WASDE-Report Juni 2025: Die Schätzungen des USDA für Weizen, Mais und Soja

Das US Department of Agriculture (USDA) hat am gestrigen Mittwoch seinen monatlichen „WASDE-Report“ veröffentlicht. Dieser Bericht („World Agricultural Supply and Demand Estimates“ — Schätzungen des weltweiten Agrarangebots und der Nachfrage) ist einer der wichtigsten Berichte für die Agrarmärkte und wirkt sich oft schon im Vorfeld auf die Rohstoff- und damit auch auf die Futurespreise aus.

Ich gebe hier eine Zusammenfassung der wichtigsten Inhalte des Getreidesektors.

 

Weizen-Markt zeigt gemischte Signale bei steigenden Exporten

Der aktuelle WASDE-Report des US-Agrarministeriums zeichnet für Weizen 2025/26 ein differenziertes Bild mit leicht steigenden Versorgungsmengen, aber auch deutlich höheren Exporterwartungen.

US-Produktion zeigt marginale Veränderungen

Die US-Weizenproduktion wird mit 1.921 Millionen Bushel prognostiziert, was einer minimalen Erhöhung um 115.000 Bushel gegenüber der Vormonatsschätzung entspricht. Diese geringfügige Anpassung resultiert aus gegenläufigen Entwicklungen bei den verschiedenen Weizensorten: Während die Produktion von Soft Red Winter und White Winter nach oben korrigiert wurde, zeigt sich bei Hard Red Winter (HRW) eine Verringerung. Der Durchschnittsertrag bleibt mit 51.6 Bushel je Acre praktisch unverändert.

Exportdynamik als Markttreiber

Bemerkenswert ist die deutliche Anhebung der US-Exporterwartungen um 25 Millionen Bushel auf 825 Millionen Bushel. Diese Erhöhung stützt sich auf starke frühe Verkäufe für das Wirtschaftsjahr 2025/26, wobei insbesondere HRW-Weizen eine hohe Nachfrage verzeichnet. Diese Exportstärke führt zu einer entsprechenden Reduzierung der prognostizierten Endbestände um 25 Millionen Bushel auf 898 Millionen Bushel, die jedoch immer noch 7 Prozent über dem Vorjahresniveau liegen.

Die reduzierten Lagerbestände schlagen sich in einer Preisanpassung nieder: Der prognostizierte saisonale Durchschnittspreis für Erzeuger wird um 0,10 Dollar je Bushel auf 5,40 Dollar angehoben.

Globale Marktentwicklung geprägt von regionalen Verschiebungen

Auf globaler Ebene zeigt sich ein Rückgang der Gesamtversorgung um 1,2 Millionen Tonnen auf 1.072,6 Millionen Tonnen. Dieser Rückgang ist hauptsächlich auf reduzierte Anfangsbestände in Russland zurückzuführen, die durch höhere Produktionserwartungen für die EU und Indien nicht ausgeglichen werden.

Die EU-Produktion wurde auf 136,6 Millionen Tonnen nach oben korrigiert, was auf verbesserte Bedingungen in Spanien im Vergleich zum Vorjahr zurückgeht. Indien erreicht mit 117,5 Millionen Tonnen einen neuen Produktionsrekord, basierend auf einer erneut nach oben korrigierten Schätzung der Regierung.

Verbrauch und Handel nehmen zu

Der globale Weizenverbrauch steigt um 1,8 Millionen Tonnen auf 809,8 Millionen Tonnen, getrieben durch höheren Bedarf für Nahrungsmittel, Saatgut und industrielle Verwendung in Afrika und Indien. Der Welthandel expandiert um 1,3 Millionen Tonnen auf 214,3 Millionen Tonnen, wobei sowohl die USA als auch die EU ihre Exporte ausweiten.

Die globalen Endbestände werden um 3,0 Millionen Tonnen auf 262,8 Millionen Tonnen reduziert. Diese Verringerung betrifft insbesondere Russland, die USA, den Irak und die Türkei, was auf eine straffere globale Angebotssituation hindeutet.



Quelle: International Grains Council 
 

Mais-Bestände schrumpfen trotz stabiler US-Produktion

Der WASDE-Report zeigt für Mais 2025/26 eine weitgehend unveränderte US-Situation, während sich die globalen Lagerbestände deutlich verringern.

US-Maismarkt: Stabile Produktion bei sinkenden Lagern

Die US-Maisprognose für 2025/26 bleibt nahezu unverändert gegenüber dem Vormonat, wobei sowohl die Anfangs- als auch die Endbestände leicht nach unten korrigiert wurden. Anbaufläche und Ertragsprognosen bleiben konstant. Das USDA wird am 30. Juni seinen ‚Acreage-Report‘ veröffentlichen, der auf Umfragen basierende Angaben zu Anbau- und Ernteflächen liefern wird.

