort auf die Fragen:

  • Wann kann/ sollte ich in den Markt einsteigen?
  • Wann ist es ratsam, wieder auszusteigen?
  • Wo setze ich meine Stopps zur Absicherung meiner Position?
  • Welche weitere Kursentwicklung kann ich erwarten?

Besonders im Zusammenhang mit deinem Risiko- und Moneymanagement ist eine fundierte Kenntnis der Merktechnik unabdingbar.

Starten wir also konkret mit der ersten Lektion in Sachen Markttechnik:

The Trend Is Your Friend

Der Trend ist dein Freund” — dieses geflügelte Wort hast du sicher schon oft gehört. Was aber ist der Trend genau?

Der Kurs eines Wertpapiers, eines Futures oder Rohstoffs kann sich immer in genau einem von zwei Zuständen befinden:

  • einer Trendphase oder
  • einer Seitwärtsphase

Befindet er sich in einer Trendphase, handelt es sich dabei immer um einen

  • Aufwärtstrend oder einen
  • Abwärtstrend.

Schauen wir uns das im Chart an:

Aufwärtstrend - Soybeans Mar21

bb. 1: Aufwärtstrend – Soybeans Mar21

Seitwärtsphase Swiss Franc Mar21

Abb. 2: Seitwärtsphase Swiss Franc Mar21

Abwärtstrend DollarIndex Mar21

Abb. 3: Abwärtstrend DollarIndex Mar21

Wenn du dir diese Charts anschaust, siehst du aber auch, dass der Kurs nicht geradlinig nach oben oder unten verläuft, sondern immer eine mehr oder weniger deutliche Zick-Zack-Linie bildet. Aber genau dieses “Zick-Zack” ist es, was den Kursverlauf für uns interessant macht.

Schauen wir uns den letzten Chart genauer an, ein Tageschart im DollarIndex:

Trend: Tageschart im DollarIndex

Abb. 4: Trend: Tageschart im DollarIndex

Der Dollar startet seine Talfahrt am25.09.2020. Am 09.10 dreht er wieder nach oben, bis er am 15.10 sich wieder entschließt, an Wert zu verlieren. Am 21.10. geht es wieder aufwärts, um am 04.11. ein Zwischenhoch zu erreichen, von dem aus er wiederum rapide nach unten fällt.

Zwei Tage aufwärts, dann wieder abwärts und so weiter — bis er schließlich am 06.01.2021 einen Tiefstand erreicht, von dem aus er sich jetzt wieder nach oben orientiert.

Sehr deutlich wird dieses Verhalten auch im zweiten dargestellten Kursverlauf: die Seitwärtsbewegung des Schweizer Franken ist eigentlich nichts anderes als ein ständiges Hin- und Herschwanken zwischen kurzzeitigen Aufwärts- und Abwärtsphasen.

Impuls- und Korrekturphase

Wir sehen, dass sich ein Trend in zwei Phasen unterteilen lässt: eine Impulsphase, in der der Kurs dem übergeordneten Trend folgt, und einer Korrekturphase, in der der Trend kurzzeitig von der übergeordneten Trendrichtung in Gegenrichtung abweicht. Es ist wichtig zu verstehen, dass ein Trend immer aus Bewegung (Auf bzw. Ab des Kurses) und Korrektur (Gegenbewegung zum Trend) besteht.

Wodurch zeichnet sich eine Trendphase aus?

Ein Aufwärtstrend liegt vor, wenn der Kurs an aufeinander folgenden Tagen stets höhere Hochs UND höhere Tiefs ausbildet.

Aufwärtstrend

Abb. 5: Aufwärtstrend

Im Abwärtstrend bildet er tiefere Hochs UND tiefere Tiefs aus:

Abwärtstrend

Abb. 6: Abwärtstrend

Dabei ist es unerheblich, ob eine einzelne Bar/ Kerze positiv oder negativ schließt. Was ist aber, wenn die folgende Bar ein tieferes Hoch, aber ein höheres Tief aufweist?

Schauen wir uns das schematisch an:

Innenbars

Abb. 7: Innenbars

Man spricht in dem Fall von Innenbars (richtig: der umgekehrte Fall — höheres Hoch/ tieferes Tief würde eine Außenbar erschaffen).

Diese Innenbars berücksichtigen wir in unserer Strategie zunächst nicht. Treten aber mehrere Innenbars unmittelbar hintereinander auf (wie im Bild angedeutet), läuft der Kurs ja spitz auf einen Punkt zu, bildet also gewissermaßen ein Dreieck.

