Die Woche im Rückblick: Trumps Zölle erschüttern die Rohstoffmärkte


Der Blick zurück - die Märkte im Review
Eine brandgefährliche und hochvolatile Woche geht zu Ende. „Highlight“ war der Mittwoch: am 02. April veröffentlichte US-Präsident Trump seine seit längerem angekündigten Zollpläne.
"Zölle sind die großartigste Sache, die je erfunden wurde ...", sagte Trump bei einer Kundgebung in Flint, Michigan, während seiner Präsidentschaftskampagne. Sie werden, nach seinen Worten, „... mehr Arbeitsplätze in den Fabriken schaffen, das Staatsdefizit verringern, die Lebensmittelpreise senken und es der Regierung ermöglichen, die Kinderbetreuung zu subventionieren.“
Aber was halten „die Anderen“ davon: Als Reaktion auf die weitreichenden US-Zölle kündigte das chinesische Finanzministerium postwendend an, ab dem 10. April zusätzliche Zölle in Höhe von 34 % auf alle in den USA hergestellten Waren zu erheben und gleichzeitig sieben Seltenerdmineralien auf die Pekinger Exportkontrollliste zu setzen. Auch die EU, die noch „relativ glimpflich“ davongekommen scheint, kündigt Gegenmaßnahmen an. Der Handelskrieg scheint erklärt.
Als Reaktion darauf gaben die meisten Rohstoff- und Außenhandelsmärkte in dieser Woche deutlich nach.
Der Markt wurde offensichtlich zusätzlich davon überrascht, dass die Zölle höher ausfielen als vom Handel erwartet und mehr Länder in den Zollplan einbezogen wurden. Der Aktienmarkt, der Energiesektor und Rohstoffe wie Sojabohnen und die Fleischmärkte reagierten heftig und verzeichneten in dieser Woche starke Kursverluste.
Der Überblick zum Einstieg
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Die ersten Auswirkungen der von den USA eingeführten „reziproken Zölle“ erfassen die Finanzmärkte und zeigen erste Einschnitte
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Die Ölpreise geraten sowohl durch den US-Handelskrieg als auch durch OPEC+-Ankündigung, die Fördermenge auf 411.000 statt 138.000 Barrel pro Tag zu erhöhen, unter Druck
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Kupfer fiel auf 8.915 USD (Spotpreis); auch Aluminium, Blei, Nickel und Zink verzeichneten Rückgänge
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Gold erreichte zunächst Allzeithoch von 3.167 USD, verlor aber in den letzten 48 Handelsstunden wieder an Wert. Silber stürzt auf ein 7-Monats-Tief
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Am Getreidemarkt trifft es vor allem Soja hart, Mais und Weizen senden einen Lichtstrahl in der Finsternis
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US-Arbeitsmarkt zeigt mit 228.000 neuen Stellen (statt erwarteter 140.000) überraschende Stärke, aber die Arbeitslosenquote stieg leicht auf 4,2%
Die Agrarmärkte senden gemischte Signale
Auf Wochensicht lag Mais um 7 höher, Dezembermais legte um 4 ¼ zu, Mai-Sojabohnen fielen um 46 Cents, November-Sojabohnen um 44 ¾, Mai-Sojaschrot um 10 $.40 pro kurze Tonne, Mai-Sojaöl gewann 68 Punkte, Mai-Winterweizen war ¾ höher, Mai-Hartweizen gewann 5 ¾, Mai-Sommerweizen gewann 5 ¼.In den Außenmärkten fiel der DJIA 2.837 Punkte, der S&P 500 verlor 455 Punkte und Mai-Rohöl fiel 7,26 $.
Sojabohnen gehören zu den Märkten, die von einem weiteren möglichen Handelskrieg mit China am stärksten betroffen sein werden, obwohl die Regierung anscheinend die Vorteile der „Wertschöpfung“ in Bezug auf Sojabohnen und Biomasse sieht.
China gehört zu einem der Hauptabnehmer US-amerikanischer Sojabohnen. „In manchen Wochen kaufen sie 40 % aller Sojabohnen ab, die wir haben. Das wird jetzt zum Stillstand kommen...“ meint ein Insider des Analyse- und Marktforschungsunternehmens Gulke. Außerdem geht er davon aus, dass China einige der verbleibenden Sojabohnenverkäufe, die noch nicht verschifft wurden, stornieren wird.
Mais und Weizen - Lichtblicke in einer von Zollnachrichten dominierten Woche
Weizen und Mais waren zwei Märkte, denen es gelang, die Panik um die Zölle zu durchbrechen und die Woche höher zu beenden.
