US-Märkte unter Druck nach Moody's Herabstufung

GOLD! — AI generated by DALL-E 3

Die US-Aktienmärkte starteten die Woche mit deutlichen Verlusten. Der S&P 500 fiel um rund 1% auf 5911 Punkte, wobei das Tagestief bei 5892 und das Tageshoch bei 5948 Punkten lag. Der NASDAQ verlor 300 Punkte, ebenso der Dow Jones, während der Russell etwa 30 Punkte einbüßte.

 

Der S&P500 Index ($SPX) in den vergangenen Tagen im 30-Minuten Chart

 

Herabstufung der US-Bonität löst Marktreaktionen aus

Die Kursverluste folgten auf die Entscheidung von Moody's, die Bonitätsbewertung der US-Regierung von AAA auf AA1 herabzustufen. Als Begründung führte die Ratingagentur die stark ansteigende Staatsverschuldung und das wachsende Haushaltsdefizit an. Viele Marktteilnehmer, besonders im Goldhandel, hatten diese Entwicklung bereits antizipiert und entsprechende Positionen aufgebaut.

Infolge der Herabstufung stiegen die Renditen langfristiger US-Staatsanleihen an. Die 10-jährigen Treasuries rentierten bei etwa 4,54%, die 30-jährigen bei rund 5% – ein Niveau, das zuletzt 2023 erreicht wurde. Parallel dazu verlor der US-Dollar an Wert, der Dollar-Index gab etwa 1% nach. Diese Entwicklung stützte den Goldpreis sowie andere Rohstoffe.

Kontrast zur Vorwoche mit starken Aktieninvestitionen

Die aktuelle Marktentwicklung steht im Gegensatz zur Vorwoche, in der Hedgefonds massiv in US-Aktien investierten, was zur zweitgrößten Wochenperformance des S&P 500 im laufenden Jahr führte. Es handelte sich um den größten Nettokauf seit Dezember 2021, primär getrieben durch Short-Coverings. Der aktuelle Rückgang könnte von vielen als Kaufgelegenheit interpretiert werden, wobei ein zentraler Widerstandsbereich zuletzt bei 5900 bis 5950 Punkten lag.

Für den aktuellen Tag sind nur wenige Wirtschaftsdaten relevant, lediglich der Leading Index für April wird veröffentlicht. Im weiteren Wochenverlauf werden zahlreiche Zentralbankvertreter Statements abgeben, darunter Bostic, Jefferson, Williams, Logan und Kashkari.

Edelmetalle reagieren auf geänderte Marktbedingungen

 

Der Kursverlauf von Gold am Cash-Markt in den vergangenen Tagen; 1-Stunden Chart

 

Im Edelmetallsektor verzeichnete Gold in der Vorwoche in der ersten Wochenhälfte einen Rückgang von fast 5,8% und schloss die Woche immerhin noch mit -3,65% — der größte Wochenverlust seit November. Fondsmanager reduzierten ihre Long-Positionen auf den niedrigsten Stand seit 14 Wochen. Die Abflüsse begannen bei einem Goldpreis zwischen 2900 und 3000 US-Dollar.

Nach der Moody's-Herabstufung konnte sich der Goldpreis wieder erholen, angetrieben durch erhöhte Safe-Haven-Nachfrage. Technisch betrachtet liegt eine Unterstützungszone bei 3175 bis 3150 US-Dollar. Der nächtliche Höchststand erreichte etwa 3252 US-Dollar, wobei ein Widerstandsbereich bei 3250 bis 3265 US-Dollar liegt. Ein Ausbruch darüber könnte einen weiteren Aufwärtsschub Richtung 3350 bis 3365 US-Dollar auslösen.

Mit der Herabstufung durch Moody's, zunehmenden geopolitischen Spannungen und erneuten Diskussionen über Handelszölle kehrt verstärkt die Nachfrage nach sicheren Anlagen zurück. Daraus ergibt sich ein wahrscheinlicher neuer Handelsbereich für Gold zwischen 3150 und 3350 US-Dollar, solange kein neuer externer Katalysator wirkt.

Weitere Rohstoffe im Überblick

Silber legte um etwa 42 Cent auf 32,77 US-Dollar zu, nahe dem Tageshoch. Kupfer konnte ebenfalls zulegen und erreichte mit einem Plus von etwa 4 Cent einen Kurs von 4,63 US-Dollar. Fast alle Metalle zeigten deutliche Zugewinne, mit Ausnahme von Aluminium.

