Wochenrückblick KW18: Zollkrieg, Goldkorrektur und volatile Commodity-Märkte


Howdy, Trader!
Wie jeden Samstag an dieser Stelle unser Blick zurück und auch ein wenig nach vorn. Was war in dieser Woche an den Märkten los, worauf sollt man noch einmal einen Blick werfen?
Fangen wir an!
Weltwirtschaft und die USA: Zölle, Zölle und kein Ende
Die Lage bleibt verworren, die Märkte bleiben volatil. Horrormeldungen und Hoffnungsschimmer wechseln sich ab. Zölle, Gegenzölle, Exportbeschränkungen und Verhandlungsankündigungen. Wohl dem, der derzeit einen kühlen Kopf bewahren und vielleicht auch etwas abwarten kann.
Was ist in dieser Woche anzumerken:
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Am 29. April 2025 unterzeichnete Präsident Trump ein neues Dekret, das die Zollbelastung für Autohersteller mit Produktionsstandorten in den USA senkt. Ziel ist es, die Lieferketten stärker in die USA zu verlagern und die Inlandsproduktion zu fördern.
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Zum 2. Mai 2025 wurde die „de minimis“-Ausnahme für Importe aus China, Hongkong und Macau aufgehoben. Damit entfällt die bisherige zollfreie Schwelle von 800 USD, was vor allem den E-Commerce mit China betrifft.
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China hat als Reaktion auf die US-Zölle Gegenzölle von bis zu 84 % auf US-Waren eingeführt und Exportbeschränkungen für seltene Erden verhängt
CBOE Volatility Index VIX in der Woche vom 28.04. bis 02.05.
Der CBOE Volatility Index VIX verblieb zwar im Laufe der Woche unter der 30er Marke und pendelte sich am Freitag in der Range zwischen 22.5 und 23.0 ein, im Verlauf der Woche zeigte er jedoch deutliche Sprünge.
So eröffnete er 30. April mit einem 11%igen Gap nach oben und erreichte kurze Zeit später sein Wochenpeak bei 28.17. In Verlauf des Tages schloss er die Lücke wieder.
Am 2. Mai dann eröffnete er mit einem Down-Gap von -7.3%. Erste Anzeichen für eine Entspannung im US-chinesischen Handelskonflikt waren der Grund, nachdem Chinas Handelsministerium öffentlich erklärte, man prüfe die Wiederaufnahme von Gesprächen mit den USA.
Diese Hoffnung auf neue Verhandlungen sorgte gegen Ende der Woche für einen kräftigen Anstieg der US-Aktienindizes und ließ die Volatilität deutlich zurückgehen.
Einen weiteren Pluspunkt für die US-Wirtschaft brachte der am Freitag veröffentlichte Bericht über die Beschäftigungsentwicklung in den Sektoren außerhalb der Landwirtschaft.
Non Farm Payrolls-Bericht im April:
Arbeitsmarkt übertrifft Erwartungen trotz Revisionen
Der Non-Farm Payrolls (NFP) Bericht für April 2025 zeigt einen Arbeitsmarkt, der mit 177.000 neu geschaffenen Stellen die Prognosen von 135.000 bis 138.000 deutlich übertroffen hat. Allerdings wurden die Werte der Vormonate nach unten korrigiert: Februar von 117.000 auf 102.000 und März von 228.000 auf 185.000 Stellen.
Wichtige Indikatoren bleiben stabil
Die Arbeitslosenquote verharrte im April unverändert bei 4,2%, nachdem sie im Februar noch bei 4,1% gelegen hatte. Insgesamt stieg die Zahl der Arbeitslosen leicht auf 7,2 Millionen an, verglichen mit etwa 7,1 Millionen in den beiden Vormonaten. Bemerkenswert ist die Kontinuität der Arbeitslosenquote, die sich seit Mai 2024 in einem engen Korridor zwischen 4% und 4,2% bewegt.
Lohnwachstum und Fabrikaufträge als wichtige Wirtschaftsindikatoren
Bei den Löhnen wurde ein monatlicher Anstieg von 0,2% verzeichnet, was etwas unter den Erwartungen von 0,3% lag. Der durchschnittliche Stundenlohn für Beschäftigte im privaten Sektor außerhalb der Landwirtschaft erhöhte sich auf 36,06 US-Dollar (nach 36,00 US-Dollar im März und 35,93 US-Dollar im Februar). Die jährliche Lohnsteigerungsrate blieb konstant bei 3,8%, während sie im Februar noch bei 4% gelegen hatte. Die Prognosen für die Jahresrate hatten bei 3,9% gelegen.