Das liegt zum Teil daran, dass Mais und Weizen zwei Rohstoffe sind, die USMCA-konform sind und im Rahmen des Abkommens keinen Zöllen von Kanada oder Mexiko unterliegen.
Mais schloss höher, obwohl das USDA in seinem „Prospective Plantings Report“ am Montag prognostizierte, dass die US-Landwirte in diesem Frühjahr 4,7 Millionen Hektar mehr Mais anbauen wollen, was einer Schätzung von 95,3 Millionen Hektar entspricht.
Die Widerstandsfähigkeit des Maismarktes ist auf eine starke Nachfrage ganz ohne China zurückzuführen. Die Exporte liegen um mehr als 24 % über denen des letzten Jahres. Es wird bereits gemunkelt, dass die 95,3 Millionen Hektar Mais, die die Landwirte anbauen wollen, nicht ausreichen könnten, um die derzeitige Nachfrage zu befriedigen, insbesondere wenn es zu Wetterproblemen kommt.
Aufgrund der rekordverdächtigen Regenfälle und Überschwemmungen im mittleren Süden und im östlichen Corn Belt könnten einige dieser Anbauflächen möglicherweise nicht wieder mit Mais bepflanzt werden, so dass der Markt unterversorgt bleibt.
Das bedeutet, dass die Maispreise möglicherweise steigen müssen, um den Erzeugern einen Anreiz zu geben, alle geplanten Anbauflächen zu bestellen.
Inmitten einer Woche voller negativer Nachrichten über Zölle scheint Mais der einzige Lichtblick für die Landwirte zu sein.
Gold sieht ein wenig erschöpft aus, Silber sehr abgekämpft
Der Goldmarkt war in dieser Woche sehr unruhig, da viele Händler Gewinne mitnahmen. Schließlich ist der Markt seit Langem extrem stark, so dass dieses Verhalten nur zu verständlich ist. Die Furcht vor einem Rücksturz greift um sich. Doch da ist noch die alte Weisheit des Großmeisters aller Investoren, Warren Buffet: “Be fearful when others are greedy, and greedy when they are fearful.”
Und so könnte die Frage nun lauten: „Aussteigen und Gewinne mitnehmen oder Zuschauen und die Dips kaufen?“.
Der Juni-Future GCM25 sah am Freitag die zweite rote Kerze in Folge. Er schloss mit 3.035,40 $/oz rund 5% tiefer in Bezug zur Eröffnung am Donnerstag und erreichte das Eröffnungsniveau vom 18.03.
Der Juni-Kontrakt GCM25 im Tageschart
Beängstigender stellt sich die Situation bei Silber dar. Der Silbermarkt sah sich am Freitag einem starken Verkaufsdruck ausgesetzt, da der Markt weiterhin versucht, sich vor den Zollkriegen und einer möglichen weltweiten Rezession zu schützen. Und so sehen wir auch hier den zweiten Minustag in Folge. Der Kurs des Mai-Kontrakts SIK25 rutschte um 16,3% ab und schloss bei 29,23 - einem Wert, den wir zuletzt am 10. September 2024 sahen.
8 Monate im Silberfuture Mai 2025 (SIK25) im Tageschart
Der Silberfuture in der Vergangenheit: 5 Jahre, daily Chart mit EMA 100
Der Silbermarkt versuchte zunächst, sich ein wenig zu erholen, fiel dann aber in Richtung des 100-Tage-EMA. Jetzt stellt sich die Frage, ob er sich halten kann oder nicht. Dieser liegt knapp über der 28,3 $-Marke, und die absolute Demontage des Silbermarktes in den letzten Tagen war atemberaubend zu beobachten. In Anbetracht dessen wäre derzeit sicherlich von Silberkäufen mit großen Risiken behaftet.
Aufwärtstrend bei Fleisch-Futures setzt sich fort
Der Aufwärtstrend bei den Futures für Lebend- und Mastrinder sowie für Magerschweine, der seit den Tiefstständen im April 2020 anhält, setzte sich auch im ersten Quartal 2025 fort. Die Preise für tierische Proteine bleiben auf dem Weg nach oben, wobei die Hauptgrillsaison von Mai bis September traditionell für erhöhte Nachfrage und saisonale Höchststände sorgt. Potenzielle US-Zölle könnten 2025 jedoch für erhöhte Volatilität bei den Preisen sorgen.
Die Futures für Lebendrinder schlossen 2024 bei $1,9160 pro Pfund und legten im ersten Quartal 2025 um 8,46% zu, wodurch sie am 31. März 2025 bei $2,0780 pro Pfund schlossen und ein neues Rekordhoch erreichten. Bei den Mastrindern war der Anstieg mit 8,91% noch etwas stärker. Diese Futures schlossen das Quartal bei $2,8645 pro Pfund, ebenfalls nahe einem historischen Höchststand.
