Neue Woche, neue Chancen! Was bringt die Handelswoche?


Guten Morgen zum Start in die neue Handelswoche!
Die aktuelle US-Zollpolitik sorgt weiterhin für Bewegung an den Märkten, und als Trader solltest du auch in dieser Woche besonders aufmerksam und risikobewusst agieren. Die jüngste Eskalation im Handelskrieg mit China und der anstehende Versuch einer Lösung, das neue Handelsabkommen zwischen den USA und Großbritannien sowie die anstehenden USDA-Berichte prägen die Woche und bieten sowohl Risiken als auch Chancen.
US-Zollpolitik und Handelsbeziehungen zu China: Aktuelle Entwicklungen
Die US-Zollpolitik war das heiße Thema der letzten Wochen. Besonders gegenüber China hat sich die Gangart der USA deutlich verschärft. Anfang April 2025 hat Präsident Trump die Zölle auf chinesische Importe auf 54 % angehoben, zusätzlich zu einem Basiszoll von 10 % auf alle Importe in die USA. Besonders betroffen sind Sektoren wie Automobile, Stahl, Aluminium und Elektronik. Am 9. April 2025 wurde der Zollsatz für chinesische Waren sogar auf 125 % erhöht, als direkte Reaktion auf Chinas eigene Zollanhebungen auf US-Waren.
China hat daraufhin ebenfalls die Zölle auf US-Importe auf 125 % erhöht und angekündigt, auf weitere US-Zollerhöhungen nicht mehr zu reagieren. Beide Seiten betonen zwar die Bereitschaft zum Dialog, doch die Fronten bleiben verhärtet. Am vergangenen Wochenende fanden in Genf nun erste neue Gespräche zwischen amerikanischen und chinesischen Vertretern statt, die laut Präsident Trump „konstruktiv“ verliefen. Konkrete Ergebnisse wurden aber bislang nicht bekanntgegeben.
Die positive Meldung der vergangenen Woche kam aus Washington: US-Präsident Donald Trump präsentierte auf einer Pressekonferenz im Weißen Haus im Beisein des britischen Botschafters und des früheren Handelsministers Peter Mandelson ein Abkommen zwischen den USA und dem Vereinigten Königreich.
US-UK-Abkommen: Was steckt dahinter und welche Folgen für die Rohstoffmärkte?
In der vergangenen Woche wurde ein neues Handelsabkommen zwischen den USA und Großbritannien verkündet. Kernelemente sind:
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Stufenweise Abschaffung von Zöllen auf 85 % der derzeit zollpflichtigen Waren
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Reduzierung der US-Zölle auf britische Autos von 25 % auf 10 % für bis zu 100.000 Fahrzeuge jährlich
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Erleichterter Marktzugang für Finanzdienstleister und digitale Dienstleistungen
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Gemeinsame Standards bei geistigem Eigentum und regulatorische Angleichungen.
Auswirkungen auf die Rohstoffmärkte:
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Das Abkommen stärkt das britische Pfund und erhöht die Wettbewerbsfähigkeit britischer Exporteure, was zu einer erhöhten Nachfrage nach Industriemetallen und Energie führen könnte.
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Die Reduzierung von Handelsbarrieren dürfte die Handelsvolumina zwischen beiden Ländern erhöhen und damit auch die Nachfrage nach Rohstoffen wie Stahl, Aluminium und Agrarprodukten beleben.
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Die Märkte haben bereits positiv reagiert: Britische Industrieaktien und US-UK-ETFs verzeichneten starke Kursgewinne, das Handelsvolumen in entsprechenden Rohstoffkontrakten stieg deutlich an.
Langfristig erwarten Analysten eine Zunahme des bilateralen Handels um 15–20 % innerhalb des nächsten Jahrzehnts, mit positiven Effekten auf die Rohstoffmärkte, insbesondere bei Metallen, Energie und Agrarprodukten.
Weitere Meldungen zum Wochenende
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Die Federal Reserve hat die Leitzinsen bei 5,25 % belassen; die Märkte erwarten aber mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Zinssenkung im Laufe des Jahres. Der schwächere Dollar könnte Rohstoffpreise kurzfristig stützen.
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Die europäische Wirtschaft bleibt unter Druck, die EZB hat bereits zweimal die Zinsen gesenkt. Das verstärkt die Divergenz in der Geldpolitik zwischen den USA, Großbritannien und der Eurozone, was zu Volatilität an den Devisen- und Rohstoffmärkten führen dürfte.
Und noch eine Nachricht, die aufhorchen und hoffen lässt:
Die Gespräche zwischen den USA und China, die in Genf begannen, werden fortgesetzt. Es gab erste verlautbarungen über einen positiven Verlauf, konkrete Durchbrüche wurden am Wochenende jedoch noch nicht gemeldet. Die Märkte beobachten die Entwicklung genau, da jede Annäherung oder Eskalation unmittelbare Auswirkungen auf Aktien, Rohstoffe und Währungen haben wird.
Trump-Administration verhandelt mit China über Handelsabkommen
Eine Delegation der Trump-Administration trifft sich derzeit mit chinesischen Vertretern in der Schweiz, um Fortschritte in Richtung eines Handelsabkommens und den Abbau der beiderseits verhängten prohibitiven Zölle zu erzielen. Ende dieser Woche wurden neue Handelskonditionen zwischen den USA und Großbritannien festgelegt, wobei in den kommenden Wochen und Monaten weitere solcher Abkommen erwartet werden.