Besonders starkes Beschäftigungswachstum verzeichneten die Sektoren Gesundheitswesen, Transport und Lagerhaltung, Finanzdienstleistungen sowie Sozialhilfe. Als weiterer positiver Wirtschaftsindikator stiegen die US-Fabrikaufträge im März um beachtliche 4,3% gegenüber dem Vormonat – der stärkste Anstieg seit acht Monaten.
Der Blick auf die Landwirtschaft: Weizen im Aufwind, Mais und Soja gemischt
Der US-Rohstoffmarkt zeigte in der vergangenen Woche unterschiedliche Entwicklungen bei den wichtigsten Agrarrohstoffen. Besonders der Weizen konnte zum Wochenende deutliche Gewinne verzeichnen, während sich bei Mais und Soja ein gemischteres Bild ergab. Mit den jüngsten Vorhersagen von Niederschlägen haben sich die Bedingungen für Winterweizen verbessert, und die warme und trockene Witterung dürfte die Sommerweizensaat begünstigen.
Weizen mit starkem Freitag trotz Wochenverlust
Die Weizenmärkte erlebten am Freitag eine beeindruckende Rallye mit zweistelligen Zuwächsen über alle drei Börsen hinweg. Chicago SRW-Futures schlossen mit einem Plus von 11 bis 12 Cent, blieben aber auf Wochensicht für den Juli-Kontrakt 2 Cent im Minus. Kansas City HRW-Futures beendeten den Handelstag mit Gewinnen von 12 bis 14 Cent, mussten jedoch auf Wochenbasis einen Verlust von 9,75 Cent hinnehmen. Die Minneapolis-Sommerweizen-Futures überzeugten mit Zuwächsen von 14 bis 16 Cent, wodurch der Juli-Kontrakt die Woche mit einem Plus von 4,75 Cent abschloss.
Bemerkenswert ist die Positionierung der kommerziellen Händler: Der Freitagsbericht zu den Handelsaktivitäten zeigte, dass die Netto-Long-Position der Commercials bei Chicago-Weizen-Futures auf 109.606 Kontrakte anstieg (von 90.745 in der Vorwoche) – ein 52-Wochen-Hoch. Bei Kansas City HRW-Weizen erhöhten die kommerziellen Händler ihre Netto-Long-Position ebenfalls auf ein 52-Wochen-Hoch von 53.044 Kontrakten (gegenüber 42.291 in der Vorwoche).
Die US-Exportverkäufe für Weizen erreichten kurz vor Ende des Vermarktungsjahres 21,555 Millionen Tonnen, ein Vier-Jahres-Hoch. Dies entspricht 97% der aktuellen USDA-Exportprognose, liegt aber unter dem durchschnittlichen Verkaufstempo von 104% für diesen Zeitpunkt.
Soja mit leichten Gewinnen, aber Wochenverlust
Der Sojamarkt konnte am Freitag bei den meisten nahen Kontrakten Gewinne von 6 bis 9 Cent verbuchen, wobei der Juli-Kontrakt die Woche dennoch mit einem Minus von 1,25 Cent beendete. Der nationale Kassakurs für Sojabohnen stieg um 9 Cent auf 10,06 3/4 Dollar. Sojaschrot-Futures verzeichneten am Freitag einen Anstieg zwischen 2,50 und 3,70 Dollar, wobei der Juli-Kontrakt in der Gesamtwoche um 1,60 Dollar nachgab. Bei Sojaöl-Futures ging es zum Wochenende mit Verlusten von 25 bis 28 Punkten nach unten, der Juli-Kontrakt verlor auf Wochensicht 38 Punkte.
Spekulanten erhöhten ihre Netto-Long-Position in Sojabohnen-Futures und -Optionen in der Woche bis zum 29. April um lediglich 7.135 Kontrakte auf insgesamt 38.202 Kontrakte.
Die brasilianische Sojaproduktion wurde von StoneX im aktuellen Monat um 0,9 Millionen Tonnen auf 168,4 Millionen Tonnen angehoben, was auf robuste Erträge in Mato Grosso zurückzuführen ist.