Die Anfangsbestände werden um 50 Millionen Bushel reduziert, was eine prognostizierte Exportsteigerung für 2024/25 widerspiegelt. Diese Exporterhöhung um 50 Millionen Bushel stützt sich auf Daten des US Census Bureau für Lieferungen bis April, Inspektionsdaten für Mai sowie aktuelle ausstehende Verkäufe.

Da sich der Verbrauch für 2025/26 nicht ändert, sinken die Endbestände entsprechend um 50 Millionen Bushel auf 1,8 Milliarden Bushel. Der saisonale Durchschnittspreis für Erzeuger bleibt unverändert bei 4,20 Dollar je Bushel.

Globale Produktion steigt leicht

Die weltweite Grobgetreideproduktion für 2025/26 wird um 1,2 Millionen Tonnen höher auf 1,551 Milliarden Tonnen prognostiziert. Die ausländische Maisproduktion steigt durch eine Erhöhung für Indien.

Bei Gerste zeigt sich ebenfalls ein leichter Produktionsanstieg, der auf Zuwächse in der EU und Argentinien zurückgeht, die teilweise durch einen Rückgang in Syrien ausgeglichen werden.

Handelsströme verschieben sich regional

Die wichtigsten globalen Handelsveränderungen für 2025/26 umfassen größere Gerstenexporte aus Argentinien. Für 2024/25 werden die Maisexporte für Argentinien nach unten, für die USA und Kanada jedoch nach oben korrigiert.

Bei den Maisimporten zeigt sich ein gemischtes Bild: China und Kanada reduzieren ihre Einfuhren, während die Türkei, Indonesien und der Irak ihre Importe ausweiten.

Globale Lagerbestände schwinden

Die ausländischen Maisendbestände für 2025/26 werden reduziert, wobei Kürzungen für China, Südafrika, Indien und Kanada nur teilweise durch eine Erhöhung für Argentinien ausgeglichen werden. Die globalen Maisendbestände sinken um 2,6 Millionen Tonnen auf 275,2 Millionen Tonnen.

Diese Entwicklung deutet auf eine straffere globale Angebotssituation hin, obwohl die Produktion leicht steigt. Die Verschiebungen in den Handelsströmen und die reduzierten Lagerbestände in wichtigen Verbraucherländern wie China könnten den Markt weiter beeinflussen.

 

Sojabohnen-Markt bleibt stabil bei steigenden Lagerbeständen

Der WASDE-Report zeigt für Sojabohnen 2025/26 eine unveränderte US-Situation, während sich die globalen Lagerbestände durch verlangsamte chinesische Verarbeitung erhöhen.

US-Sojamarkt zeigt Kontinuität

Die US-Projektionen für Sojabohnen 2025/26 bleiben in allen Bereichen unverändert. Der saisonale Durchschnittspreis für Sojabohnen wird weiterhin bei 10,25 Dollar je Bushel prognostiziert. Auch die Preise für Sojaprodukte bleiben konstant: Soybean Meal wird mit 310 Dollar je Short Ton und Sojaöl mit 46 Cent je Pfund veranschlagt.

Globale Bestände steigen durch chinesische Entwicklung

Die weltweiten Sojabohnen-Prognosen für 2025/26 zeigen höhere Anfangsbestände, unveränderte Produktion, leicht gestiegene Verarbeitung und höhere Endbestände. Die Anfangsbestände werden aufgrund einer Reduzierung der chinesischen Verarbeitung um 1 Million Tonnen im vorherigen Wirtschaftsjahr nach oben korrigiert. Diese Anpassung basiert auf dem unerwartet langsamen wöchentlichen Verarbeitungstempo, das bisher gemeldet wurde.

Verarbeitung nimmt moderat zu

Die globale Verarbeitung für 2025/26 steigt um 0,1 Millionen Tonnen, getrieben durch höheren Verbrauch in Pakistan, Südafrika und dem Vereinigten Königreich. Da die Exporte unverändert bleiben, erhöhen sich die globalen Endbestände um 1,0 Million Tonnen auf 125,3 Millionen Tonnen, hauptsächlich aufgrund höherer Bestände in China.

Die Entwicklung zeigt eine relativ entspannte Marktlage für Sojabohnen, wobei die verlangsamte chinesische Nachfrage zu einer Akkumulation von Lagerbeständen führt. Diese Situation könnte mittelfristig Druck auf die Preise ausüben, sofern sich die Verarbeitungsgeschwindigkeit in China nicht wieder beschleunigt.

 

Änderungen der Anbauflächen und der geernteten Fläche

Die Grafik zeigt die Veränderungen der Anbauflächen und der tatsächlich geernteten Flächen der drei Getreidesorten vom Erntejahr 2024/25 zum aktuellen Wirtschaftsjahr 2025/26 in Millionen Acres:

 

Quelle: USDA Economic Research Service

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