Irgendwann wird der Kurs dann aus diesem Dreieck “ausbrechen”. Und ob das dann nach oben oder unten geschieht, ist die Frage, die manche Strategien zur Grundlage haben. Davon in einem anderen Video aber mehr.

Einstiege planen nach Markttechnik

Die Erkenntnisse, die wir bis hier über die Trendstruktur gewonnen haben, lassen sich jetzt nutzen, um den Einstieg in den Markt zu timen.

Gängige Praxis ist, eine Korrektur abzuwarten, um in den Markt einzusteigen.

Wir gehen von der Erkenntnis aus, dass ein Kurs einen Trend herausbildet, dann korrigiert und nach der Korrektur seine ursprüngliche Trendrichtung wieder aufnimmt. Jetzt es sinnvoll, in die sich fortsetzende Bewegung einzusteigen. Es gilt also, den Zeitpunkt zu finden, der das Ende der Korrektur darstellt. Dies ist im Grunde nicht so schwer, wie es vielleicht scheint.

Schauen wir uns den Sojabohnen- Chart etwas genauer an:

Trendstruktur im Soybean - Chart

Abb. 8: Trendstruktur im Soybean – Chart

Seit Anfang November steigt der Kurs an ① . Am 23./ 25./27. November erreicht er ein Top und geht in die Korrektur ②. Am 8./9./10. Dezember beginnt er erneut zu steigen ③.

Ist die Korrektur nun beendet? Können wir einen Long-Einstieg wagen? Woran sehen wir, dass der Kurs seinen Weg nach oben wieder aufgenommen hat und den Trend fortsetzt?

Die Antwort liegt im Wert am Punkt ②. Wir können davon ausgehen: überschreitet der Kurs diese Schwelle, ist die Korrektur mit großer Wahrscheinlichkeit beendet und der ursprüngliche Trend wird fortgesetzt. Wir können also unsere Order in den Markt legen und nutzen hierzu eine Stop-Buy Order mit dem Preis am Punkt ② Stop-Wert (zum Thema der Stop-Buy Order schau dir noch einmal unser Video zu den Ordertypen, Teil 2, an!). Überschreitet der Kurs diese Schwelle, werden wir in den Markt genommen.

Trendstruktur in der Markttechnik

In der Tat stellt eine gesunde Trendstruktur eine fortlaufende Abfolge von Punkten ② und ③ dar.

Hier ein Beispiel — Weizen, Tageschart:

Trendstruktur — 1-2-3 im Weizen-Chart

Abb. 9: Trendstruktur — 1-2-3 im Weizen-Chart

Natürlich gibt es auch hier Interpretationsspielraum. Betrachte den Punkt (2) im Juli und Punkt (3) im August. Handelt es sich hier um eine Korrektur oder liegt hier bei (2) bereits ein Trendwechsel vor. Ist hier ein Downtrend entstanden, der bei (3) wieder in einen Aufwärtstrend umschwenkt?

Die Beantwortung dieser Frage hängt im wesentlichen davon ab, welchen Tradingstil du bevorzugst und in welchen Zeiteinheiten du planst. Wir bei InsiderWeek planen unsere Trades nach fundamentalen Gesichtspunkten auf dem Wochenchart und evaluieren die hier gewonnenen Erkenntnisse dann auf dem Tageschart. Für einen Daytrader läge hier mit Sicherheit keine Korrektur mehr vor.

Über das Zusammenspiel der einzelnen Zeiteinheiten im Markttechnischen Sinne soll aber in einem anderen Video gesprochen werden.

Stopps in der Marktechnik

Ich habe heute über den Einsatz markttechnischer Grundlagen zur Eröffnung einer Position gesprochen. Wie aber nutze ich dieses Wissen zur Absicherung und zum Schließen des Trades? Darüber soll im nächsten Video dieser Reihe gesprochen werden.

Für dich habe ich heute noch eine kleine Hausaufgabe:

Die Charts in diesem Video habe ich der Website barchart.com entnommen (der Link steht unten). Schau dir auf dieser Website verschiedene Charts in unterschiedlichen Zeiteinheiten an und versuche, die jeweiligen Trends und die Trendstruktur zu erkennen. Viel Spaß und bis zum nächsten Video!


Hast du Fragen oder Anregungen, dann schreibe mir bitte einen Kommentar.

Ich wünsche dir eine schöne Woche, beste Grüße

Über den Autor

Karl-Heinz (Charlie) Ramer kommt ursprünglich aus der IT, wo er als freiberuflicher Dozent, Programmierer und System-Admin tätig war. Zu InsiderWeek fand er über einen Bekannten, nachdem er als Daytrader harten Schiffbruch erlitten hatte. Mit der Strategie von Max konnte er schließlich erstmals Erfolge vorweisen.

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