Mais mit gemischtem Handelsverlauf und Wetterperspektiven
Der Maismarkt schloss am Freitag mit einer Bear-Spreading-Tendenz: Die nahen Kontrakte verloren 3 bis 4 Cent, während der neue Ernte-Dezember-Kontrakt um 3 Cent zulegte. Der Juli-Kontrakt verzeichnete einen Wochenverlust von 16,5 Cent. Der nationale Durchschnittspreis für Mais fiel um 3 Cent auf 4,39 3/4 Dollar.
Die CFTC-Daten zeigten, dass Spekulanten ihre Netto-Long-Position um 41.476 Kontrakte reduzierten und am 29. April noch 71.329 Kontrakte hielten. Kommerzielle Händler verringerten ihre Netto-Short-Position um 18.426 auf 339.720 Kontrakte.
Die Wetterprognose für die kommende Woche zeigt sporadischere Regenfälle von etwa 2,5 cm in Teilen von Missouri, Illinois und Indiana, wobei Ohio stärkere Niederschläge erwartet. Die westlichen Maisanbaugebiete bleiben voraussichtlich trockener, mit wenig bis gar keinem Niederschlag in Nebraska, Iowa, Wisconsin, Minnesota und den Dakotas.
StoneX prognostiziert die gesamte brasilianische Maisproduktion 2024/25 auf 132,4 Millionen Tonnen, wobei die Schätzung für die zweite Ernte auf 104,3 Millionen Tonnen angehoben wurde – ein Anstieg um 2,7 Millionen Tonnen gegenüber der vorherigen Prognose.
Baumwolle mit kräftiger Erholung zum Wochenende
Die Baumwollfutures zeigten am Freitag eine starke Aufwärtsbewegung mit Gewinnen von 228 bis 275 Punkten, die sich der 3-Cent-Limitgrenze näherten. Der auslaufende Mai-Kontrakt (bei dem keine Limits gelten) legte sogar um 457 Punkte zu. Die Erholung am Freitag begrenzte den Wochenverlust für den Juli-Kontrakt auf lediglich 39 Punkte. Die Rohölpreise standen unter Druck und fielen um 80 Cent, da Spekulationen über eine weitere OPEC-Produktionserhöhung an Dynamik gewinnen. Der US-Dollar-Index gab um 0,189 auf 99,840 nach.
Die am Freitagnachmittag veröffentlichten Daten zu den Handelsaktivitäten zeigten, dass Spekulanten ihre Netto-Short-Position bis Dienstag um insgesamt 11.206 Kontrakte auf 26.231 Kontrakte reduzierten.
Die Exportverpflichtungen für Baumwolle belaufen sich auf insgesamt 10,968 Millionen Rundballen, was einem Rückgang von 4% gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Dies entspricht bereits 108% der USDA-Exportprognose und liegt über dem durchschnittlichen Verkaufstempo von 106%.
Die Online-Auktion von The Seam am Donnerstag verzeichnete Verkäufe von 1.752 Ballen zu einem Durchschnittspreis von 66,20 Cent/lb. Der Cotlook A Index fiel am Donnerstag um 50 Punkte auf 77,50. Die ICE-Baumwollbestände stiegen am 1. Mai durch neue Zertifizierungen um 99 Ballen auf insgesamt 14.577 Ballen. Der von der USDA angepasste Weltpreis (AWP) stieg am Donnerstagnachmittag um 6 Punkte auf 54,94 Cent/lb und gilt bis zum nächsten Donnerstag.
Der Weizenkomplex und Cotton - die Futures der Frontmonate mit den Schlusskursen vom Freitag {Screenshots: barchart.com}
Rindermarkt setzt Aufwärtstrend mit starkem Kassamarkt fort
Die Live-Cattle-Futures versuchten am Freitag mit dem boomenden Kassamarkt Schritt zu halten und legten zwischen 1,45 und 2,25 Dollar zu. Der Juni-Kontrakt stieg auf Wochensicht um 2,85 Dollar. Der Kassamarkt etablierte sich diese Woche mit einem landesweit 5-6 Dollar höheren Trend. Im Süden wurden Geschäfte zu 218 Dollar beobachtet, während im Norden Preise von bis zu 222-224 Dollar erzielt wurden.
