Trump-Zölle belasten US-Wirtschaft: Märkte reagieren nervös


Die US-Aktienmärkte schlossen am Dienstag mit gemischten Ergebnissen, während Anleger gespannt auf die bevorstehende Zollankündigung von Präsident Trump warten. Der S&P 500 legte um 0,4% zu, der Dow Jones Industrial Average fiel leicht unter die Nulllinie, während der technologielastige Nasdaq Composite mit einem Plus von rund 0,9% schloss.
Unsicherheit vor dem "Liberation Day"
Die Marktteilnehmer bleiben im Unklaren darüber, was Trump am Mittwochnachmittag bei der Vorstellung seiner Pläne für neue gegenseitige Zölle verkünden wird. Seine wechselhaften Andeutungen zu den Zöllen haben die Anleger verunsichert, wobei die Aktienkurse je nach Aussicht auf begrenztere Zölle schwankten.
Die zentrale Frage ist, ob die USA allen Handelspartnern pauschale Gegenzölle auferlegen werden oder ob sie diese auf bestimmte Länder abstimmen werden. Analysten gehen davon aus, dass der effektive US-Zollsatz voraussichtlich den höchsten Stand seit mindestens den 1940er Jahren erreichen wird - was zusätzlichen Druck auf die US-Wirtschaft ausüben dürfte, die bereits mit verlangsamtem Wachstum und hartnäckiger Inflation kämpft.
Wirtschaftliche Indikatoren zeigen Abschwächung
Aktuelle Wirtschaftsdaten verdeutlichen die angespannte Lage:
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Die Zahl der offenen Stellen sank im Februar auf ein Vierjahrestief
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Die Aktivität im verarbeitenden Gewerbe geriet im vergangenen Monat in den Schrumpfungsbereich
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Die Kosten stiegen weiter an, da Zulieferer die Auswirkungen der Zollpolitik abwägen
Erhebliche wirtschaftliche Folgen erwartet
Medienberichten zufolge könnte Trump pauschale Zölle in Höhe von 20% auf Handelspartner verhängen. Untersuchungen des Yale Budget Lab zeigen, dass:
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Amerikanische Haushalte im Falle solcher Zölle einen Kaufkraftverlust von 3.400 bis 4.200 Dollar erleiden könnten
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Die Zölle das BIP langfristig um 0,32 Prozentpunkte verzögern würden
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Bei Vergeltungsmaßnahmen in gleicher Höhe würde sich der langfristige Wachstumsrückstand auf 0,62 Prozentpunkte verdoppeln
Ausländische Boykotte als zusätzliche Belastung
Neben den direkten Zollauswirkungen könnten ausländische Boykotte von US-Produkten und eingeschränkter Tourismus das Wirtschaftswachstum weiter belasten:
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Goldman Sachs schätzt, dass ausländische Boykotte bis zu 0,3% des inländischen BIP ausmachen könnten (über 83 Milliarden US-Dollar). Die Basisannahme von Goldman liegt bei 0,1% (etwa 28 Milliarden US-Dollar)
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53% der kanadischen Verbraucher gaben in einer YouGov-Umfrage an, eine Form des Boykotts begonnen zu haben
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Besonders betroffen sind US-Alkoholprodukte, da in den kanadischen Provinzen viele Alkoholmonopole diese bereits aus den Regalen entfernt haben
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Air Canada berichtet, dass die Buchungen für Flüge zwischen Kanada und den USA von April bis September im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 10% zurückgegangen sind
Für die weitere Marktentwicklung wird entscheidend sein, wie andere Länder auf die kommenden US-Zollankündigungen reagieren werden. Die Reaktion anderer Länder könnte einen ebenso großen, wenn nicht sogar größeren Einfluss darauf haben, wie sich die Zölle tatsächlich auf das Wirtschaftswachstum der USA auswirken.
Die Grafik zeigt diesen möglichen Einfluss auf die US-Economy auf Basis der Daten des Yale Budget Labs:
(No Retaliation: Ohne Vergeltungsmaßnahmen; Retaliation: Mit Vergeltungsmaßnahmen)
Auswirkungen der US-Zollpolitik auf die Wirtschaftsleistung, jeweils ohne und mit Vergeltungsmaßnahmen der betreffenden Länder. Interessant ist, dass Vergeltungsmaßnahmen den wirtschaftlichen Schaden noch erhöhen können. — Grafik: yahoo!finance, Daten: The Yale Budget Lab
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