Erholung bei Öl und Erdgas – Nur ein Strohfeuer?


Die Ölpreise erholten sich am Dienstag um über 1%, nachdem sie zuvor sechs Handelstage in Folge Verluste verzeichnet hatten. Diese Erholung wurde durch technische Käufe und die Rückkehr der chinesischen Nachfrage nach einer Feiertagspause ausgelöst. Trotz dieses Anstiegs liegen sowohl Brent als auch WTI seit April immer noch mehr als 20% im Minus, belastet durch die beschleunigten Angebotserhöhungen der OPEC+ und wachsende Bedenken hinsichtlich eines globalen Überangebots. Geopolitische Spannungen und Handelsunsicherheiten belasten weiterhin die Nachfrageaussichten.
Der US-Dienstleistungs-PMI stieg im April auf 51,6 und bot eine leichte Unterstützung für die Stimmung. Dennoch senkte Barclays seine Brent-Prognose für 2025 auf 70 Dollar pro Barrel und verwies dabei auf strukturelle Gegenwindfaktoren und ein fragiles Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage in der Zukunft.
Hält sich Natural Gas über wichtiger Unterstützung?
Natural Gas Juni Kontrakt NGM25, Stundenchart
Die Erdgas-Futures pendeln um 3,60 $ auf dem Stunden-Chart nach einem starken Rebound von unter 3,00 $ Ende April. Die Preisentwicklung respektiert derzeit einen klar definierten aufsteigenden Trendkanal.
Ein Anstieg über den Widerstand bei 3,72 $ wäre entscheidend, um den nächsten Aufwärtsschub in Richtung 3,86 $ und möglicherweise 4,01 $ freizusetzen. Das Momentum erscheint gesund, und wenn der Aufwärtstrend anhält, könnten die Bullen ihren Vorteil weiter ausbauen.
Sollte der Preis jedoch deutlich unter die Trendlinie und den 50-EMA fallen, könnte dies den Weg für eine Korrektur zurück in Richtung 3,40 $ öffnen. Vorerst bleibt der Weg des geringsten Widerstands nach oben gerichtet, wobei die Trendlinie als klare Trennlinie für die kurzfristige Positionierung dient.
WTI-Öl: Erholungsversuch nach starkem Preisverfall
Das Rohöl zeigt Anzeichen einer Erholung und wird nun über 58,00 $ auf dem Stunden-Chart gehandelt, nachdem es einen klaren Abprall vom Pivot-Punkt bei 57,91 $ verzeichnete. Die Preisaktion hat sich gerade über den absteigenden Kanal hinausbewegt, in dem sie seit Mitte April feststeckte, was ein frühes Signal für eine bullische Verschiebung sein könnte - aber sie stößt immer wieder an den 50-Perioden-EMA, der als weicher Widerstand wirkt.
Händler werden einen starken Durchbruch durch diese Zone sehen wollen, bevor sie ihn als bestätigten Ausbruch bezeichnen. Das unmittelbare Aufwärtsziel liegt bei 59,78 $, wo der Preis zuvor ins Stocken geriet. Wenn dieses Niveau überwunden wird, folgt der nächste wichtige Widerstand bei 61,44 $.
Nach unten hin bleibt 56,40 $ die erste Unterstützungslinie, gefolgt von einer tieferen Unterstützung bei 55,05 $, falls die Stimmung kippt. Derzeit versucht Öl, aus seinem Abwärtstrend auszubrechen, aber ohne einen Durchbruch über 59 $ könnte dies immer noch ein Fehlstart sein.
Brent-Öl testet kritischen Widerstand
Brent-Rohöl wird bei 61,35 $ auf dem Stunden-Chart gehandelt und liegt damit knapp über dem Pivot-Level von 61,01 $, nachdem es von einem Tief nahe 58,67 $ Anfang dieser Woche Boden gutgemacht hat.
Der Preis testet nun den Zusammenfluss der absteigenden Trendlinie und des 50-Perioden-EMA bei 61,43 $ - ein kritischer Bereich, der seit Mitte April Rallyes begrenzt hat. Ein entscheidender Durchbruch über diese Zone könnte weiteres Aufwärtspotenzial in Richtung 62,70 $ und 64,10 $ freisetzen, wo zuvor Verkäufer eingestiegen sind.
Wenn das Momentum nachlässt, liegt die unmittelbare Unterstützung bei 59,89 $, gefolgt von einer stärkeren Basis bei 58,67 $. Die Struktur bleibt insgesamt noch bärisch, aber die Bullen versuchen, eine Basis aufzubauen. Wenn Brent mit Überzeugung über 61,45 $ steigt, könnte dies den Beginn einer kurzfristigen Trendumkehr markieren.
WTI Juni Kontrakt CLM25 (oben) und Brent Juli Kontrakt QAN25 (unten), jeweils Stundenchart
OPEC+ und handelspolitische Unsicherheiten belasten
Die Rohölpreise stehen unter Druck, nachdem die OPEC+ einer Erhöhung der Produktion um 411.000 Barrel pro Tag im Juni zugestimmt hat, wobei Saudi-Arabien weitere ähnliche Erhöhungen in Aussicht stellte. Diese Entscheidung verschärft die Bedenken hinsichtlich eines globalen Überangebots, während die ursprünglich bis Ende 2025 geplante Wiederherstellung der Produktion nun erst bis September 2026 vollständig umgesetzt wird. Die handelspolitischen Spannungen zwischen den USA und China belasten zusätzlich die Nachfrageaussichten.
Stützende Faktoren für die Ölpreise sind hingegen der überraschend gestiegene US-ISM-Dienstleistungsindex (51,6), der rückläufige Bestand an auf Tankern gelagertem Rohöl (-14% auf 79,84 Millionen Barrel) sowie die gestiegenen chinesischen Rohölimporte (12,1 Millionen Barrel pro Tag im März). Zusätzlich könnten geplante US-Sanktionen gegen Russland die globalen Öllieferungen einschränken, während die US-Rohölbestände weiterhin -6,6% unter dem saisonalen 5-Jahres-Durchschnitt liegen.
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