Getreide-Futures: Trader ignorieren den WASDE Report. Was als nächstes zu beachten ist.


Getreide-Futures: Handelspolitische Spannungen belasten den Markt
Der jüngste USDA-WASDE-Bericht brachte erwartungsgemäß keine Überraschungen und wurde von Getreidehändlern weitgehend ignoriert. Die US-Behörde nahm keine Änderungen an den Prognosen für die Endbestände von Mais, Sojabohnen und Baumwolle für 2024-25 vor, erhöhte lediglich die Prognose für US-Weizen und passte die weltweiten Getreideendbestände nur geringfügig an.
Bemerkenswert ist, dass der WASDE-Bericht nur die zum Veröffentlichungszeitpunkt gültige US-Handelspolitik berücksichtigt. Die aktuell ausgesetzten US-Zölle gegenüber Kanada und Mexiko (bis 2. April) sind daher nicht eingerechnet, während bestehende kanadische Vergeltungszölle sowie die gegenseitigen Zölle zwischen USA und China in den Prognosen enthalten sind. Zukünftige WASDE-Berichte könnten durch weitere Vergeltungsmaßnahmen und Sanktionen gegen US-Agrarprodukte stärker preisbelastend wirken.
Handelskonflikte verunsichern die Märkte
Die anhaltenden Äußerungen von Präsident Trump zu US-Zöllen und die schnellen Gegenmaßnahmen betroffener Länder sorgen für erhebliche Marktverunsicherung. US-Aktienindizes fielen auf ein Sechsmonatstief, da Befürchtungen über einen globalen Handelskrieg mit möglichen rezessiven Folgen zunehmen. Diese risikoaverse Marktstimmung wirkt sich besonders nachteilig auf die Getreide-Futures aus.
Der aktuelle Verkaufsdruck resultiert hauptsächlich aus der Sorge, dass wichtige US-Agrarexportmärkte zunehmend mit Sanktionen reagieren könnten. Nach Trumps Einführung von 25-prozentigen Zöllen auf Stahl- und Aluminiumimporte hat die EU bereits Gegenmaßnahmen angekündigt und plant Zölle auf US-Produkte im Wert von bis zu 28,3 Milliarden Dollar, darunter auch auf Geflügel und Rindfleisch.
Ethanol und Biodiesel unter Druck
Kanada erwägt im Zuge einer möglichen zweiten Sanktionswelle Zölle auf US-Ethanol, was den Mais-Futures-Markt besonders belastet. Gleichzeitig wurden Biodieselanlagen in Iowa aufgrund der Unsicherheit über auslaufende Steuergutschriften stillgelegt. Die am 31. Dezember 2024 endende Steuergutschrift von 1 Dollar pro Gallone für Biodieselhersteller und fehlende Regelungen für den Clean Fuel Production Tax Credit haben bereits zur Schließung mehrerer Anlagen geführt.
Lichtblick: Schwächerer US-Dollar
Ein positiver Faktor für die Getreidemärkte ist der gegenwärtig schwächere US-Dollar-Index, der ein Viermonatstief erreichte. Da Agrarprodukte überwiegend in US-Dollar gehandelt werden, verbessert ein schwächerer Dollar die Wettbewerbsfähigkeit amerikanischer Produkte auf den Weltmärkten. Die Marktentwicklung deutet auf einen anhaltenden Abwärtsdruck auf den US-Dollar hin.
Ausblick auf Ende März
Der Fokus der Getreidehändler richtet sich nun auf die USDA-Berichte zu Aussaatabsichten und vierteljährlichen Getreidevorräten am 31. März – zwei der marktrelevantesten USDA-Veröffentlichungen. Die Anbauflächenentscheidungen der US-Erzeuger für Mais und Sojabohnen stehen noch aus. Sojabohnen könnten vom Zollkrieg am stärksten betroffen sein, was die Anbauflächen aus Sorge vor Preisrückgängen reduzieren könnte. Andererseits könnten höhere Inputkosten für Mais zu einer Umstellung auf Sojaanbau führen. Auch die in den letzten sechs Monaten gesunkenen Futures-Preise für Baumwolle könnten einige Produzenten zum Wechsel auf alternative Reihenkulturen bewegen.
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