Goldpreis auf Rekordjagd: Wie lange geht die Goldpreis-Rally noch?

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Zusammenfassung eines Artikels aus „ideas 277 | Mai 2025“

Bei diesem Beitrag handelt es sich um die Zusammenfassung eines Artikels aus dem Anleger- und Börsenmagazin „ideas“ der Société Générale (Ausgabe 277, Mai 2025). Autoren des Originalartikels sind Thu Lan Nguyen, Leiterin Rohstoffanalyse bei der Commerzbank, und Carsten Fritsch, Commerzbank-Rohstoffanalyst.

Der Artikel stellt die Sicht der beiden Autoren dar. Ich habe die wesentlichen Aussagen originalgetreu wiedergegeben, ohne sie zu kommentieren. Veröffentlicht wurde er am 29.04.2025.

 

Politische Unsicherheit treibt Nachfrage nach sicheren Häfen

Der Goldpreis hat im ersten Quartal 2025 eine außergewöhnliche Rally hingelegt: Mit einem Anstieg um 19 Prozent war es das stärkste Quartalsplus seit mehr als 38 Jahren. Bereits 2024 war das Edelmetall um 27 Prozent gestiegen – so stark wie zuletzt vor 14 Jahren. Mitte März überschritt der Preis erstmals die Marke von 3.000 US-Dollar je Feinunze und stieg bis Ende März auf über 3.100 US-Dollar. Nach einem kurzen Rücksetzer Anfang April erreichte Gold nach Ostern ein neues Rekordhoch von 3.500 US-Dollar.

 

COMEX-Gold am Cash-Markt; Daily Chart 2024 bis heute. Der markierte 20.01.2025 ist der Tag der Amtseinführung Präsident Trumps.

 

Ausschlaggebend für diesen Höhenflug ist eine Vielzahl politischer und wirtschaftlicher Spannungen, insbesondere die erratische Politik von US-Präsident Donald Trump. Seine unvorhersehbaren Entscheidungen, etwa neue Importzölle – von 10 bis 145 Prozent auf verschiedene Länder, 25 Prozent auf Autos sowie bereits seit Mitte März 25 Prozent auf Stahl und Aluminium – schüren massive Unsicherheit. Die Folge: steigende Inflationserwartungen bei US-Verbrauchern und Unternehmen sowie ein Run auf Gold-ETFs, die im ersten Quartal Nettozuflüsse von 226 Tonnen verzeichneten – der stärkste Quartalswert seit drei Jahren.

Zeitgleich stieg der Goldbestand an der US-Rohstoffbörse Comex um fast 700 Tonnen. Die Preisdifferenz zwischen Futures und Kassapreis ließ das verfügbare Gold in London knapp werden, was zu längeren Auslieferungszeiten und höheren Leihesätzen führte.

Die Federal Reserve befindet sich angesichts der konjunkturellen Eintrübung und wachsender Inflationsrisiken in einem Dilemma. Zinssenkungserwartungen haben die Realzinsen gedrückt, was den Goldpreis zusätzlich unterstützt hat. Zwar sorgten Margin Calls und Liquiditätsbedarf zeitweise für Abverkäufe – besonders um den 4. und 7. April, als der größte Gold-ETF über 9 Tonnen verlor –, doch der Goldpreis erholte sich jeweils schnell. Gleichzeitig belastet das gestiegene Preisniveau die physische Goldnachfrage: Die Schweiz exportierte im ersten Quartal lediglich 13,4 Tonnen nach China und Hongkong – ein Rückgang um 95 Prozent im Jahresvergleich. Nach Indien gingen nur 7,4 Tonnen (–87 %). Sollte das Preisniveau hoch bleiben, wird in Indien ein Rückgang der Goldnachfrage um über 30 Prozent befürchtet. Der Goldpreis bleibt also stark abhängig vom Anlageinteresse institutioneller Investoren.

Drohender Machtkampf mit der Fed als Preistreiber

Ein neuer Impuls für den Preisanstieg kam nach Ostern: US-Präsident Trump attackierte verbal den Notenbankchef Jerome Powell und stellte sogar dessen Ablösung in Aussicht. Nach dieser Drohung markierte Gold sein bisheriges Allzeithoch von 3.500 US-Dollar je Feinunze – in Euro gerechnet wurde erstmals die 3.000-Euro-Marke überschritten.

Hintergrund: Eine politisch unter Druck geratene Fed könnte zu einer zu lockeren Geldpolitik gezwungen werden, was in der Folge zu höherer Inflation und einem schwächeren US-Dollar führen würde – beides Argumente zugunsten von Gold. Der Vergleich mit der Türkei zeigt die möglichen Konsequenzen eines Verlustes der Notenbankunabhängigkeit: Dort liegt die Inflation seit Jahren im zweistelligen Bereich, aktuell bei fast 40 Prozent, bei gleichzeitig starkem Währungsverfall.

Drei Szenarien für die Fed-Politik und ihre Folgen

Die Autoren skizzieren drei mögliche Entwicklungen und deren Auswirkungen auf den Goldpreis:

  1. Die Fed demonstriert Unabhängigkeit: Sie belässt die Zinsen am 7. Mai unverändert und betont ihre politische Neutralität. Solange Präsident Trump nicht handelt, sondern bei verbalen Attacken bleibt, könnte dies den Goldpreis belasten und eine Korrektur in Richtung 3.000 US-Dollar auslösen.

  2. Die Fed bleibt unabhängig, Trump handelt: Powell wird entlassen und durch einen gefügigeren Kandidaten ersetzt. Die Unabhängigkeit der Notenbank wäre beendet, der US-Dollar würde stark abwerten, die Inflationserwartungen steigen – ein Szenario, das dem Goldpreis weiteren Auftrieb verleihen würde.

  3. Die Fed senkt die Zinsen: Auch wenn dies wirtschaftlich begründbar wäre, würde der Eindruck politischer Einflussnahme entstehen. Das Vertrauen in die Unabhängigkeit der Fed würde schwinden. Der Goldpreis dürfte steigen, jedoch weniger dynamisch als in Szenario 2.

Die Analysten der Commerzbank halten das Szenario 1 für das wahrscheinlichste. Trump selbst dementierte öffentlich eine geplante Entlassung Powells. Auf dieser Grundlage prognostizieren sie für Ende 2025 einen Goldpreis von 3.000 US-Dollar je Feinunze – kein weiteres deutliches Aufwärtspotenzial, aber stabile Unterstützung durch politische Unsicherheit und die Aussicht auf weitere Fed-Zinssenkungen. Zwei Zinssenkungen im Herbst sowie eine dritte im Frühjahr 2026 gelten als wahrscheinlich – ein Schritt weniger, als derzeit am Markt eingepreist wird. Allerdings ist der Einfluss politischer Faktoren derzeit so stark, dass eine verlässliche Vorhersage kaum möglich ist.

Was denkst du?

Gold hat in den letzten Tagen deutlich korrigiert. Seit seinem All-Time-High am 22.04. hat es bis zu seinem temporären Tief am 01.05. innerhalb von 9 Tagen 8,18% eingebüßt.

 

Gold am Cash-Markt in den zurückliegenden 3 Wochen im Stundenchart.

Handelt es sich um eine vorübergehende Korrektur oder ist die „Luft raus“? Wird Gold seinen Kurs nach oben wieder aufnehmen? Wird die Goldpreisrally sich fortsetzen?

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