COT-Daten Gold
In den Charts dieser Seite findest du die wichtigsten Informationen zum Rohstoff Gold für deine Tradingvorbereitung.
Neben dem Wochenchart mit der Preisentwicklung kannst du die zentralen Daten des Commitment Of Traders – Reports (COT-Report) ablesen. Du erkennst die Nettopositionen der drei Gruppen von Marktteilnehmern, das Open Interest und den COT-Index, jeweils über die letzten zwei Kalenderjahre.
Welche Bedeutung kommt diesen Daten in Bezug auf den Rohstoff Gold zu, wie ermitteln sich diese Werte und welchen Nutzen ziehen wir für unser Trading daraus? Der folgende Beitrag zeigt dir die wichtigsten Fakten hierfür auf.
Was solltest du über GOLD wissen?
Die wichtigsten Basisinformationen des Rohstoffs Gold haben wir in einem anderen Artikel mit dazu gehörigem Video bereits aufgezeigt. Hier noch einmal die wesentlichen Punkte:
Informationen zum Rohstoff Gold
- Die größten Förderländer des Rohstoffs sind neben China und Australien Russland, die USA und Kanada. Zusammen erzeugen diese fünf Länder rund die Hälfte der weltweiten Goldproduktion.
- Die größte Rohstoffbörse für Gold ist die New Yorker Warenterminbörse COMEX, die Teil der CME Group ist. Gefolgt wird die COMEX von der chinesischen Shanghai Futures Exchange SHFE sowie der Shanghai Gold Exchange SGE. Etwas abgeschlagen dahinter die Tokyo Commodity Exchange TOCOM.
Der Goldfuture an der New Yorker Börse COMEX
Der COMEX Gold-Futures (Tickersymbol GC) stellt den weltweit führenden Benchmark-Futures-Kontrakt für den Goldpreis dar. Der Kontrakt bietet eine überragende Liquidität und wird täglich mit einem Gegenwert von fast 27 Millionen Unzen gehandelt.
Neben dem eigentlichen Gold- Kontrakt (GC) werden noch ein E-Mini Kontrakt (QOM1) und ein Micro-Kontrakt (MGCM1) gehandelt. Der Mini- und Micro-Kontrakt unterscheidet sich vom Hauptkontrakt in seiner Kontraktgröße. Während sich der Hauptkontrakt auf 100 Feinunzen Gold beläuft sind es beim E-Mini 50 und beim Micro-Kontrakt 10 Feinunzen. Dadurch werden Gold Futures auch für kleinere Konten attraktiv.
Die wesentlichsten Kontraktspezifikationen lassen sich ebenfalls hier ablesen.
Die Entwicklung des Goldpreises
Im oben bereits verlinkten Artikel haben wir die Faktoren, die den Goldpreis bestimmen, näher beleuchtet. Der Goldpreis wird, wie alle Preise am freien Markt, in erster Linie durch Angebot und Nachfrage bestimmt.
Gold findet im wesentlichen in zwei Lebensbereichen Verwendung: etwa 80% des weltweit geförderten Goldes wandert zur Weiterverarbeitung in die Schmuckindustrie. Und neben dem Einsatz in der Elektro- und Elektronikindustrie kommt dem Edelmetall eine wesentliche Rolle im Finanzsektor zu: obwohl Gold als Zahlungsmittel keine Funktion mehr hat, erfüllt es nach wie vor seinen Zweck als Wertanlage und staatliche Goldreserve.
Da der weitaus größte Teil des Golds jedoch in der Schmuckindustrie weiterverarbeitet wird, lässt sich auch eine saisonaler Verlauf des Goldkurses feststellen:
Der Chart zeigt den 5-Jahres- und 10-Jahres-Durchschnitt des Goldkurses. Auffällig ist das Ansteigen des Preises bis Jahresmitte mit einem Hoch in den Monaten August/September, was mit Sicherheit auf den ansteigenden Bedarf der Schmuckindustrie zurückgeführt werden kann. Immerhin feiern nahezu alle Kulturen zum Ende des Jahres ein Fest, zu dem das Beschenken der Liebsten Brauch ist.