Die Futures für Magerschweine entwickelten sich mit einem Plus von 7,90% im ersten Quartal etwas schwächer als die Rinderfutures und schlossen bei 87,725 Cents pro Pfund. Seit dem pandemiebedingten Tiefststand von 41,50 Cents pro Pfund im Jahr 2020 zeigt sich ein Muster kontinuierlich höherer Tiefststände.
Die Fleischmärkte Live Cattle, Feeder Cattle und Lean Hogs (v.o.n.u.), ¼-Jahreschart, über 40 Jahre
Der USDA-Bericht (WASDE) vom März spiegelt die hohen Preise wider, wobei die Prognosen für Rinderpreise für die erste Jahreshälfte 2025 gesenkt wurden, während sie für die zweite Hälfte unverändert blieben. Auch die Prognosen für Schweinepreise wurden für das zweite und dritte Quartal nach unten korrigiert aufgrund einer etwas schwächeren Nachfrage als erwartet. Der USDA-Bericht über Schweine vom 31. März deutet jedoch darauf hin, dass das begrenzte Angebot die Preise stützen könnte.
Mit dem Beginn der Grillsaison Ende Mai, die bis Anfang September dauert, dürfte die Nachfrage nach tierischem Protein weiter steigen. Entsprechend dem anhaltenden Aufwärtstrend sind in den kommenden Wochen und Monaten höhere Preise für Rinder und Schweine zu erwarten, wobei gleichzeitig das Risiko von Korrekturen zunimmt. Für Verbraucher bedeutet dies, dass Burger, Hot Dogs, Steaks, Würstchen und Rippchen in diesem Jahr teurer sein werden.
Rohöl erlebt gravierenden Absturz
Das Zusammenwirken von Donald Trumps Importzöllen, der ungünstigen Entscheidung der OPEC+, ihre Produktionskürzungen früher zurückzunehmen als geplant, und Chinas Vergeltungsmaßnahmen haben die weltweiten Ölpreise zwei Tage in Folge nach unten gedrückt.
ICE Brent fiel zum ersten Mal seit August 2021 unter 65 US-Dollar pro Barrel. WTI stürzte am Freitag bis auf 60.45und schloss bei 61.99. Das sind 11,9% gegenüber der Eröffnung am Donnerstag.
Crude Oil WTI (Mai-Kontrakt, oben) und Brent (Juni, darunter), daily, Year-To-Date
Trump will die heimische Ölindustrie fördern. Die OPEC+ antwortet und beeilt sich, ihre Produktionskürzungen rückgängig zu machen. Acht OPEC+-Länder, die ihre freiwilligen Förderkürzungen in Höhe von 2,2 Mio. Barrel/Tag (b/d) schrittweise zurückgenommen haben, haben sich unerwartet darauf geeinigt, die Wiederaufnahme der Produktion zu beschleunigen. So soll die Fördermenge im Mai um 411.000 b/d erhöht werden, was drei monatlichen Steigerungen entspricht.
Wie sahen die Indizes die Woche?

Der S&P GSCI Goldman-Sachs-Commodity Index (rot) und wichtige Subindizes im Wochenrückblick
GSCI-Subindizes der Agrarmärkte und der S&P GSCIHauptindex (rot)
Die Gewinner und Verlierer dieser Woche:
Ausblick auf die kommende Woche:
Das wichtigste Datum der nächsten Woche dürfte
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Donnerstag, 10. April 2025, um 12:00 Uhr ET (18:00 MEZ)
sein. Der WASDE, (World Agricultural Supply and Demand Estimates), wird veröffentlicht. Er liefert umfassende globale Prognosen zu Angebot und Nachfrage für Agrarrohstoffe wie Getreide (Weizen, Mais, Reis), Ölsaaten (Sojabohnen), Zucker sowie Fleisch- und Milchprodukte. Er enthält auch Informationen über Lagerbestände, Exporte und Preise.
Wir werden hier berichten!
Weitere Termine:
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Ebenfalls am Donnerstag wird der CPI - Consumer Price Index (Verbraucherpreisindex) veröffentlicht. Er misst die Inflation und ist ein zentraler Indikator für die Preisentwicklung. Er beeinflusst direkt die Rohstoffmärkte, da steigende Preise oft mit einer erhöhten Nachfrage nach sicheren Anlagen wie Gold oder anderen Rohstoffen einhergehen können
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Am Freitag darauf folgt der PPI - Producer Price Index (Erzeugerpreisindex), der einen wichtiger Frühindikator für Inflation darstellt, da er die Preisentwicklung auf Produzentenseite zeigt. Steigende Erzeugerpreise können sich später auf Verbraucherpreise auswirken.
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