Kaffeepreise im freien Fall - dann die Wende


Die vergangenen Handelstage brachten dramatische Bewegungen auf den Kaffeemärkten. Beide Kaffeesorten stehen bereits seit Wochen unter erheblichem Druck, wobei sich die Verluste am Dienstag und Mittwoch nochmals beschleunigten, nachdem sich die Frostgefahren in Brasilien verflüchtigten.
Robusta-Futures brechen massiv ein
Am Dienstag verlor der September-Robusta-Kontrakt (RMU25) -6,87% und setzte seine Talfahrt am Mittwoch mit weiteren -4,29% fort. Der Juli-Kontrakt (RMN25) gab am Dienstag -159 Punkte (-3,99%) ab. Diese drastischen Rückgänge führten Robusta auf ein 13-Monats-Tief, wobei die Preise weiterhin unter den Hochs von 4.400-4.500 Dollar pro Tonne notieren, die Anfang Juni erreicht wurden.
Parallel dazu stürzte auch Arabica-Kaffee ab. Der September-Kontrakt (KCU25) verlor am Dienstag -15,20 Punkte (-4,65%) und am Mittwoch weitere -6,85 Punkte (-2,20%), wodurch ein 5½-Monats-Tief markiert wurde.
Wettersorgen weichen Entspannung
Der Auslöser für den dramatischen Preisverfall waren aktualisierte Wetterprognosen, die Frostrisiken in den brasilianischen Kaffeeanbaugebieten São Paulo und Minas Gerais praktisch eliminierten. (Der „Wetter-Guru“ für die Rohstoffmärkte, Jim Roemer, äußerte in seinem letzten „Weather Wealth“ Newsletter die Meinung, dass Frost in Brasilien bei den derzeitigen globalen Klimabedingungen nahezu unmöglich ist).
Diese Nachricht traf einen bereits angespannten Markt, der seit sieben Wochen unter dem Druck höherer Produktionserwartungen und reichlicher Versorgung steht.
Die Verluste verstärkten sich am Mittwoch zusätzlich durch die Schwäche des brasilianischen Real gegenüber dem Dollar, der auf ein 1½-Wochen-Tief fiel. Ein schwächerer Real begünstigt Exportverkäufe brasilianischer Kaffeeproduzenten.
Erntezahlen bestätigen reichliches Angebot
Brasiliens laufende Kaffeernte belastet die Preise kontinuierlich. Safras & Mercado berichtete, dass Brasiliens Ernte 2025/26 zum 11. Juni zu 35% abgeschlossen war - leicht hinter dem Vorjahresniveau von 37%, aber im Einklang mit dem 5-Jahres-Durchschnitt. Die Aufschlüsselung zeigt: 49% der Robusta-Ernte und 26% der Arabica-Ernte waren bis zum 11. Juni eingebracht.
Die größte brasilianische Kaffeekooperative Cooxupe meldete am Dienstag, dass ihre Mitglieder zum 20. Juni lediglich 24,3% der Ernte abgeschlossen hatten, verglichen mit 34,2% zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres.
Lagerbestände zeigen gemischtes Bild
Die ICE-überwachten Robusta-Lagerbestände fielen am Dienstag auf ein 5-Wochen-Tief von 5.126 Lots und sanken am Mittwoch weiter auf 5.123 Lots, was den Preisen grundsätzlichen Halt verleiht. Konträr dazu stiegen die Arabica-Bestände am 27. Mai auf ein 4½-Monats-Hoch von 892.468 Säcken und lagen am Mittwoch bei 854.206 Säcken.
Produktionsprognosen und Exportdaten
Das USDA prognostizierte am 19. Mai für Brasiliens Produktion 2025/26 einen Anstieg um 0,5% auf 65 Millionen Säcke, während Vietnams Ausstoß um 6,9% auf 31 Millionen Säcke steigen soll. Cecafe berichtete vergangene Woche, dass Brasiliens Grünkaffee-Exporte im Mai um -36% auf 2,8 Millionen Säcke einbrachen.
Dollar-Schwäche bringt Donnerstag Erholung
Am Donnerstag wendete sich das Blatt überraschend. Der September-Arabica-Kontrakt (KCU25) schloss mit +1,15 Punkten (+0,38%) im Plus, und stoppte den Preisverfall. Er bewegte sich im Laufe des Tages in einer Rage zwischen 302 und 307, während der September-Robusta-Kontrakt (RMU25) deutlich um mehr als 200 Punkte (+6,80%) zulegte und sich damit vom 13-Monats-Tief erholte.
Die September-Kontrakte von Arabica (oben) und Robusta (darunter), 30-Minuten-Chart über die letzten beiden Handelswochen
Ausschlaggebend für die Erholung war der Rückgang des Dollar-Index (DXY00) auf ein 3¼-Jahres-Tief, was Leerverkäufer zur Eindeckung ihrer Kaffee-Futures veranlasste. Zusätzlichen Rückhalt erhielten die Robusta-Preise durch weiter sinkende ICE-überwachte Lagerbestände, die am Donnerstag auf ein neues 5-Wochen-Tief von 5.108 Lots fielen.
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