Hardliner-Position könnte weichen
Während Trump bisher eine harte Linie bei der Neuverhandlung internationaler Handelsbeziehungen zur Reduzierung des US-Defizits verfolgt hat, wird vermutet, dass er als marktorientierter Kapitalist den Stillstand nicht zu lange andauern lassen wird, sollten die US-Märkte ernsthaft beeinträchtigt werden. Der aktuelle Zeitpunkt, kurz vor den Sommerferien mit geringerer Investorenaufmerksamkeit, könnte ideal für Verhandlungen sein, die bis zum Ende des dritten Quartals fortgesetzt werden könnten.
Die Handelsgespräche mit China haben das Potenzial, den Markt zu bewegen, wobei von beiden Verhandlungsseiten unterschiedliche Interpretationen zum Fortschritt zu erwarten sind. Präsident Trump erwähnte am Freitag, dass Zölle von 80 Prozent angemessener erscheinen als die aktuellen 145 Prozent – was dennoch eine Eskalation darstellt. Selbst das mit Großbritannien angekündigte Abkommen behält den Mindestzoll von 10 Prozent bei. Es wird nicht erwartet, dass die Situation mit China während Trumps Amtszeit vollständig "gelöst" wird, da der eigentliche Zweck dieser Politikänderung darin besteht, die Handelsbeziehungen neu zu "justieren".
White House Pressemitteilung, 11.05.2025 20:00 MESZ — Quelle/Screenshot: @WarClandestine auf X
Was steht diese Woche an?
USDA-Berichte stehen bevor
Der monatliche WASDE- und Crop Production-Bericht des USDA wird am Montag um 12 Uhr (New York, 18:00 MESZ) veröffentlicht. Dieser Bericht wird auch die erste USDA-Prognose zur diesjährigen Winterweizenproduktion enthalten. Obwohl es Erwartungen bezüglich einer Eindeckung von Short-Positionen bei Weizen am Freitag vor dem Montagsbericht gab, erreichten die Chicago- und KC-Weizenkontrakte neue Tiefststände.
Prognosen zu Getreide und Ölsaaten
Die USDA-Berichte am Montag prognostizieren einen leichten Rückgang der US-Lagerbestände für das laufende Vermarktungsjahr bei Mais und Sojabohnen, während für Weizen ein leichter Anstieg erwartet wird. Im Gegensatz dazu wird für das nächste Vermarktungsjahr ein deutlicher Anstieg der US-Endbestände bei Mais, Sojabohnen und Weizen über das Vorjahresniveau hinaus erwartet. Im Vergleich zu den Prognosen des Februar-Agrarforums wird die US-Maisproduktion voraussichtlich um fast 200 Millionen Bushel auf 15,787 Milliarden Bushel steigen, während die Sojabohnenproduktion um etwa 30 Millionen Bushel auf 4,338 Milliarden Bushel sinken dürfte.
Dies wird die erste Prognose für die US-Weizenproduktion 2025/26 sein, wobei für alle Weizensorten 1,885 Milliarden Bushel erwartet werden, ein Rückgang gegenüber 1,971 Milliarden Bushel im Vorjahr. Ebenso wird bei Hartweizen ein Rückgang auf 748 Millionen Bushel von 770 Millionen Bushel im Vorjahr erwartet. Weichweizen blieb unverändert zum Vorjahr bei 342 Millionen Bushel.
Die brasilianische Sojabohnen- und Maisproduktion wird voraussichtlich nach oben korrigiert, ebenso wie argentinische Sojabohnen, bei einem leichten Rückgang der Maisproduktion. Global wird erwartet, dass die Endbestände für Mais im nächsten Jahr um fast 10 Millionen metrische Tonnen und für Sojabohnen um 5 Millionen metrische Tonnen steigen werden. Die weltweiten Endbestände für Weizen werden jedoch voraussichtlich um 100.000 metrische Tonnen sinken.
Angesichts der insgesamt günstigen Wetterbedingungen weltweit wird es schwierig, einen größeren Preisanstieg bei Getreide und Ölsaaten zu erwarten, Zölle und Wachstumsprobleme im Sommer ausgenommen. Mit dem richtigen Auslöser könnten die überverkauften Positionen bei Weizen und Mais zu starken Aufwärtsbewegungen führen. Die US-Exportverkäufe waren zwar stark, aber ein stärkerer US-Dollar hat die Reaktion der Terminkontrakte gedämpft.
Ausblick
Die Eskalation der Zollpolitik sorgt für Unsicherheit an den Märkten, insbesondere für Unternehmen mit globalen Lieferketten. Die internationale Handelspolitik bleibt davon geprägt. Die jüngsten US-Zollmaßnahmen gegenüber China, das neue US-UK-Abkommen und geldpolitische Divergenzen sind die zentralen Themen, die die Märkte in der kommenden Woche bewegen werden. Die derzeitigen Gespräche könnten kurzfristig für eine Entspannung sorgen, doch der Handelskonflikt bleibt ein dominantes Thema und sorgt für ein ausgeprägtes Risiko für alle Händler an den Märkten in der kommenden Woche.
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