Wenden wir uns nun aber dem COT-Report zu!
Die COT-Daten Gold
Ich hinterlege die folgenden Ausführungen mit den Daten des COT-Reports vom 13.04.2021.
Der Trader, der sich den Report von den Seiten der CFTC herunterlädt (den Report der COMEX, Futures Only, Short Form, den wir unserer Auswertung zugrunde legen, findest du HIER), sieht zunächst folgendes Bild:
In dieser “Zahlenwüste” verborgen sind alle wichtigen Informationen, die wir für unsere Handelsvorbereitung benötigen. Schauen wir es uns an!
Die Positionen der marktbestimmenden Kräfte
Der Bericht eröffnet uns zunächst (Kasten (A)) die Long- und Shortpositionen der bestimmenden Marktteilnehmer. Hier interessieren uns bei InsiderWeek nur die Commercials.
DIE Marktteilnehmer, die unmittelbar mit dem Rohstoff zu tun haben. Es sind die Produzenten bzw. Erzeuger des Rohstoffs einerseits und die weiterverarbeitenden Unternehmen andererseits. Sie nutzen die Futuresmärkte, um sich gegen Preisrisiken oder mögliche Lieferausfälle abzusichern.
Sie haben ihre Fühler “am Puls der Rohstoffe” – und sie wären die Ersten, die Schwierigkeiten auf der Angebotsseite (Versorgungsengpässe) oder Nachfrageseite erkennen. Sie können relativ gut erahnen, wenn sich der Preis des Rohstoffs in die eine oder andere Richtung “davonmachen wird” und werden entsprechend reagieren.
Wer sind diese Commercials?
Im Falle der Goldmärkte treffen wir hier auf die großen Erzeuger, sprich Minengesellschaften wie z.B. (hier die vier größten):
- Barrick Gold (203,1 Tonnen) – Kanada
- Newmont Mining (142,7 Tonnen) – USA
- Anglo Gold Ashanti (116,4 Tonnen) – Südafrika
- Newcrest Mining (59,8 Tonnen) – Australien
(in Klammern die Fördermenge an Gold 2014 – neuere Zahlen suche ich noch)
Auf der Gegenseite stehen die großen Goldhändler, wie z.B. Bullion Trading LLC oder US Mint in den USA sowie internationale Juwelierketten (Christ, Tiffany, Cartier etc.).
Im Kasten darunter(C) erfährst du die Veränderung dieser Positionen gegenüber der Vorwoche.
Die Nettopositionen
Aus der Differenz von
Longpositionen — Shortpositionen
ermitteln wir die Nettopositionen der Teilnehmergruppen, die im zweiten Chart aufgezeichnet sind.
Das Open Interest
Eine besondere Bedeutung kommt bei diesen Werten dem Open Interest (B) zu, das die Zahl aller offenen Kontrakte zum Handelsschluss des betreffenden Tages aufzeigt. Der COT-Report wird von der CFTC jeweils am Freitag nach Börsenschluss veröffentlicht und zeigt die Situation des vorangegangenen Dienstag an.
Der Commercial Index (COT-Index)
Der vierte und letzte Chart zeigt den Commercial Index. Die aktuellen Positionen der Marktteilnehmer sind, isoliert betrachtet, nämlich relativ nutzlos.
Zu wissen, dass die Commercials in der aktuellen Woche ca. 208.800 Kontrakte netto Short sind — die Commercials handeln antizyklisch und sind überwiegen netto Short — sagt wenig aus. Wir müssen diesen Wert über einen längeren Zeitraum in Relation sehen, um um eine Aussage über die derzeitige Situation treffen zu können. Hierzu ermitteln wir den COT-Index.
