Commercials und Non-Commercials – Wer sind die großen Marktteilnehmer? COT-REPORT TEIL 3

Hallo Insider,

Um uns einen Vorteil zu verschaffen, müssen wir wissen wer die Schwergewichte im Markt sind und natürlich, wie sie sich positioniert haben. Heute reden wir über die Commercials und Non-Commercials.

Hier das passende Video zum Thema:

Hier das Transkript zum Video:

Wer agiert an den Futuresmärkten und wie können wir diese zu unserem Vorteil identifizieren? Das erfährst du jetzt!

Die Marktteilnehmer

Ich will heute damit beginnen, über die Akteure an den Futuresmärkten zu sprechen. Wer handelt an den Futuresmärkten, welche Gruppen und Organisationen sind das, welche Absichten verfolgen sie und wie verhalten sie sich. Schließlich soll es noch um die Frage gehen, welche Rückschlüsse wir aus diesem Verhalten für unser eigenes Handeln ziehen können.

Wer agiert an den Futuresmärkten?

Ich habe bereits in meinen letzten Videos, im Rahmen der Einführung in den COT-Report darüber gesprochen, dass es an den Futuresmärkten Teilnehmer gibt, die Positionen in einer Größe halten, die der CFTC, also der Commodity Futures Trading Commission, gemeldet werden müssen. Solltest du die vorigen Videos der COT-Serie noch nicht gesehen haben, dann schaue dir diese bitte zuerst an. Hier siehst du die so genannten Reportlevels. Also ab welcher Kontraktgröße man verpflichtet ist, diese zu melden. Beim Gold sind es z.B. 200 Kontrakte was alleine schon über 2,5 Mio $ an Mindestkapitalgröße (also Marge) voraussetzt.

Wer sind die reportpflichtigen und nicht reportpflichtigen Marktteilnehmer?

Wenn wir uns nun den Auszug aus dem COT-Report noch einmal anschauen, fallen uns zunächst vier Werte bzw. Spalten auf:

Wir sehen die

  • Non-Commercials,
  • Commercials,
  • Non- Reportables und das
  • Open Interest

Was hat es jetzt mit diesen Begriffen auf sich und wie ergeben sich die entsprechenden Werte?

Die beiden wichtigen Gruppen sind die Non-Commercials und die Commercials. Das sind die sogenannten Reportables , deren Long- und Shortpositionen von den Brokern und Clearinghäusern an die CFTC zu melden sind.

Die Non-Reportables halten Positionen in einer Größe, die unterhalb de Meldegrenzen liegen. Ihre Positionen lassen sich nur rechnerisch ermitteln, indem man die Summe ALLER LONGpositionen PLUS der SPREADpositionen bzw. aller Shortpositionen plus Spreadpositionen vom OPEN INTEREST abzieht. [Das Open Interest ist die Summe ALLER offenen Kontrakte am Markt. Es wird zum Handelsschluss ermittelt und zeigt die Summe aller Long- ODER aller Shortpositionen an.] (Hier das Ganze am Beispiel mit den Longpositionen berechnet:)

Betrachten wir nun die einzelnen Gruppen der Reihe nach.

Die Commercials

Commercials, also Kommerzielle Händler, sind die Marktteilnehmer, die unmittelbar mit den Rohstoffen zu tun haben. Commercials sind keine homogene Gruppe sondern teilen sich in zwei Teilgruppen auf:

Es handelt sich dabei um Produzenten oder Beschaffer eines Rohstoffs, z.B.

  • landwirtschaftliche Kooperativen und Großgrundbesitzer
  • Bergbaugesellschaften
  • Mineralölkonzerne (wie Exxon und British Petrol) oder große Konsumenten und Weiterverarbeiter der Rohstoffe
  • weiterverarbeitende Industrie (wie Stahlindustrie oder Kaffeeröstereien)
  • Großverbraucher, z.B.
  • Fluggesellschaften, Eisenbahngesellschaften in Bezug auf Energien
  • Internationale Konzerne (wie McDonalds und WEMPE [die Juwelierkette])
  • und internationale Großhändler

Welche Absichten verfolgen Commercials an den Futuresmärkten?

Commercials agieren an den Futuresmärkten NICHT, um Geld zu gewinnen, sondern um Geld zu sparen!

Wie ist das gemeint?

Commercials handeln mit Rohstoffen. Sie produzieren diese Rohstoffe und verkaufen sie, oder sie verarbeiten/ nutzen diese Rohstoffe und müssen sie daher einkaufen. Sie verdienen ihr Geld unmittelbar mit diesen Rohstoffen am “ Cash- oder Spotmarkt ”. Die Futuresmärkte dienen für diese Gruppen dazu, sich gegen Preisschwankungen abzusichern. Der Fachbegriff hierfür ist Hedging.

Ich will den Vorgang anhand eines Beispiels näher erklären:

Ein Produzent möchte seine Ware so teuer wie möglich verkaufen. Der Konsument/Weiterverarbeiter will natürlich so günstig wie möglich einkaufen. Was macht jetzt z.B. eine international tätige Juwelierkette wie WEMPE, wenn sie damit rechnen muss, dass bis Jahresende der Goldpreis massiv ansteigt (beispielsweise: es gibt politische Spannungen zw. Russland – (Nr3 der Goldförderländer) und China (Nr1 der Förderländer), was möglicherweise auf einen rapiden Rückgang der Fördermengen schließen lässt) WEMPE wird jetzt am Futuresmarkt Goldfutures kaufen, also LONG gehen!