Die Feeder-Cattle-Futures schlossen sich der Rallye an, mit Zuwächsen von 1,70 bis 2,70 Dollar bei den meisten Kontrakten. Der Mai-Kontrakt verzeichnete einen Wochenanstieg von 4,425 Dollar. Der CME Feeder Cattle Index stieg am 1. Mai um 28 Cent auf einen Durchschnittspreis von 296,38 Dollar.
Die nationalen Großhandelspreise für zerlegte Rindfleischboxen der USDA waren am Freitagnachmittag gemischt, wobei die Differenz zwischen Choice und Select auf 17,55 Dollar stieg. Choice-Boxen verbilligten sich um 27 Cent auf 342,90 Dollar, während Select-Produkte um 1,07 Dollar auf 325,35 Dollar pro Hundert Pfund zulegten. Die von der USDA unter Bundesaufsicht geschätzte Rinderschlachtung belief sich diese Woche auf 550.000 Tiere – 5.000 mehr als in der Vorwoche, aber 61.527 weniger als in der gleichen Woche des Vorjahres.
Lebend. und Mastrinder - die Futures der Frontmonate mit den Schlusskursen vom Freitag {Screenshots: barchart.com}
Wenden wir uns dem zweiten hochinteressanten Sektor der Commodities zu: dem Gold
Gold korrigiert nach Rekordhoch – Struktureller Aufwärtstrend intakt
Gold steht derzeit im Rampenlicht – und das aus gutem Grund. Wirtschaftliche und politische Unruhen, Instabilität und allgemeine Unsicherheit dominieren die Märkte in diesem Jahr und bieten ideale Bedingungen für den Goldpreis. Während die meisten Vermögenswerte unter den aktuellen Marktturbulenzen leiden, erweist sich Gold als klare Ausnahme.
Bemerkenswert ist jedoch, dass Gold nach dem 2. April zunächst nicht immun gegen den panischen Ausverkauf war. Der Goldpreis fiel anfänglich um über 6%, als Anleger in Bargeld flüchteten. Dies unterstreicht, wie die Finanzkrise 2008 bereits zeigte, dass bei umfassenden Risikoreduzierungen keine Anlageklasse verschont bleibt.
Nachdem den Märkten klar wurde, dass der Zollkrieg nur der Anfang einer ungewissen Situation war, verstärkt durch die Äußerungen des Präsidenten zur Unabhängigkeit der Fed, setzte Gold seinen Aufwärtstrend fort. Zum Zeitpunkt der Berichterstattung liegt Gold mit rund 29% im Jahresvergleich im Plus, erreicht weiterhin neue Allzeithochs und zeigt keine Anzeichen einer Verlangsamung.
Korrektur von Rekordniveau bei nachlassender chinesischer Nachfrage
Die Korrektur vom Rekordstand von 3.500 USD des letzten Monats setzt sich fort und gewinnt an Dynamik, während die globale Risikostimmung vorsichtige Anzeichen einer Verbesserung zeigt. Der anfängliche Auslöser war erneuter Optimismus hinsichtlich potenzieller Fortschritte in den US-Handelsverhandlungen – insbesondere mit China und der EU. Dies führte in Verbindung mit einer von Technologieaktien angeführten Erholung der US-Börsen und einem stärkeren Dollar zu Gewinnmitnahmen nach einer einjährigen Rally, die das Edelmetall im Jahresvergleich um 22% und über die letzten zwölf Monate um fast 40% ansteigen ließ.
Die scharfe Umkehr vom überhitzten Höchststand – verschärft durch die später zurückgenommene Drohung des ehemaligen Präsidenten Trump, den Vorsitzenden der Federal Reserve zu entlassen – hat den Weg für eine tiefere Korrektur geebnet. Mit stabilisierender Risikostimmung und sich erholenden Aktienmärkten kämpft Gold um Aufwärtsdynamik und sucht nun Unterstützung an wichtigen technischen Niveaus.
Der Kursverlauf des Goldfutures Juni 2025 in der vergangenen Woche
Strukturelle Faktoren stützen langfristigen Goldpreis
Der breitere Aufwärtstrend bei Gold wird durch eine Kombination makroökonomischer und geopolitischer Faktoren angetrieben. An erster Stelle stehen: ein schwächelnder US-Dollar, die anhaltende Entdollarisierung durch Zentralbanken und wachsende Bedenken über das ausufernde US-Haushaltsdefizit.
