Rohöl im Visier: Iran-Israel-Konflikt erschüttert Energiemärkte


Ein Hinweis in eigener Sache: Aufgrund persönlicher Ereignisse war es mir in den letzten Tagen nicht möglich, die hier gewohnten Artikel zu veröffentlichen. Dies wird sich in den nächsten Tagen wieder normalisieren. Danke fürs Verständnis {KHR}
Aus dem brodelnden Konflikt wird offener Krieg.
Eine Rückschau auf das vermutlich marktbewegendste Ereignis der letzten Tage.
Die Eskalation zwischen Iran und Israel hat die globalen Rohölmärkte in den vergangenen Tagen erheblich bewegt. Nachdem Israel am 13. Juni 2025 mit der Operation "Rising Lion" in einer „Präventivaktion“ über 100 iranische Ziele attackierte - darunter Urananreicherungsanlagen in Natanz und Fordow sowie den Parchin-Militärkomplex - reagierte Teheran wenige Stunden später mit massiven Vergeltungsschlägen. Bis zu 150 ballistische Raketen trafen in zwei Wellen israelische Ziele, wobei nach offiziellen Angaben mindestens 40 Personen verletzt wurden, zwei davon schwer.
Preissprung und Marktreaktionen
30-Minuten Chart der August-Kontrakte von WTI (CLQ25, links) und Brent (QAQ25, rechts)
Die Märkte reagierten unmittelbar: Brent-Rohöl schnellte um mehr als 8 Prozent nach oben und erreichte zwischenzeitlich einen Tagesgewinn von 13 Prozent. Die Sorge vor Versorgungsengpässen trieb die Notierungen, obwohl Irans Ölinfrastruktur zunächst verschont blieb. Trader preisten bereits ein erhöhtes Risiko für künftige Lieferungen ein. Insbesondere die Straße von Hormus könnte sich zum Brennpunkt entwickeln. Durch diese wahrscheinlich wichtigste Durchgangsstraße für raffinierte Ölprodukte fließen täglich über 20 Millionen Barrel Rohöl - nahezu 20 Prozent des weltweiten Ölhandels.
Goldman Sachs-Analyst Daan Struyven hob sein kurzfristiges Kursziel an und warnte vor einem möglichen Ausfall von 1,75 Millionen Barrel iranischen Öls täglich, was Brent über die 90-Dollar-Schwelle treiben könnte. Für 2026 prognostiziert er jedoch einen Rückgang in die 60-USD-Region, sobald sich die Versorgung erholt.
Die Marktvolatilität ist sicherlich großteils auf die Befürchtung, der Iran könnte die Straße von Hormuz schließen, zurückzuführen. Aus makroökonomischer Sicht ist jedoch zu bedenken, dass jeder größere Anstieg der Ölpreise, der durch eine Schließung verursacht wird, zu Gegenreaktionen von Irans größtem Ölkunden führen könnte: China.
China ist der wichtigste Importeur von iranischem Öl und deckt Berichten zufolge über drei Viertel der iranischen Ölexporte ab. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ist auch der größte Handelspartner des Irans.
Die Straße von Hormus stellt den einzigen maritimen Zugang zum Persischen Golf dar. Der gesamte Schiffsverkehr, der die Ölhäfen des Irak, Bahrains, Kuwaits, Katars und der Vereinigten Arabischen Emirate ansteuert, verläuft durch diesen strategisch bedeutsamen Seeweg. Sie ist 167 km lang und an ihrer schmalsten Stelle 38 km breit.
Direkte Angriffe auf Energieinfrastruktur
Am Wochenende eskalierte der Konflikt weiter. Israel griff gezielt iranische Energieanlagen an: Das Shahran-Treibstoffdepot im Norden Teherans, das täglich rund 8 Millionen Liter Benzin liefert, ging in Flammen auf. Auch die Shahr Rey-Raffinerie, eine der größten des Landes, wurde getroffen. Das iranische Ölministerium bestätigte die Zerstörung von mindestens 11 Lagertanks.
Besonders schwerwiegend war der Angriff auf das South Pars-Gasfeld - das weltgrößte Resort, das Iran mit Katar teilt. Der Treffer auf Phase 14 der Anlage stoppte vorübergehend die Produktion von etwa 12 Millionen Kubikmetern Gas. Als weltweit drittgrößter Gasproduzent ist Iran stark von South Pars für die Inlandsversorgung abhängig.
Gegenschläge und weitere Eskalation
Iran antwortete mit Drohnen- und Raketenangriffen auf israelische Ziele, darunter die Haifa-Raffinerie. Der Treffer verursachte Schäden und führte zu einer teilweisen Abschaltung der Anlage, die jedoch betriebsbereit blieb. Brent-Futures eröffneten daraufhin am Sonntagabend über 4 Prozent höher bei mehr als 77 US-Dollar je Barrel.
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Technische Marktentwicklung
Am Montag gaben die Ölpreise ihre anfänglichen Gewinne wieder ab. Sowohl WTI als auch Brent rutschten talwärts, nachdem Trader Gewinne mitnahmen. Die Brent-Notierung fiel auf etwa 73 US-Dollar zurück, direkt über dem wichtigen 200-Tage-Durchschnitt. Analysten sehen dies als normale Korrektur in einem überkauften Markt, erwarten aber weitere Aufwärtsbewegungen in Richtung 78,50 US-Dollar.
Aktuelle Lage und Ausblick
Die Rohölsorte Brent stieg am Dienstag um über 2,5 %, nachdem Israel einen Luftangriff auf die unterirdische iranische Urananreicherungsanlage in Natanz geflogen hatte, wie die Internationale Atomenergiebehörde (IAEO) bestätigte. Der Angriff beschädigte kritische Zentrifugenhallen in der befestigten Brennstoffanreicherungs-Anlage, was die Befürchtungen eines regionalen Konflikts und möglicher Versorgungsunterbrechungen deutlich verschärfte.
Um 10:38 Uhr ET wurde Brent mit einem Plus von 3,17 % bei 75,55 $ gehandelt, während West Texas Intermediate mit einem Plus von 3,02 % auf 73,94 $ stieg.
Präsident Trump verstärkte die Spannungen mit seinem Aufruf auf Truth Social, Bewohner sollten Teheran umgehend verlassen, was weitere Eskalationssorgen schürte.
RBC Capital Markets warnt, dass Energie und insbesondere Öl nun "klar im Fadenkreuz" stehen. Sollte Israel Irans Kharg Island angreifen - den wichtigsten Rohöl-Terminal, über den 90 Prozent der iranischen Ölexporte laufen - könnte dies erhebliche Marktbewegungen auslösen. Gleichzeitig könnte Iran über Stellvertreter Ölanlagen im Irak, dem zweitgrößten OPEC-Produzenten, ins Visier nehmen.
ING-Analysten betonen, dass ein Wegfall iranischer Öllieferungen "den für das vierte Quartal erwarteten Überschuss zunichte machen" würde. Allerdings verfügt die OPEC über 5 Millionen Barrel täglich an Reservekapazität, die bei Versorgungsengpässen schneller als geplant aktiviert werden könnte - ein Faktor, der die Marktvolatilität begrenzen dürfte.
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