Kakaopreise steigen: Warum das Angebot aus der Elfenbeinküste sinkt


Verlangsamte Kakaolieferungen aus Côte d'Ivoire treiben Preise hoch
Die Kakaopreise sind heute stark gestiegen: Mai-Futures für ICE NY Kakao (CCK25) legten um +340 Punkte (+4,38 %) zu, während Mai-Futures für ICE London Kakao (CAK25) um +246 Punkte (+4,05 %) anstiegen.
Grund für die Kursgewinne sind Sorgen über sinkende Kakaoexporte aus der Elefenbeinküste. Laut aktuellen Regierungsdaten verschifften die Kakaobauern in dieser Saison seit dem 1. Oktober bis zum 23. März insgesamt 1,43 Mio. Tonnen Kakao – ein Plus von 12 % gegenüber dem Vorjahr. Allerdings hat sich das Wachstumstempo verlangsamt: Im Dezember lag die Exportsteigerung noch bei 35 %.
Die Kakaopreise standen in den letzten fünf Wochen unter Druck und erreichten am vergangenen Freitag ein 4,25-Monats-Tief, da sich das globale Angebot verbessert hat. Die Internationale Kakao-Organisation (ICCO) prognostizierte am 28. Februar für 2024/25 erstmals seit vier Jahren einen globalen Kakaüberschuss von 142.000 Tonnen. Zudem erwartet die ICCO einen Produktionsanstieg um 7,8 % auf 4,84 Mio. Tonnen.
Der Kakao-Future an der Börse in New York (oben) und in London (unten)
Steigende Lagerbestände belasten die Preise zusätzlich. Seit ihrem 21-Jahres-Tief von 1.263.493 Säcken am 24. Januar sind die von ICE überwachten Kakao-Lagerbestände in US-Häfen gestiegen und erreichten zuletzt mit 1.784.552 Säcken ein 4,5-Monats-Hoch.
Auch aus Nigeria kommen preisbelastende Nachrichten: Das Land meldete am 27. Februar, dass seine Kakaoexporte im Januar um 27 % auf 46.970 Tonnen gestiegen sind. Nigeria ist der fünftgrößte Kakaoproduzent weltweit.
Ein begrenzender Faktor für fallende Kakaopreise bleibt jedoch die Unsicherheit über die anstehende Zwischenernte in Côte d'Ivoire. Diese kleinere der beiden jährlichen Ernten beginnt normalerweise im April. Die durchschnittliche Prognose für die Zwischenernte liegt bei 400.000 Tonnen, was einem Rückgang von 9 % gegenüber den 440.000 Tonnen des Vorjahres entspricht.
Nachfrageseitige Bedenken lasten ebenfalls auf dem Markt. Führungskräfte von Hershey und Mondelez warnten jüngst, dass hohe Preise die Nachfrage dämpfen. Mondelez’ Finanzvorstand erklärte am 4. Februar, dass insbesondere in Nordamerika der Kakaokonsum zurückgehe. Zudem prognostizierte Mondelez am 18. Februar, dass Schokoladenpreise um bis zu 50 % steigen könnten, was die Nachfrage weiter belasten dürfte. Hershey kündigte am 6. Februar an, Rezepturen umzustellen und Kakao durch andere Zutaten zu ersetzen.
Daten zu den Kakaovermahlungen bestätigen die sinkende Nachfrage. Die Europäische Kakao-Vereinigung meldete am 9. Januar, dass die Kakaovermahlungen in Europa im vierten Quartal um 5,3 % auf 331.853 Tonnen fielen – der niedrigste Stand seit über vier Jahren. In Asien sanken sie um 0,5 % auf 210.111 Tonnen, in Nordamerika um 1,2 % auf 102.761 Tonnen.
Ein preisstabilisierender Faktor bleibt die geringere Kakaoernte in Ghana, dem zweitgrößten Kakaoproduzenten weltweit. Ghanas Kakaoregulierungsbehörde Cocobod senkte ihre Ernteprognose für 2024/25 im Dezember zum zweiten Mal auf 617.500 Tonnen – ein Rückgang von 5 % gegenüber der August-Schätzung von 650.000 Tonnen.
Die ICCO wies zudem auf ein massives Angebotsdefizit hin: Für 2023/24 wird ein globales Kakaodefizit von 441.000 Tonnen erwartet – das größte seit über 60 Jahren. Die weltweite Kakao-Produktion sank demnach um 13,1 % auf 4,38 Mio. Tonnen. Das Verhältnis von Kakaobeständen zur Vermahlung fiel auf 27,0 % – den niedrigsten Wert seit 46 Jahren.
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