Gleichzeitig wirft der ungelöste Handelskonflikt zwischen den USA und China weiterhin einen langen Schatten auf das globale Wachstum und verstärkt die Rolle von Gold als strategische Absicherung gegen wirtschaftliche Verwerfungen und politische Fehler.
Die strukturellen Treiber für die Goldstärke sind fest verankert. Enttäuschende Wirtschaftsdaten sowohl aus den USA als auch aus China unterstreichen den fragilen Zustand der Weltwirtschaft und schüren erneut Befürchtungen eines zollbedingten Wachstumseinbruchs.
Chinas Politik beeinflusst den weiteren Goldkurs
Ein wichtiger Faktor bleibt das Verhalten chinesischer Anleger. Nachdem die Chinesen den Goldmarkt wochenlang wie im Rausch leergekauft hatten, sah man seit dem neuen Allzeithoch erstmals wieder mehrere Tage lang schwächere Goldkurse im asiatischen Handel.
China hat sich als dominante Nachfragequelle erwiesen, insbesondere durch lokale goldgedeckte ETFs, deren Zuflüsse bereits die Gesamtwerte von 2024 übertroffen haben. Die gestiegenen Aufschläge gegenüber internationalen Spotpreisen verdeutlichen die anhaltende inländische Nachfrage – größtenteils von Kleinanlegern getrieben – inmitten von Bedenken über den schwächelnden Yuan, einen fragilen Immobilienmarkt und Zweifel an der langfristigen Stabilität der US-China-Beziehungen.
Mit den für die Mai-Feiertage bis zum 5. Mai geschlossenen chinesischen Märkten ist diese Nachfrage jedoch vorübergehend versiegt, was Gold zusätzlichem Abwärtsdruck aussetzt. Die entscheidende Frage ist nun, ob chinesische Investoren nächste Woche mit gleicher Intensität zurückkehren oder ob die Preisschwäche während der Feiertagspause zu weiteren Positionsauflösungen führen wird.
Zum Abschluss des Rückblicks wenden wir uns noch dem Markt zu, der ebenfalls nicht aus den Schlagzeilen kommt - dem Rohöl.
Preisverfall bei Rohöl und Benzin - wann kommt er an der Zapfsäule an?
Dass die US-Regierung mit neuen Sanktionen gegen Käufer von iranischem Öl gedroht hat, sorgte für Bewegung auf dem Markt. Donald Trump erklärte, dass jegliches Geschäft mit dem Iran Sanktionen nach sich ziehen würde, was den Rückgang der Ölpreise, die diese Woche immerhin um rund 6% nachgaben, tendenziell bremsen dürfte.
Die Rohöl- und Benzinpreise verzeichneten auch am Freitag moderate Rückgänge. Der Juni-WTI-Rohölkontrakt (CLM25) schloss mit -0,95 (-1,60%) und der Juni-RBOB-Benzinkontrakt (RBM25) mit -0,0293 (-1,43%). Ausschlaggebend für diese Entwicklung war die Vorverlegung des OPEC+-Treffens zur Diskussion einer Produktionserhöhung, was Bedenken hinsichtlich eines globalen Überangebots verstärkte. Die Verluste wurden jedoch durch einen schwächeren Dollar und eine Rally des S&P 500 auf ein 1-Monats-Hoch begrenzt.
OPEC+ Produktionserhöhung drückt Ölpreise nach unten
Der Preisdruck entstand hauptsächlich, nachdem die OPEC+ ihre Videokonferenz zur Besprechung der Juni-Produktionsmengen von Montag auf Samstag vorverlegte. Laut Delegierten diskutiert die Gruppe eine Produktionserhöhung um 400.000 Barrel pro Tag für Juni. Im Vormonat hatte die Gruppe bereits einer Erhöhung der Rohölproduktion um 411.000 Barrel pro Tag für Mai zugestimmt.
Überschussangebot und geopolitische Faktoren
Befürchtungen bezüglich eines Rohölüberangebots drücken auf die Preise, insbesondere nachdem Reuters am Mittwoch berichtete, Saudi-Arabien könnte (nach eigenen Aussagen) auch eine Periode niedriger Ölpreise verkraften.