Steigt der Goldpreis, wird auch der Futurespreis steigen, da der Preis eines Futures an den zugrunde liegenden Rohstoff gekoppelt ist. WEMPE muss also bei der Beschaffung des benötigten Golds erheblich mehr Geld ausgeben, durch den Verkauf der ebenfalls teurer gewordenen Futures kann es diesen Verlust aber weitgehend ausgleichen.

(Eine andere Möglichkeit, die vor allem im Agrarsektor genutzt wird, ist, dass der Abnehmer auf die Lieferung aus den Futureskontrakten besteht und dann z.B. im September den Weizen zum Preis vom März erhält, sollte sich eine Preissteigerung abzeichnen.) Was macht in unserem Beispiel aber der Goldproduzent? Nun, er verhält sich still und hofft auf die steigenden Preise. Umgekehrt: muss ein Produzent mit fallenden Preisen rechnen (Überangebot an Weizen z.B.), wird er sich am Futuresmarkt dagegen absichern, indem er SHORT geht. Durch den Preisverfall hat er dann zwar Umsatzeinbußen im Verkauf, beim Glattstellen seiner Shortpositionen macht er dann jedoch Gewinn.

Da die Commercials direkt betroffen und “nah am Geschehen” sind, sind sie für uns die zentrale Gruppe, die wir im Rahmen unserer Handelsplanung beobachten. Die Commercials sind die ersten, die zum Beispiel im Agrarsektor die Ertrags- und Ernteaussichten evaluieren können, sie haben ihre eigenen Research-Abteilungen und nicht selten ihre “Fühler” bis in die höchsten Kreise der Politik ausgestreckt, so dass sie künftige Entwicklungen früher erahnen können als “Otto Normalverbraucher” und entsprechend auch früher reagieren werden. Und wenn z.B. in einem Markt des Energiesektors die Commercials plötzlich massiv Longpositionen ab- und Short aufbauen, heißt das sicher nicht, dass schon morgen die Preise erdrutschartig in den Keller gehen. Es kann aber ein untrügliches Anzeichen dafür sein, das “etwas im Busch” ist, und das in der nächsten Zeit dieser Markt einer verstärkten Beobachtung unterzogen werden sollte.

Wer sind die Non-Commercials?

Die Non-Commercials bilden an den Futuresmärkten den Gegenspieler der Commercials. Commercials sind überwiegend Short und handeln zumeist antizyklisch . Non-Commercials dagegen finden wir häufig auf der Long-Seite. Sie handeln in der Regel Pro-Zyklisch.
Non-Commercials sind die großen Spekulanten . Dahinter verbergen sich im wesentlichen:

  • Hedgefonds (wie Bridgewater Associates undJ.P. Morgan)
  • Investmentbanken (wie Morgan Stanley und Goldman Sachs)
  • Rentenfonts (wie Allianz Invest und Union Investment)
  • sowie Großbanken.

Sie allehandeln mit Profitabsichten!

Im Bereich der Non-Commercials finden wir neben der Listung der Long- und Shortpositionen auch noch einen dritten Wert, die “Spreads”. Dahinter verbirgt sich ein spezieller Tradingansatz, das sog. “Spread-Trading”, auf das ich hier aber nicht weiter eingehen möchte, nur der Vollständigkeit halber erwähnen will.

Wer steckt hinter den Non-Reportables?

Im Grunde jeder Marktteilnehmer, der das Niveau der Reportlevels nicht erreicht bzw. überschreitet. Non-Reportables werden oft als “Small Traders” bezeichnet, als die “kleinen Fische” am Markt. Das trifft die Sache aber nicht ganz. Non-Reportable kann auch Large Speculator sein, der in einem bestimmten Markt die Berichtsgrenzen nicht überschreitet.
Aufgrund der Tatsache, dass die überwiegende Zahl der Non-Reportables jedoch tatsächlich zumeist die kleineren Trader und Spekulanten sind, ist diese Gruppe der Marktteilnehmer für unsere Planung und Tradingvorbereitung eigentlich irrelevant.

Jetzt kennen wir die verschiedenen Marktteilnehmer, bzw. können uns ein Bild darüber machen, mit welchen Schwergewichten wir regelmäßig unsere Kontrakte tauschen.
Wir werden noch ein paar interessante Informationen zu dem COT-Report zu Tage fördern und natürlich auch, wie wir diese Daten grafisch auswerten, sei also unbedingt auch beim nächsten Mal wieder dabei. Ich würde mich freuen.
Nun wünsche ich dir eine schöne Woche und sende dir beste Grüße!

InsiderWeek Team

Über den Autor

Karl-Heinz (Charlie) Ramer kommt ursprünglich aus der IT, wo er als freiberuflicher Dozent, Programmierer und System-Admin tätig war. Zu InsiderWeek fand er über einen Bekannten, nachdem er als Daytrader harten Schiffbruch erlitten hatte. Mit der Strategie von Max konnte er schließlich erstmals Erfolge vorweisen.

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