Grundprinzipien der Markttechnik – Teil 2: Stopps und Zeitrahmen



Stopps nach Markttechnik und der Trend in unterschiedlichen Zeitrahmen
Im ersten Video unserer kleinen Reihe zum Thema Markttechnik hast du etwas über den Trend und die Trendstruktur erfahren. Alex hat dir aufgezeigt, wie du dieses Wissen nutzt, um in einen Trade einzusteigen. Heute machen wir dort weiter wo wir aufgehört haben und sprechen darüber, wie du mit Hilfe von Stopps nach Regeln der Markttechnik aus einem Trade aussteigst.
Diese Methode, einen Stopp Loss nach markttechnischen Regeln zu setzen, ist gewissermaßen dein „Rettungsboot“ im Trading und sichert deinem Konto das Überleben in „gefährlichen Gewässern“.
Wie setzt du diese Stopps und worauf ist dabei zu achten – erfahre es in unserem aktuellen Kapitel unserer Trading Grundausbildung.
Zum Schluss erläutert dir Alex noch etwas über die Trendstruktur in unterschiedlichen Zeiteinheiten.
Wie immer: zum Nachlesen die wesentlichen Inhalte des Videos:
Ich will heute über ein weiteres wichtiges Thema im Zusammenhang mit der Markttechnik sprechen. Wir haben ja im letzten Video zu diesem Themenbereich – das ich dir hier unten verlinkt habe – über den Trend gesprochen. Dieses Video heute schließt sich daran an und baut direkt auf die Inhalte des letzten auf. Solltest du es verpasst haben, schau es dir unbedingt als Erstes an. Du findest den Link am Ende des Beitrags.
Ich will hier noch einmal die wichtigste Erkenntnis aus diesem Video wiederholen, da sie so grundlegend ist, dass du sie unbedingt verstanden haben MUSST:
der Kurs eines Finanzproduktes bewegt sich IMMER entweder in einer Trend– oder in einer Seitwärtsphase.
Eine Trendphase bedeutet jedoch nicht, dass der Kurs sich linear nach oben oder unten fortsetzt.
Eine jede Trendphase besteht aus einer Impulsphase und einer Korrektur. Der Chart des Weizens (WHEAT March’21) zeigt diese Tatsache noch einmal deutlich:
Der Abwärtstrend, der am 10. August 2020 beginnt und sich bis Mitte Oktober fortsetzt wird immer wieder durch Korrekturphasen unterbrochen, in denen der Kurs die Richtung wechselt und nach unten geht.
Dieser wichtigen Grundtatsache über den Trendaufbau musst du dir immer bewusst sein.
Der Trendaufbau bestimmt deine Handelsentscheidung
Wie nutzt du dieses Wissen um den Trendaufbau jetzt, um deine Tradingaktionen zu planen? Schauen wir uns wieder ein hypothetisches Beispiel als Schema an:
Das Finanzprodukt zeigt, beginnend zum Zeitpunkt A, einen soliden Aufwärtstrend. Bei B dreht der Kurs und geht in die Korrektur. Bei C dreht er dann erneut und seht seinen Weg nach oben fort.
Wir sind der Meinung, die Korrektur ist beendet und möchten bei X unsere Long-Order in den Markt legen.
Welche Überlegungen stellen wir an?
1) Wir können davon ausgehen, dass die Korrektur tatsächlich beendet ist, wenn der Kurs ein neues Hoch ausbildet, also den Wert an Punkt ② überschreitet.
Hat der Kurs nicht korrigiert, sondern einen Trendwechsel vollzogen, wird er höchstwahrscheinlich den Wert bei B nicht mehr überschreiten, sondern vorher erneut nach unten drehen.
2) Wie sieht es jetzt aber mit der Absicherung unserer Position aus?
Ganz konkret: WO legen wir den Stop-Loss hin, der quasi als Rettungsanker fungiert, sollte sich der Kurs doch noch gegen uns entscheiden?
Und hier gibt es auch einfache Annahmen:
Überschreitet der Kurs das vorherige Hoch bei ② , können wir von einer Trendfortsetzung ausgehen.
Unterschreitet er jedoch das Tief bei ③ , können wir annehmen, dass der Kursverlauf zwischen ② und ③ keine Korrektur darstellte, sondern einen Trendwechsel.
