Mais-Markt: Bullische Aussichten trotz Tarif-Herausforderungen und Ukrainekrieg?


Nachfrage und Tarif-Dynamik prägen den Corn-Markt
Seit August 2024 zeichnet sich eine Wende in der Marktpsychologie des Mais-Marktes ab. Trotz negativer Medienberichte stiegen die Preise kontinuierlich, bis das USDA Ag Outlook Forum im Februar Lagerbestände für das kommende Jahr auf 1,9 Mrd. Bushel projizierte – ein Anstieg von fast 400 Mio. Bushel im Vergleich zum Vorjahr. Dies führte zu einem kurzfristigen Rückgang der Juli-Futures um 60 Cent.
Der wöchentliche Aufwärtstrend von August bis Februar endete mit dem ersten Verkaufssignal seit fünf Monaten. Medien äußerten sich skeptisch über eine Fortsetzung des Bullenmarktes, doch nach einer Erholung über dem Februar-Tief stellte sich die Frage, ob der Trend neu etabliert werden könnte.
Der Corn-Future May25 (Tageschart, oben) und der Juli-Kontrakt im 4-Stunden-Chart (unten) - hält die
signifikante Widerstands-/Unterstützungszone bei 456 - 460? Charts: barchart.com/TradingView.com
Tarif-Spannungen und diplomatische Entwicklungen
Die Diskussionen dominieren Sorgen um Exporte und mögliche Tarifauswirkungen. Kolumbien reagierte schnell auf drohende Zölle, während Japan Investitionen in den USA und erhöhte Ethanol-Importe ankündigte. Der mexikanische Peso erreichte Niveaus wie im Oktober 2023, während der kanadische Dollar auf Tiefstände von 2025 fiel – bis Kanada Zölle auf Stromimporte in die USA zurücknahm.
Präsident Donald Trump kritisierte europäische Handelspraktiken, doch bisherige Reaktionen anderer Länder beschränkten sich auf Vergeltungsdrohungen. Politische Signale könnten jedoch eine kooperativere Haltung in den verbleibenden drei Jahren seiner Amtszeit begünstigen.
Unterschätzte Nachfrage und mögliche Überraschungen
Die Exporte in den ersten sechs Monaten des Wirtschaftsjahres liegen mit über 8 Mio. Tonnen (320 Mio. Bushel) deutlich über dem Vorjahr. Das USDA erwartet einen Anstieg um 160 Mio. Bushel, nach bereits 630 Mio. Bushel im Vorjahr. Dennoch könnte die Nachfrage unterschätzt sein: Exporte könnten um weitere 100 Mio. Bushel, Ethanol um 25 Mio. Bushel höher ausfallen.
Sollte der Ertrag aufgrund der Wetterprognosen nicht besser als im Vorjahr ausfallen und die Anbaufläche unter 95 Mio. Acres bleiben, könnte der Bullenmarkt fortbestehen. Der März-WASDE-Bericht verschob mögliche bullish Impulse auf den Mai, falls die Anbauflächen deutlich steigen.
Einen anderen wichtigen Preisfaktor nennt das News-Portal „Seeking Alpha“:
Mais-Markt unter Druck: Waffenruhe im Schwarzmeergebiet belastet Preise — Ceasefire-Abkommen drückt CBOT-Futures – Tarif-Sorgen bleiben
US-Mais- und Weizen-Futures gerieten am Dienstag unter Druck, nachdem die Trump-Regierung eine teilweise Waffenruhe zwischen Russland und der Ukraine bekannt gab. Sollte das Abkommen halten, könnte dies den freien Agrarexport aus der Region wieder ermöglichen – ein Faktor, der die Märkte zusätzlich belastet.
Laut Arlan Suderman von StoneX herrscht vor den erwarteten Tarif-Ankündigungen der US-Regierung nächste Woche eine „pessimistische“ Stimmung im Getreidehandel. Selbst bei einem moderateren Vorgehen Trumps könnten neue Zölle schnell zu Vergeltungsmaßnahmen gegen US-Agrarprodukte führen.
Kursrückgänge an der CBOT
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Mais (Mai-Lieferung) schloss bei 4,58 ¾ $/Bushel (–1,3 %),
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Weizen (Mai-Lieferung) bei 5,44 $/Bushel (–0,8 %),
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Sojabohnen (Mai-Lieferung) bei 10,02 ¾ $/Bushel (–0,5 %).
Funds reduzieren Long-Positionen – bleibt die Exportnachfrage stabil?
Hedgefonds hatten zu Jahresbeginn auf steigende Maispreise gesetzt, nachdem sich eine knappere US-Versorgungslage abzeichnete. Doch laut CFTC-Daten der letzten Wochen ziehen sich Händler schrittweise aus diesen Positionen zurück.
Tomm Pfitzenmaier (Summit Commodity Brokerage) sieht jedoch weiterhin preisstützende Faktoren:
„Die Funds haben wohl genug Long-Positionen glattgestellt – aber US-Mais bleibt global der günstigste, was die Exportnachfrage stützen sollte.“
Fazit: Volatilität erfordert strategisches Risikomanagement
Die aktuelle Marktlage bleibt volatil. Die Waffenruhe im Schwarzmeergebiet und mögliche neue US-Zölle sorgen für kurzfristige Unsicherheit. Sollte die Exportdynamik jedoch stabil bleiben, könnte sich der Mais-Markt nach dem aktuellen Rücksetzer wieder erholen. Risikomanagement bleibt in dieser volatilen Phase entscheidend.
Ein erneuter Anstieg über die Februar-Tiefs könnte den Aufwärtstrend bestätigen, während positive Tarifffolgen erst nach der Pflanzsaison wirksam würden – dann allerdings zu spät für Anpassungen der Anbauflächen. Risikomanagement und die Beachtung von Marktsignalen bleiben entscheidend, um in dieser Phase maximale Erträge zu sichern.
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