Laut CFTC-Daten reduzierten Hedgefonds ihre Long-Positionen auf Silber auf ein Dreiwochentief per 13. Mai. In börsengehandelten Fonds wurden am Freitag 331.000 Unzen Gold und 178.000 Unzen Silber abgebaut – der dritte Tag in Folge mit Abflüssen. Betrachtet man jedoch die gesamte Vorwoche, verzeichneten Silberfonds insbesondere zu Wochenbeginn deutliche Zuflüsse. Insgesamt wurden 700.000 Unzen Gold abgezogen, während die Silberbestände um 2,4 Millionen Unzen erhöht wurden.

Im Jahresvergleich liegt Gold rund 6,4% im Minus, während Silber seit Jahresbeginn etwa 2,6% im Plus notiert. Das Gold-Silber-Verhältnis beträgt etwa 99:1, mit einer relevanten Marke bei 97:1.

Bei den übrigen Rohstoffen verzeichneten die Öl-Futures ein Minus von etwa 1,29% auf 61,16 US-Dollar. Bitcoin-Futures stiegen zwischenzeitlich auf 107.500 US-Dollar, fielen dann jedoch auf 103.000 US-Dollar zurück. Im Agrarsektor erhielt der Weizenmarkt Auftrieb, während sich bei den Lebendvieh-Futures Anzeichen einer Topbildung verdichten könnten.

Hintergründe zur Moody's-Herabstufung der USA

Mit der jüngsten Herabstufung hat die USA ihre letzte verbliebene Topbewertung bei den großen Ratingagenturen verloren. Die Entscheidung von Moody's kam nicht überraschend, angesichts der prekären Finanzlage der US-Bundesregierung. Die US-Staatsschulden sind seit der COVID-19-Pandemie in alarmierendem Tempo gestiegen, und das Land gibt mittlerweile über 1 Billion Dollar jährlich allein für Zinszahlungen aus.

Moody's betonte in seiner Begründung, dass der Anstieg des Defizits überparteilich sei. Die Verschuldung begann während Donald Trumps erster Amtszeit stark zu steigen, als die USA ihre Kassen öffneten, um die Wirtschaft während der Pandemie zu unterstützen. Das Defizit schwoll jedoch unter Joe Bidens Präsidentschaft weiter an, und nach Einschätzung von Moody's werden auch die von der Trump-Administration vorgeschlagenen Maßnahmen für seine zweite Amtszeit die drängende Situation des Haushaltsdefizits nicht wesentlich verändern.

"In den nächsten zehn Jahren erwarten wir größere Defizite, da die Sozialausgaben steigen, während die Staatseinnahmen weitgehend unverändert bleiben. Dies wird zu einer höheren Schulden- und Zinsbelastung der Regierung führen", erklärte Moody's. Die Ratingagentur fügte hinzu: "Die Haushaltslage der USA wird sich wahrscheinlich sowohl im Vergleich zur eigenen Vergangenheit als auch im Vergleich zu anderen hochbewerteten Staaten verschlechtern."

Sollten Anleger jetzt Gold kaufen?

Die Herabstufung durch Moody's und ihre Auswirkungen auf die Märkte werfen die Frage auf, ob jetzt ein günstiger Zeitpunkt für Investments in Gold gekommen ist. In den letzten zehn Jahren waren US-Aktien (besonders im Technologiesektor) und der US-Dollar die beliebtesten Handelsstrategien weltweit. Diese Gleichung wird jedoch im Jahr 2025 in Frage gestellt, da die Märkte den "US-Exzeptionalismus" hinterfragen.

Eine Herabstufung der US-Bonität ist theoretisch positiv für Gold, da sie seine Attraktivität als sicherer Hafen erhöht, insbesondere wenn die Long-Dollar-Strategie an Zugkraft verliert. Auch ein schwächerer US-Dollar macht Rohstoffe wie Gold in anderen Märkten in den jeweiligen Landeswährungen günstiger, was die Nachfrage nach Gold ankurbeln kann.

Zudem bleiben globale Zentralbanken große Käufer von Gold, da sie den Goldanteil in ihren Devisenreserven allmählich auf Kosten des Greenbacks erhöhen. Es wird erwartet, dass dieser Trend weiter an Dynamik gewinnt, nachdem die USA ihr einziges erstklassiges Kreditrating verloren haben.