Die Formel hierfür findest du auf der vorhergehenden (Tabellen-) Seite. Wir bei InsiderWeek betrachten zur Ermittlung des COT-Index jedoch NICHT die Zeitspanne von drei Jahren, wie es bei der ursprünglichen Berechnung angesetzt wurde, sondern den Zeitraum von 26 Wochen.
Wenn wir uns diesen Zeitraum anschauen, ergeben sich folgende Werte:
- Maximale Nettoposition: 320.923 Kontrakte netto Short (05.01.2021)
- Minimale Nettoposition: 193.726 Kontrakte netto Short (30.03.2021)
Mit der aktuellen Nettoposition von 208.788 Kontrakten netto Short ergibt sich mit der Formel der vorhergehenden Seite ein COT – Index von 88%
Der COT-Index stellt einen Trigger dar, der auf überkaufte bzw. überverkaufte Märkte hindeutet. In diesen Märkten ist in Kürze eine Trendänderung zu erwarten. Liegt der Wert über 80 Prozent, deutet das darauf hin, dass der Markt bullisher wird, unter 20 Prozent wird mit großer Wahrscheinlichkeit bearisher werden.
Ein Blick in die Vergangenheit
Abschließend soll noch einmal auf den Goldpreis in der Vergangenheit geblickt und die Aussagekraft der COT – Daten aufgezeigt werden.
① Beispiel 1
Seit Mitte 2016 bewegt sich der Goldpreis in einer Range zwischen 1.200$ und 1.400$ je Feinunze. Diese Range durchbricht er zum Jahreswechsel 2016/17 kurzfristig nach unten, um dann wieder bis zum Ende des Jahres 2018 seitwärts zu verlaufen.
Die Commercials waren während der ganzen Zeit Netto Short – auch wenn zwischenzeitlich sich immer wieder interessante Konstellationen zeigten. Worauf ich aufmerksam machen will:
Ab etwa Februar 2018 begannen die Commercials, ihre Nettopositionen abzubauen und im September waren sie Flat. Am 10.Oktober schließlich waren die Commercials sogar fast 26.000 Kontrakte Long, eine Position, die sie seit Mai 2oo1 nicht mehr inne hatten.
Dieser Oktober 2018 läutete gleichzeitig eine Rally ein, die letztlich am 07.08.2020 in ein All-Time-High bei 2.089$ je Feinunze mündete.
② Beispiel 2
Am 11.03.2020 erklärte die WHO Covid19 zur globalen Pandemie (Pfeil im Chart). Gold befand sich seit 2018 (siehe Beispiel 1) im Aufwärtstrend. Im Februar/März hatte der Kurs korrigiert – mit deutlichen Einbrüchen.
Die Commercials hatten, ausgehend von ihrem High im Oktober/November 2018, nahezu konstant Shortpositionen aufgebaut. Am 17.02 erreichten sie mit 385.612 Kontrakten netto Short ihr AllZeit-Tief. Obwohl zu der Zeit der Aufschwung im Goldpreis sich fortzusetzen schien, vermuteten die Commercials offensichtlich etwas anderes.
Nach dem kurzen, aber schweren Einbruch ging es erneut aufwärts. Der sich anschließende neue Höhenflug des Edelmetalls – hin zu einem Allzeit-Hoch – lässt sich damit erklären, dass Gold in Krisenzeiten immer ein beliebtes Mittel der Absicherung – quasi ein Rettungsboot in der Krise – war. Und auch die Commercials bauten ihre starken Shortpositionen ab.
Im Abwärtstrend der nun folgenden Wochen bauen die Commercials ihre Shortpositionen wieder deutlich ab, was jetzt auf einen Trendwechsel hoffen lässt.
COT-Report: die Grundlage für weitere Analysen
Der COT-Report ist KEIN Timinginstrument. Er zeigt uns Märkte, in denen der Trend stbil bleibt ODER es zu einem Trendwechsel kommen könnte,. Er gibt uns aber keine klaren Informationen, WANN ein Einstieg in den Markt erfolgen sollte.
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