Silber zeigt Stärke während Gold schwächelt


Der Gold-Future für Juni (GCM25) erreichte Anfang letzter Woche ein Rekordhoch von 3.509,90 US-Dollar pro Unze, fiel jedoch anschließend deutlich zurück und schloss am Freitag bei 3.330,20 US-Dollar – ein Rückgang von rund 180 US-Dollar vom Höchststand. Die aktuelle Hausse am Goldmarkt scheint kurzfristig unterbrochen. Der Silbermarkt (SIK25) hingegen konnte seinen Aufwärtstrend im Tageschart beibehalten und erreichte am vergangenen Freitag ein Drei-Wochen-Hoch.
„Gold und Silber lieb ich sehr ...“. Oben: Gold-Future GCM25 (Candles) und Goldpreis am Cashmarkt (Linie); darunter das Gleiche für Silber (SIK25-Kerzen, SI am Cashmarkt Linie), beide Charts 4-Stunden, über 2 Monate
Gold-Bullen erschöpft, Silber-Bullen weiterhin aktiv
Der deutliche Kursrückgang von Gold nach dem Rekordhoch deutet auf eine Erschöpfung der Käufer hin, die nun eine Pause zur Neugruppierung benötigen.
Die verbesserte Risikobereitschaft an den Märkten, die zu Kursanstiegen an den US-amerikanischen und globalen Aktienmärkten führte, wirkte sich negativ auf den sicheren Hafen Gold aus. Sollten sich die Aktienmärkte weiter erholen, wird Gold wahrscheinlich das Rekordhoch vorerst nicht erneut testen. Stärkere Turbulenzen an den Märkten könnten Gold jedoch wieder in Richtung des Rekordhochs oder darüber hinaus treiben.
Die Widerstandsfähigkeit des Silbermarktes trotz des jüngsten Gold-Ausverkaufs zeigt eine erhebliche Grundstärke. Als langjähriger Beobachter der Metallmärkte ist man überrascht, dass Silber während der beschleunigten Hausse von Gold seit Anfang April keine stärkeren Preisgewinne verzeichnete.
In längerfristiger Perspektive begann Gold im Sommer 2020 eine Serie von Rekordständen zu erreichen. Silber stieg von einem Tiefstand von 11,735 US-Dollar pro Unze im März 2020 auf ein 13-Jahres-Hoch von 35,45 US-Dollar im März dieses Jahres. Der Aufwärtstrend von Silber verlief jedoch in den letzten fünf Jahren ungleichmäßig mit großen Korrekturen.
Das Gold-Silber-Ratio (Goldpreis je Unze/Silberpreis je Unze) in den letzten 25 Jahren mit dem Moving Average 200
Weitere Preisanstiege bei Silber wahrscheinlich
Für Silber sind die Chancen auf weitere Kurssteigerungen in der Tat günstig. Hauptargument ist, dass sowohl Gold als auch Silber sichere Häfen darstellen. Obwohl die Risikoaversion am Markt nachgelassen hat, ist es unwahrscheinlich, dass die Risikobereitschaft der Händler und Anleger bald wieder robust wird. Die Handelsspannungen zwischen den USA und seinen wichtigsten globalen Partnern, insbesondere China, werden wahrscheinlich nicht so schnell vollständig gelöst.
Eine Verschärfung der globalen Handelsbeziehungen oder andere größere geopolitische Entwicklungen könnten beide Edelmetalle in die Höhe treiben. Marktexperten haben die schwelenden Spannungen zwischen den USA, Israel und Iran wegen des iranischen Atomprogramms im Blick. Jüngste Berichte deuten darauf hin, dass Israel den Iran angreifen möchte, während Präsident Donald Trump auf weitere Verhandlungen setzt, obwohl er betont hat, dass der Iran keine Atomwaffen besitzen darf.
Auch der Russland-Ukraine-Krieg bleibt geopolitisch bedeutsam, wobei die USA bisher keinen Frieden vermitteln konnten.
Ein Hauptgrund für das größere Aufwärtspotenzial von Silber ist, dass die aktuellen Preise noch unter dem Rekordhoch von 50,36 US-Dollar des Comex-Futures vom Januar 1980 liegen. Im April 2011 näherte sich Silber mit 49,52 US-Dollar diesem Rekord an. Gold hingegen notierte im Januar 1980 bei 875,00 US-Dollar pro Unze und liegt derzeit mehr als 2.000 US-Dollar über diesem Niveau. Aus historischer Sicht erscheint Silber daher im Vergleich zu Gold als Wertanlage.
50 Jahre Gold (oben) und Silber (darunter) am Cashmarkt
US-Dollar-Index als wichtiger Indikator für Edelmetallhändler
Der US-Dollar-Index ($DXY), ein Korb aus sechs wichtigen Weltwährungen, erreichte letzte Woche ein Drei-Jahres-Tief aufgrund von Rezessionssorgen in den USA wegen aggressiver Handelszölle. Der schwächere Dollar unterstützt die Preise für Gold und Silber erheblich.
Sollte der Dollar-Index in den kommenden Wochen und Monaten weiter fallen, dürften die Edelmetallpreise auf erhöhtem Niveau bleiben. Eine Erholung und nachhaltige Aufwärtsbewegung des Dollar-Index würde hingegen erheblichen Abwärtsdruck auf die Edelmetallmärkte ausüben.
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