Wir legen also unseren Stop-Loss an das Tief der Korrektur. So können wir den Fall abfangen, dass der Kurs zwar das Hoch bei ② kurzzeitig überschreitet, aber dann doch wieder zurückkommt und unter das Tief der vermeintlichen Korrektur fällt:
Die Differenz zwischen dem Einstiegspunkt und dem Stop-Loss bestimmt dein Risiko für diesen Trade. Dieses Risiko ist eine wichtige Maßzahl für dein Risiko- und Moneymanagement. Darüber werde ich ein andermal sprechen.
Was musst du bei der Stop-Setzung beachten
Natürlich stellt sich ein realer Kursverlauf nicht immer so ideal dar wie in meinem Schema. Was musst du bei deiner Stop-Setzung also beachten – oder anders ausgedrückt: Welche Fehler solltest du unbedingt vermeiden?
Setzt du deine Stop zu nahe an deinen Einstieg, ist die Wahrscheinlich natürlich groß, dass du in den Markt genommen und kurze Zeit später wieder ausgestoppt wirst.
Also lieber weiter weg mit dem Stopp?
Auch nicht gut, wirst du dann ausgestoppt, ist dein Verlust eventuell so groß, dass sich dein Konto nicht mehr davon erholt.
Wo liegt also die “Golden Mitte”?
Ein Philosoph würde sagen: “Das kommt drauf an…”. Aber wir sind keine Philosophen, sondern Trader. Aber es ist tatsächlich so, dass es sehr stark auf deinen Tradingstil und auf das gehandelte Finanzinstrument – in unserem Fall auf den gehandelten Futures ankommt.
Du musst dein Finanzinstrument, also deinen Future kennen. Ist es ein Markt, in dem häufig Gaps auftreten, zeigt der Markt starke saisonale Schwankungen, korrigiert der Future sehr oft? Solche Fragen kannst du beantworten, indem du dir die historischen Kursverläufe anschaust und historische Tests durchführst.
Auch dein Tradingansatz spielt hier mit rein: ein Daytrader wird wesentlich engere Stopps ansetzen als ein Swingtrader. Wenn du auf der Basis des Tagescharts tradest, must du die Tagesranges beachten, also die Länge der Kerzen bzw. Balken. Volatile Märkte zeigen oftmals große Tagesranges. Achte darauf, nicht selten kommt es vor, dass ein Trader ausgestoppt wird, obwohl der Kurs stark in seine Richtung läuft.
Unterschiedliche Zeitrahmen
Und damit bin ich bei einem weiteren Punkt, der in der Markttechnik eine Rolle spielt: der Zeitrahmen.
Du musst einen Trend unbedingt in unterschiedlichen Zeitrahmen betrachten. Solche Zeitrahmen wären z.B. der Wochenchart und der Tageschart.
Es gibt oft einen übergeordneten Trend auf dem Wochenchart und einen Trend im nächst kleineren Zeitrahmen, dem Tageschart. Laufen beide parallel, ist alles in Ordnung. Was aber, wenn nicht?
Schauen wir uns das anhand zweier unterschiedlicher Charts an – Sojabohnen, March’21 –
Auf dem Wochenchart sehen wir einen gesunden Aufwärtstrend, beginnend Anfang August 2020 bis Januar 2021, unterbrochen durch zwei Korrekturen im September und November.
Wie stellt sich das Ganze auf dem Tageschart dar?
Wir sehen, dass der übergeordnete Trend zwar auch hier Bestand hat, die Korrekturen fallen hier aber stärker ins Gewicht.
Für dein Trading bedeutet dies:
Erkennst du auf dem Tageschart einen Trend, der gegen den übergeordneten Wochentrend läuft, so solltest du diesen nur mit reduziertem Risiko, also engeren Stopps, handeln. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Kurs seine ursprüngliche Trendrichtung wieder aufnimmt, ist sehr viel größer als die, dass er dreht und ein Trendwechsel vorliegt.
Deine Aufgabe sollte es jetzt wieder sein, Charts verschiedener Finanzprodukte, bevorzugt Futures, dahingehend zu untersuchen, wo Trendphasen und Korrekturphasen auftreten, wo du Einstiege planen kannst und wo deine Stopps liegen sollten.
Das nächste Mal werde ich dir ein Handwerkszeug zeigen, mit dem du solche Test systematisch durchführen kannst – bleib dran …
Das erste Video zum Thema Markttechnik: Markttechnik Teil 1 – Wie du den Trend erkennst!
Die Charts stammen von hier: https://www.barchart.com/futures
Hast du Fragen oder Anregungen, dann schreibe mir bitte einen Kommentar.
Ich wünsche dir eine schöne Woche, beste Grüße