Globale Maisbestände sinken – Brasilien expandiert Sojaanbau

Cornfield - Credits to Thorsten Dahl auf Pixabay

Globale Maisbestände sinken – Preisanstieg droht

Rekordtief bei Maisvorräten: Industrie bereitet sich auf Engpässe vor

Die globalen Maisbestände haben ein Rekordtief erreicht und werden voraussichtlich weiter schrumpfen. Analysten von ING prognostizieren, dass die Lagerbestände in der Saison 2024/25 um über 10 Millionen Tonnen (mt) auf 304 mt sinken werden. Für die kommende Saison wird ein weiterer Rückgang auf etwa 290 mt erwartet.

Gründe für den Rückgang der Bestände

Die globale Maisproduktion wird voraussichtlich um 9,7 mt im Vergleich zum Vorjahr sinken. Ursachen sind geringere Erträge in den Hauptanbauländern wie den USA, der EU und der Ukraine, verursacht durch extreme Wetterereignisse. Zudem haben niedrige Verkaufspreise einige Landwirte veranlasst, auf profitablere Alternativen wie Sojabohnen umzusteigen.

Bedeutung von Mais für die europäische Lebensmittelindustrie

Mais ist ein zentraler Rohstoff für zahlreiche europäische Lebensmittel- und Getränkeprodukte. Laut dem Marktforschungsunternehmen Mintel, das auf Analysen im Bereich Konsumgüter, Lebensmittel und Getränke spezialisiert ist, enthielten zwischen 2020 und 2024 6 % aller neu eingeführten Produkte Maisstärke, 4 % Maismehl und 3 % modifizierte Maisstärke. Zudem ist Mais ein wichtiger Bestandteil von Futtermitteln.

Preisentwicklung und mögliche Folgen

Trotz der angespannten Marktlage sind die Maispreise bisher stabil geblieben. Diese Stabilität hängt jedoch davon ab, ob das Angebot die Nachfrage decken kann. Erste Schätzungen deuten auf eine mögliche Erholung hin: In der Ukraine, einem der größten Produzenten, wird die Anbaufläche für die Saison 2025/26 voraussichtlich um 7 % steigen. Bei durchschnittlichen Erträgen könnte die Produktion um 15 % auf 30 mt zulegen.

Dennoch könnte die vielseitige Verwendung von Mais in Lebensmitteln, Kraftstoffen und industriellen Produkten zu einem Preisanstieg führen. Einige Hersteller erwägen bereits, auf alternative Zutaten wie Reis, Kartoffeln oder Weizen auszuweichen, um Preisrisiken zu minimieren.

EU betont Versorgungssicherheit

Die Europäische Kommission sieht derzeit keine Engpässe bei der Maisversorgung. Zwar seien die Preise leicht gestiegen, doch die Verfügbarkeit bleibe gewährleistet. Als Vorsichtsmaßnahme verwies die Kommission auf den Europäischen Mechanismus für Krisenvorsorge und -reaktion im Bereich der Lebensmittelsicherheit (EFSCM), der im Krisenfall greifen soll.

Fazit: Die Situation bleibt angespannt, und die weitere Entwicklung hängt maßgeblich von den Anbau- und Wetterbedingungen der kommenden Saison ab. Händler sollten die Frühindikatoren für die Aussaat 2025 genau im Blick behalten.



Entwicklung der globalen Maisbestände der letzten Jahre — Quelle: USDA Foreign Agricultural Service

 

Brasilien baut Sojaanbau weiter aus

Rekordproduktion und Exporte erwartet

Brasilien wird seine Sojaanbaufläche im Jahr 2026 voraussichtlich um 900.000 Hektar erweitern, was zu einer Produktionssteigerung von 3,50 Millionen Tonnen auf ein Rekordniveau von 173 Millionen Tonnen führen könnte. Dies geht aus einem Bericht des USDA-Attachés in Brasília hervor. Die Anbaufläche soll auf 48,20 Millionen Hektar wachsen, während die Erträge leicht auf 3,59 Tonnen pro Hektar steigen. Über die letzten fünf Jahre hat die Sojaanbaufläche bereits um 20 % zugenommen, besonders in den nördlichen und nordöstlichen Regionen des Landes.

Rekordexporte dank globaler Nachfrage

Die Exportprognose für 2025/26 wurde auf 112 Millionen Tonnen angehoben – ein neuer Höchststand gegenüber 108,30 Millionen Tonnen im aktuellen Jahr. Die Inlandsnachfrage soll auf 61,38 Millionen Tonnen steigen (2024/25: 60,65 Millionen), wobei die Verarbeitungsmenge um 450.000 Tonnen auf 57 Millionen Tonnen zulegt. Die Endbestände werden voraussichtlich um 230.000 Tonnen auf 4,70 Millionen Tonnen sinken.

Als Gründe für die steigenden Exporte nennt der Attaché die robuste internationale Nachfrage, geringere Produktion in anderen Erzeugerländern und die geplante Erhöhung der Biokraftstoffquote in Brasilien. China bleibt mit Abstand der größte Abnehmer (72,5 % der Exporte 2024), gefolgt von der EU (14 %).

Steigende Produktion von Sojaöl und -schrot

Auf Basis der höheren Verarbeitungsmengen wird die Sojaölproduktion 2025/26 voraussichtlich um 900.000 Tonnen auf 11,40 Millionen Tonnen steigen. Die Exporte sollen um 50.000 Tonnen auf 1,55 Millionen Tonnen zulegen, während der Inlandsverbrauch auf 10,10 Millionen Tonnen (2024/25: 9,85 Millionen) klettert. Die Lagerbestände werden voraussichtlich um 210.000 Tonnen auf 340.000 Tonnen schrumpfen.

Bei Sojaschrot rechnet der Attaché mit einer Produktion von 43,89 Millionen Tonnen (+345.000 Tonnen). Die Exporte könnten um 1,20 Millionen Tonnen auf 23,20 Millionen Tonnen steigen, bei einem Inlandsverbrauch von 21,80 Millionen Tonnen (+300.000 Tonnen). Die Endbestände dürften um 1,11 Millionen Tonnen auf 1,36 Millionen Tonnen fallen.

Gesamtölsaatenproduktion auf Rekordniveau

Die gesamte Ölsaatenproduktion Brasiliens wird für 2025/26 auf rund 193 Millionen Tonnen geschätzt, wobei Soja den Löwenanteil ausmacht. Die restliche Produktion entfällt auf Baumwollsamen, Palmöl und Erdnüsse.

Fazit: Brasilien festigt seine Position als globaler Soja-Gigant – getrieben von Flächenausweitung, steigenden Erträgen und einer ungebrochenen Exportnachfrage. Die Entwicklung der Biokraftstoffpolitik und Chinas Importbedarf bleiben Schlüsselfaktoren für die Marktbalance.

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