Mais-Bewertungen auf 6-Jahres-Tief – Wetterkapriolen prägen Anbausaison

Maisfeld - Bild von Ralf Siebeck auf Pixabay

Die US-Getreidemärkte stehen unter dem Einfluss wechselhafter Wetterbedingungen und schwankender Erntebewertungen. Während Mais-Futures unter Druck geraten, zeigen sich bei Sojabohnen und Weizen unterschiedliche Entwicklungen.

Mais verliert an Boden mit schwächsten Bewertungen seit Jahren

Der Juli-Mais-Kontrakt (ZCN25) schloss bei 451 Punkten mit einem Minus von 8 Punkten, nachdem er zwischen 450 und 463 Punkten gehandelt wurde. Der Dezember-Kontrakt (ZCZ25) für die neue Ernte notierte bei 443 Punkten (-3), während der Cash-Preis unverändert bei 466 Punkten blieb.

 

Der Juli-Kontrakt Corn (ZCN25, links) und der Kontrakt der neuen Ernte ZCZ25 (rechs), 30-Minuten über 2 Tage

Die Ursache für den Preisdruck liegt in den schwächsten Erntebewertungen seit sechs Jahren: Lediglich 68% der Mais-Bestände werden als gut bis exzellent eingestuft. North Carolina führt mit 83% guter bis exzellenter Bewertung, während Ohio mit nur 41% das Schlusslicht bildet. Ohio liegt damit 37% unter seinem 3-Jahres-Durchschnitt, Iowa hingegen 4% darüber.

Bei den Exporten zeigt sich ein anderes Bild: In der Woche zum 22. Mai wurden 1,396 Millionen Tonnen verschifft. Die kumulierten Inspektionen erreichten 46,9 Millionen Tonnen – 29,1% über Vorjahresniveau. Die Ausfuhren entsprechen 71,1% der USDA-Prognose gegenüber dem 5-Jahres-Durchschnitt von 64,6%. Hauptabnehmer waren Japan, Mexiko und Kolumbien.

Wetterextreme spalten den Corn Belt

Unterschiedliche Wettermuster prägen die Entwicklung im US-Corn Belt. Ein Großteil der Region erlebte Regenfälle, die die Feldarbeiten einschränkten. Die Great Plains wurden von schweren Stürmen mit Starkregen, starken Winden und Hagel heimgesucht. Die Niederschläge verbesserten jedoch die Bodenfeuchtigkeit.

Klimatologe Brian Fuchs vom National Drought Mitigation Center berichtet, dass Dürrebedingungen im westlichen Corn Belt sich gebessert hätten: "Bewässerungsanlagen liefen auf bereits bestellten Feldern, nur um den Samen genug Feuchtigkeit für Keimung und Aufgang zu geben." Die jetzt kühleren Temperaturen seien hilfreich, nachdem noch vor zwei Wochen 90-Grad-Fahrenheit (33°C) herrschten.

Im östlichen Corn Belt kämpfen Landwirte dagegen mit übermäßigen Niederschlägen, doch entwickeln sich erste Trockengebiete. Besonders der Korridor durch Teile von Illinois, dem südlichen Wisconsin, dem nördlichen Indiana und dem nordöstlichen Missouri steht unter Beobachtung.

Verlorener Monat in Illinois

John Pike, Landwirt aus Williamson County, Illinois und Betreiber von Pike Ag LLC, beschreibt die Situation drastisch: "Das letzte Mal, dass ich mit dem Traktor über das Feld gefahren bin, war am 28. April beim Niederbrennen von Zwischenfrüchten." Das anhaltend kühle, regnerische Wetter habe die Pflanzsaison 2025 zur Qual gemacht.

Pike konnte bisher weder Dünger ausbringen noch mit der Aussaat beginnen: "Ich habe noch keine einzige Samentüte geöffnet." Viele Berufskollegen von Metropolis bis fast zur I-70 befinden sich in derselben Lage.

Die weiteren Preisaussichten?

Der COT-Report Corn zeigt, dass die Commercials seit Mitte April ihre Netto-Short Positionen abbauen, seit 2 Wochen sind sie Netto-Long. Der Commercial Index trat Ende April in die Kaufzone ein und liegt seit drei Wochen bei 100%. Hier sichert man sich offensichtlich gegen steigende Preise aufgrund der momentan ungünstigen Ernteaussichten ab.

 

Sojabohnen: verbesserte Ernteprognosen drücken den Preis

Sojabohnen-Futures fielen unter 10,60 Dollar je Bushel – der niedrigste Stand seit über einer Woche. Verbesserte Ernteprognosen aus Brasilien belasteten die Preise. Die Agrarberater von Datagro erhöhten ihre Produktionsschätzung für 2024/25 auf 172 Millionen Tonnen von zuvor 171,2 Millionen Tonnen aufgrund größerer Anbauflächen und höherer Durchschnittserträge.

Die US-Aussaat erreichte 76% zum 25. Mai – 10 Prozentpunkte mehr als in der Vorwoche und deutlich über dem 10-Jahres-Durchschnitt von 63%. Von den 18 Hauptanbaustaaten lagen nur Kentucky (-5%), Mississippi (-7%) und Ohio (-10%) unter ihren jeweiligen 5-Jahres-Durchschnitten. Landesweit waren bereits 50% der Bestände aufgegangen gegenüber dem Durchschnitt von 40%.

Sojaöl entwickelte sich als bester Performer unter den Getreiden und zweitbester Rohstoff insgesamt mit einem Plus von 22% seit Jahresbeginn.

 

Weizen gewinnt dank Frühjahrsweizen

Der Weizenmarkt konnte Gewinne verbuchen, angeführt von Frühjahrsweizen. Chicago SRW-Futures stiegen um 1 bis 2 Cents, Kansas City HRW-Kontrakte verzeichneten marginale Gewinne. Minneapolis-Frühjahrsweizen führte mit Aufschlägen von 5 bis 7 Cents.

 

Die Juli Kontrakte im Chicago Weizenfuture ZWN25 (links) und im Minnesota Spring Wheat MWN25 (Screenshot: barchart.com)

Juli-Chicago-Weizen (ZWN25) schloss bei 530 Punkten (+1) nach einem Handel zwischen 526 und 535 Punkten. Der Cash-Preis lag bei 528 Punkten (-11). Juli-KC-Weizen (KEN25) notierte bei 525 Punkten (+1), Juli-Frühjahrsweizen (MWN25) bei 603 Punkten (+7).

Die Exportinspektionen erreichten in der Woche zum 22. Mai 560.000 Tonnen. Die Jahresausfuhren von 21 Millionen Tonnen liegen 16% über Vorjahresniveau und entsprechen 95,3% der USDA-Prognose.

Die Frühjahrsweizen-Aussaat war zu 87% abgeschlossen – 7 Prozentpunkte über dem Normalwert. Die Anfangsbewertungen von nur 45% gut/exzellent lagen deutlich unter der Handelserwartung von 70% und erreichten 326 Punkte im Brugler500-Index – die schwächste Bewertung seit 1988.

Wie die Commercials die Situation im Weizenmarkt beurteilen erfährst du auf unserer Auswertung des COT-Report Weizen.

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