30. Juni: USDA-Berichte zu Anbauflächen und Lagerbeständen enttäuschen Getreidehändler


Die am Montag veröffentlichten USDA-Berichte zu Anbauflächen und Lagerbeständen konnten den Getreidemärkten nicht den erhofften Auftrieb verleihen. Obwohl einzelne Werte überraschten, blieben die erwarteten Preisausschläge aus.
Sojabohnen unter Druck trotz reduzierter Anbaufläche
Bei Sojabohnen verzeichnete das USDA für die Anbaufläche 83,380 Millionen Acres - ein Rückgang von 0,115 Millionen Acres gegenüber dem März-Wert von 83,495 Millionen. Diese Reduzierung lag unter der Schätzung von 83,655 Millionen Acres. Die Lagerbestände stiegen jedoch auf 1,008 Milliarden Bushel, was sowohl die Schätzung von 980 Millionen als auch den Vorjahreswert von 970 Millionen übertraf.
Juli-Sojabohnen (ZSN25) schlossen bei 1024 Cents (-3), nachdem sie vor Veröffentlichung der Berichte um bis zu 12 Cents gestiegen waren. November-Kontrakte (ZSX25) beendeten den Handel bei 1027 Cents (+2). Der Kassamarkt notierte bei 1002 Cents (+5).
Die reduzierten Anbauflächen machen den Markt anfälliger für Wetterprämien im Juli. Händler richten ihren Fokus nun wieder auf Wetterbedingungen, Ertragsschätzungen und mögliche Handelsabkommen. Die Nachricht über eine Vereinbarung zwischen den USA und China bezüglich Seltener Erden könnte weitere Handelsgespräche signalisieren.
Mais zeigt schwache Reaktion auf gemischte Daten
Mais reagierte verhalten auf die Berichtszahlen. Die Anbaufläche fiel mit 95,203 Millionen Acres um 0,147 Millionen niedriger aus als im März (95,326 Millionen) und unterschritt die Schätzung von 95,350 Millionen. Diese Fläche stellt den höchsten Wert seit 2013 und den dritthöchsten seit 1944 dar.
Die Lagerbestände erreichten 4,644 Milliarden Bushel und übertrafen damit sowohl die Schätzung von 4,641 Milliarden als auch den Vorjahreswert von 4,993 Milliarden deutlich. Diese höheren Bestände belasteten die Kurse.
Juli-Mais (ZCN25) schloss bei 420 Cents (+3), während Dezember-Kontrakte (ZCZ25) bei 425 Cents (-1,5) notierten. Der Kassamarkt lag bei 440 Cents (+8). Für Juni verzeichnete Dezember-Mais einen Rückgang von 13 Cents.
Weizen kämpft mit Überangebot
Weizen zeigte die schwächste Entwicklung. Die Anbaufläche stieg auf 45,478 Millionen Acres, was sowohl den März-Wert von 45,350 Millionen als auch die Schätzung von 45,438 Millionen übertraf. Die Lagerbestände erreichten 851 Millionen Bushel und übertrafen die Schätzung von 836 Millionen sowie den Vorjahreswert von 702 Millionen erheblich.
Juli-Chicago-Weizen (ZWN25) beendete den Handel bei 528 Cents (+4), September-Kontrakte (ZWU25) bei 538 Cents (-2). Juli-KC-Weizen (KEN25) fiel deutlich auf 506 Cents (-10), während Juli-Spring-Weizen (MWN25) bei 529 Cents (+4) schloss.
Die Ernteschätzungen prognostizieren 36,636 Millionen Acres für alle Weizensorten, verglichen mit 38,469 Millionen im Vorjahr. Winterweizen soll auf 24,83 Millionen Acres geerntet werden, Sommerweizen auf 9,745 Millionen Acres.
Soybeans, Corn und Wheat am gestrigen Tag, 10-Minuten Chart
Nachfrage bleibt problematisch
Die Verbrauchsdaten von März bis Mai zeigten bei Mais und Sojabohnen den dritthöchsten Verbrauch seit Beginn der Aufzeichnungen. Weizen hingegen verzeichnete den fünftniedrigsten Verbrauch, was auf anhaltende Nachfrageprobleme hinweist.
Die Getreidemärkte benötigen neue Katalysatoren, um wieder Schwung zu gewinnen. Die aktuellen USDA-Berichte konnten nicht die Volatilität erzeugen, die Händler aus vergangenen Jahren gewohnt waren.
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Was steckt hinter den beiden USDA-Reports?
Die beiden Berichte des US-Landwirtschaftsministeriums gehören zu den einflussreichsten Datenveröffentlichungen in den Agrarmärkten. Der Acreage Report erscheint dreimal jährlich (März, Juni, Januar) und erfasst die Anbauabsichten sowie tatsächlichen Pflanzungen amerikanischer Landwirte basierend auf umfangreichen Umfragen. Der Grain Stocks Report wird vierteljährlich veröffentlicht und dokumentiert die aktuellen Lagerbestände von Getreide zum jeweiligen Quartalsende durch Erhebungen bei Elevatoren und Verarbeitern.
Besondere Marktrelevanz haben die Termine im Juni und Januar, wenn beide Berichte zeitgleich um 12:00 Uhr Eastern Time erscheinen. Diese Doppelveröffentlichung liefert sowohl Angebotsdaten durch die Anbauflächen als auch Nachfrageinformationen durch die Lagerbestände. Abweichungen von den Analystenschätzungen können zu erheblichen Kursbewegungen führen, da höhere Lagerbestände meist preisdrückend wirken, während niedrigere Bestände die Kurse stützen. Die Märkte zeigen oft schon Stunden vor der Veröffentlichung erhöhte Volatilität, da sich Händler entsprechend positionieren.
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