Andererseits sprechen einige makroökonomische Faktoren gegen Gold, wie beispielsweise die hohen US-Zinsen. Die Federal Reserve hat signalisiert, dass die Zinsen länger hoch bleiben könnten und hat trotz Trumps wiederholter Forderungen nach einer Zinssenkung an ihrer Linie festgehalten. Als nicht zinstragendes Anlagegut steht Gold in einem inversen Verhältnis zu den Zinssätzen und tendiert dazu, in Zeiten niedriger Zinsen gut abzuschneiden.

Sollten zudem bei den Handelsabkommen, insbesondere mit China, beschleunigte Fortschritte erzielt werden, könnten die Aktienmärkte und andere risikobehaftete Anlagen steigen, während Gold unter Druck geraten würde.

Dennoch bleibt Gold trotz dieser potenziellen Gegenwindfaktoren ein Vermögenswert, der Beachtung verdient. Es gibt keine einfache Lösung für das US-Defizitproblem, was in Verbindung mit den globalen makroökonomischen Verwerfungen positive Aussichten für die Goldpreise schafft. Der prognostizierte neue Handelsbereich für Gold zwischen 3150 und 3350 US-Dollar könnte sich als stabil erweisen, solange kein neuer externer Katalysator eingreift.

Vorheriger Beitrag Nächster Beitrag

Hinterlasse einen Kommentar

Bitte einloggen oder registrieren

Um einen Kommentar auf der Website zu hinterlassen, logge dich bitte ein oder registriere dich. Falls du auf ein Problem stößt, lass es uns wissen, indem du eine Nachricht an info@insider-week.com sendest.

Hier gibt es noch keine Kommentare

Sei der Erste, der kommentiert

Book icon

Neugierig, mehr zu erfahren?

Hole dir das Buch von Max Schulz und lade es dir noch heute kostenlos herunter!

Download icon Download

Entdecke die einzigartigen Handelsinstrumente, die wir entwickelt haben

Weitere Tools anzeigen

Am Beliebtesten

Iran-Israel-Konflikt treibt Rohöl nach oben
Rohölpreise im Zick-Zack-Kurs: Iran-Israel-Konflikt treibt Märkte an
Weizen-Futures: Zweistellige Kursgewinne durch massives Short Covering
Wochenrückschau KW25: Jahreshöchststände durch Nahost-Konflikte und Energieprämien

Profitables Trading mit COT-Daten

Mit unserer COT-Strategie kannst du Rohstoffe und Futures erfolgreich nebenberuflich handeln.

Sprache wechseln

Wir haben eine Änderung deiner Spracheinstellung seit deinem letzten Besuch festgestellt und möchten dich darauf hinweisen, dass du deine gewünschte Sprache ändern kannst. Wähle unten deine bevorzugte Option aus.

Zu Englisch wechseln Deutsch beibehalten

Risikohinweis

Risikooffenlegung: Der Handel mit Futures, Forex und CFD's birgt ein hohes Risiko und ist nicht für jeden Investor geeignet. Ein Investor kann möglicherweise mehr als das eingezahlte Kapital verlieren. Für den Handel sollte nur Risikokapital verwendet werden, bzw. Teile des Risikokapitals. Risikokapital ist Geld, bei dessen Verlust sich keine Änderung der Finanzsituation ergibt bzw. keinen Einfluss auf das Leben mit sich bringt. Eine in der Vergangenheit erzielte Performance ist keine Garantie für zukünftige Gewinne.

Offenlegung der hypothetischen Performance: Hypothetische Performanceergebnisse haben viele inhärente Einschränkungen, von denen einige im Folgenden beschrieben werden. Die dargestellten Ergebnisse des Kontos können in den Gewinnen und Verlusten stark abweichen. Einer der Einschränkungen der hypothetischen Ergebnisse ist dass Sie durch bekannte historische Daten entstanden sind. Darüber hinaus beinhaltet der hypothetische Handel kein finanzielles Risko – kein hypothetischer Track Record kann die finanziellen Risiken des tatsächlichen Handels darstellen. Beispielsweise besteht die Möglichkeit dass der Handel bei Verlusten ausgesetzt bzw. abgebrochen wird, dies kann die tatsächlichen Ergebnisse stark verändern. Des Weiteren gibt es zahlreiche weitere Faktoren die bei der Umsetzung eines Handelsprogramms nicht vollständig in der hypothetischen Performance berücksichtigt werden können und somit die tatsächlichen Ergebnisse beeinflussen können.

Testimonials, die auf dieser Website erscheinen, sind nicht repräsentativ für andere Kunden und sind keine Garantie für zukünftige Leistungen oder Erfolge.

Scroll to top