Dies verstärkte die Sorge vor einer längeren Phase höherer Produktion durch die OPEC+-Allianz. Vergangenen Mittwoch berichtete Reuters zudem, dass mehrere OPEC+-Mitglieder eine Beschleunigung der Produktionssteigerungen für Juni vorschlagen würden – zum zweiten Mal in Folge.
Saudi-Arabien könnte seine Rohölproduktion erhöhen, um die Preise zu senken und jene OPEC+-Mitglieder zu bestrafen, die über ihren zugewiesenen Grenzen produzieren, was die globalen Märkte noch stärker mit Rohöl überschwemmen würde.
Einflussfaktoren auf die künftige Preisentwicklung
Zusätzliche Sanktionen gegen russisches Rohöl könnten das globale Ölangebot einschränken und die Preise stützen. US-Senator Graham berichtete am Donnerstag über die Unterstützung von 72 Senatoren für ein Gesetz, das "vernichtende" neue Sanktionen gegen Russland vorsieht, darunter einen 500%-Zoll auf Importe aus Ländern, die russisches Rohöl, Erdölprodukte, Erdgas oder Uran kaufen, sowie ein Verbot für US-Bürger, russische Staatsschulden zu erwerben.
Die USA und der Iran meldeten am vergangenen Wochenende Fortschritte bei Gesprächen über das iranische Atomprogramm. Eine Einigung könnte zur Aufhebung der US-Exportbeschränkungen für iranisches Rohöl führen, was das Ölangebot auf dem Weltmarkt erhöhen und die Preise belasten würde.
Eine Zunahme des weltweit auf Tankern gelagerten Rohöls wirkt sich ebenfalls preisdämpfend aus. Vortexa berichtete am Montag, dass die Menge an Rohöl auf Tankern, die mindestens sieben Tage lang stationär waren, in der Woche bis zum 25. April im Wochenvergleich um 34% auf 90,73 Millionen Barrel gestiegen ist – der höchste Stand seit 9 Monaten.
Die steigende Rohölnachfrage in China, dem weltweit größten Rohölimporteur, stützt hingegen die Ölpreise. Reuters berichtete Anfang des Monats, dass Chinas Rohölimporte im März auf 12,1 Millionen Barrel pro Tag gestiegen sind – der höchste Wert seit August 2023.
Der EIA-Bericht vom Mittwoch zeigte, dass die US-Rohöllagerbestände zum 25. April 6,6% unter dem saisonalen 5-Jahres-Durchschnitt lagen, die Benzinvorräte 3,9% darunter und die Destillatbestände sogar 11,9% unter dem saisonalen 5-Jahres-Durchschnitt. Die US-Rohölproduktion blieb in der Woche bis zum 25. April unverändert bei 13,465 Millionen Barrel pro Tag, leicht unter dem Rekordwert von 13,631 Millionen Barrel pro Tag aus der Woche zum 6. Dezember.
Wenden wir uns der Statistik zu:
Ein Blick auf den GSCI Commodity Index und seine Subindizes
Der GSCI mit den wichtigsten Sektor-Subindizes
Und hier die wichtigsten Subindizes im Agrarsektor
Wer waren die Gewinner und Verlieren der Woche?
Ein Ausblick auf die kommende Handelswoche
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In der kommenden Woche richten sich alle Augen auf die US-Notenbank. Auch wenn diese die Zinsen unverändert lassen dürfte, werden die Anleger am Mittwochabend den Worten von Jerome Powell genau zuhören. Denn das Weiße Haus macht Druck auf den Notenbankchef, die Zinsen stärker zu senken. Powell dürfte jedoch die Position der Fed bekräftigen, dass für eine weitere Anpassung der Geldpolitik zusätzliche Daten und damit mehr Zeit benötigt werden.
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Die Bank of England wird am Donnerstag über ihre Zinspolitik entscheiden. Es wird erwartet, dass sie die Zinsen erneut um 25 Basispunkte senkt und damit ihrem Ansatz einer vorsichtigen und graduellen Lockerung folgt.
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Die Flut der Unternehmensergebnisse ebbt zwar ab, versiegt aber nicht. In den USA werden Berkshire Hathaway, Palantir, AMD, Walt Disney und Uber ihre Ergebnisse vorlegen. In Europa sind Novo Nordisk, AXA, Zurich Insurance und AB Inbev an der Reihe.
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