Futuresmärkte im Wandel: der Start nach dem Feiertag

Inside NYSE by Orhan Akkurt via Shutterstock

Die jüngsten Handelstage zeigen deutlich, wie volatil sich die Rohstoffmärkte nach Sitzungen mit geringem Volumen entwickeln können. Besonders nach dem vergangenen Freitag und der feiertagsbedinten Montags-Pause neigen viele Trader dazu, bei Preisbewegungen zu über- oder unterreagieren.

S&P 500 erholt sich nach Aussetzung der 50%-EU-Zölle

Die S&P 500-Futures verzeichneten einen beachtlichen Anstieg um etwa eineinhalb Prozent, nachdem sie in der Vorwoche das kritische Unterstützungsniveau getestet hatten. Auslöser für diese massive Erholung war Trumps Rücknahme seiner Zoll-Drohungen. Während er am Freitag noch angekündigt hatte, die Zölle auf EU-Waren ab 1. Juni auf 50 Prozent zu erhöhen, verschob er diese Maßnahme am Sonntag auf den 9. Juli zurück zur ursprünglichen Frist der 90-Tage-Pause.

Im Tages-Chart des S&P 500 zeigt sich eine Lücke vom Freitag, als der Markt nach Verhandlungen und einer Zoll-Pause mit China nach oben sprang. Diese Lücke knapp unter 5750 Punkten fungiert als kritisches Unterstützungsniveau. Sollte der Markt darunter brechen, könnten diese Lücken schnell gefüllt werden.

 

Die letzten 5 Handelstage im S&P500 E-mini, Juni-Kontrakt; 30-Minuten-Chart
 

Zusätzlichen Auftrieb erhielt die Rally durch Japans Ankündigung, eine Reduzierung der Anleiheemissionen zu erwägen. Dies veranlasste Investoren, auf alternative Dollar-denominierte Anlagen zu setzen. Die Rendite der 10-jährigen Treasury und der 30-jährigen fielen um mehrere Basispunkte und bewegten sich zurück unter die 5-Prozent-Marke. Der Dollar-Index stieg um etwa einen halben Prozent auf 99,32 und steuert auf einen der größten Wochengewinne zu.

Gold kämpft mit technischen Herausforderungen

Gold steht unter erheblichem Druck und notiert etwa 2 Prozent im Minus bei 3323 Dollar. Aus technischer Sicht stellen sich für den Goldmarkt zwei Szenarien dar: Entweder entwickelt sich eine Serie niedrigerer Hochs mit Tests niedrigerer Tiefs, wodurch der Markt in einer riesigen Bull Flag gefangen bleibt, oder es kommt zu einem echten Ausbruch.

 

Die letzten 5 Handelstage im Gold, Juni-Kontrakt; 30-Minuten-Chart

 

Das Problem bei einer sog. technischen „Bull Flag“ liegt darin, dass sie zwar einen Ausbruch nach oben anzeigt, aber oft zurückkehrt zum unteren Ende der Spanne, wenn Swing-Trader in den Markt einsteigen. Der Markt erreichte etwa 3350 Dollar als Widerstandspunkt, zieht sich nun aber zurück und testet erneut niedrigere Niveaus. Dabei durchbrach er die 3300-Dollar-Marke, im Augenblick handelt er bei 3302 Dollar.

Die sich verbessernden US-EU-Verhandlungen und Trumps gemäßigtere Haltung übten zusätzlichen Druck auf Gold aus. Die Gold-Futures stiegen um etwa 65 Dollar, als Trump seine Position änderte und mit harten Maßnahmen drohte. Schweizer Goldimporte sanken im April um 31 Prozent, während der bevorstehende Optionsverfall im Juni oft große Marktbewegungen auslöst.

Der COT-Report Gold zeigt, dass die Commercials ihre Netto-Short Positionen wieder geringfügig ausbauen, der Commercial Index ging von 100% auf 95% zurück. Dies deutet auf eine etwas stärkere Absicherung der Commercials gegen drohendem Preisrückgang des gelben Metalls hin.

Silber und Kupfer zeigen Stärke

Der Spillover-Effekt erreichte auch den Silbermarkt, der sich bemerkenswert gut hielt. Kupfer brach sogar nach oben aus und testete 488 Dollar. Das Juli-Silber kam zurück über etwa 3375 Dollar und traf wichtige Widerstandszahlen, während das September-Silber die 34-Dollar-Marke überschritt.

Das Gold-Silber-Verhältnis liegt bei etwa 99,5 zu 1. Das kritische Niveau von 97 zu 1 könnte bei einem Bruch darunter eine Rotation zum Long-Silber-Short-Gold-Spiel auslösen. Für Verhältnis-Trades empfiehlt sich der Blick auf industrielle Nachfrage durch Betrachtung der Silber-Kupfer-, Silber-Platin- und Platin-Palladium-Verhältnisse.

Ölmarkt unter OPEC+-Druck

Die Rohölnotierungen setzten ihre Abwärtsbewegung fort, nachdem Berichte über mögliche zusätzliche OPEC+-Produktionserhöhungen für Juli die Märkte verunsicherten. Brent Crude handelte bei 64,60 Dollar je Barrel, während West Texas Intermediate bei 61,30 Dollar notierte. Dies geschah trotz zwischenzeitlicher Erholung in der Vorwoche aufgrund von Berichten über einen möglicherweise bevorstehenden israelischen Angriff auf iranische Nuklearanlagen.

 

Die letzten 5 Handelstage im WTI Crude Öl, Juli-Kontrakt; 30-Minuten-Chart

 

Analysten kommentierten: "Rohöl gab nach, da der Markt die Aussichten auf steigendes OPEC-Angebot durchdachte." Die niederländische Bank geht davon aus, dass die OPEC+ im Juli tatsächlich weitere 411.000 Barrel täglich zur Produktion hinzufügen wird, was angesichts rückläufiger Nachfragen den internationalen Ölmarkt in der zweiten Jahreshälfte überversorgen könnte.

Andererseits verwiesen Beobachter auf Trumps Zugeständnis gegenüber der EU bezüglich der Zoll-Verschiebung, während er gleichzeitig Russland mit zusätzlichen Sanktionen nach verstärkten Angriffen auf die Ukraine drohte, beides bullische Effekte für den Preis.

Strategische Überlegungen für Trader

Der COT-Report Crude Oil zeigt, dass Large Speculators und Commercials weiterhin( für die dritte aufeinanderfolgende Woche!) kaum Veränderungen ihrer Positionen aufweisen. Auch hier sind die großen Marktteilnehmer eher in abwartender Position.

Weitere interessante Märkte zeigen sich bei Weizen mit Rekord-Short-Positionen und sich ändernden Fundamentaldaten durch möglichen Stress auf die chinesische Ernte. China müsste dann auf dem Weltmarkt Weizen beschaffen, was die globalen Lagerbestände senken würde.

Der Sojamehl-Markt bietet ebenfalls Potenzial aufgrund von Rekord-Shorts bei Fonds und Large Spekulators und technischen Signalen für einen möglichen Ausbruch nach oben, der Short-Covering-Rallys auslösen könnte.

Die OPEC+-Minister werden am kommenden Sonntag über die Ölfördermengen für Juli beraten. Die "Große Acht" der OPEC+-Länder trifft sich bereits am 31. Mai - einen Tag früher als geplant. Von dieser Gruppe wird erwartet, dass sie im Juli weitere 411.000 Barrel täglich in die Produktion zurückbringt, was den dritten aufeinanderfolgenden Monat beschleunigter Rücknahme der Kürzungen darstellt.

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