Gold, Silber: Edelmetalle brechen nach schwacher Anleihenauktion ein


Drastische Bewegungen prägten die Edelmetallmärkte in der Nachtsession vom Donnerstag, 22. Mai, nachdem eine enttäuschende Auktion 20-jähriger US-Staatsanleihen eine Verkaufswelle durch mehrere Anlageklassen auslöste. Gold und Silber erreichten neue Tiefstände, während sich die Sorgen um Washingtons wachsende Haushaltsdefizite in den Märkten widerspiegelten.
Auslöser: Anleihenmarkt unter Druck
Die Probleme begannen am Anleihemarkt mit einer schwachen Auktion bei 20-jährigen Papieren, die Befürchtungen über steigende Staatsdefizite anheizte. 30-jährige Treasury-Bonds kletterten auf das höchste Niveau seit 2023 und erreichten 5,08 Prozent, während 10-jährige Anleihen bei 4,59 Prozent notierten. Diese Entwicklung übertrug sich rasch auf andere Märkte.
Gold und Silber unter Verkaufsdruck
Gold-Futures rutschten zurück unter die 3.300-Dollar-Marke. Der Juni-Kontrakt GCM25 handelte bei 3.285 Dollar. Trotz der aktuellen Schwäche zeigt die Jahresperformance noch ein Plus von 6 Prozent. Silber erlebte über Nacht eine besonders volatile Session mit einer massiven Handelsspanne. Der Silberpreis liegt praktisch unverändert zum Jahresbeginn mit einem minimalen Anstieg von 2,7 Prozent.
Der Absturz: Juni Gold (GCM25, links) und Juli Silber (SIN25) im 30-Minuten Chart
Silber-Futures an kritischer Schwelle
Besondere Aufmerksamkeit verdient die technische Situation bei Silber-Futures. Der Markt bewegte sich bis an die 33,50-Dollar-Marke heran und testete sogar Bereiche um 34 Dollar. Seit 2023 bewegt sich Silber in einem definierten Kanal, wobei ein nachhaltiger Ausbruch über 33,50 Dollar auf Schlussbasis und anschließend über 35 Dollar ein Kursziel von 38 bis 39 Dollar aktivieren könnte.
Die aktuelle Handelsspanne zwischen 34 Dollar und etwa 31,50 Dollar hat erhebliche Energie aufgestaut. Swing-Trader nutzen diese Spanne systematisch, verkaufen an den Höchstständen und kaufen an den Tiefpunkten zurück. Diese Konstellation ähnelt der Situation, die Gold vor seinen massiven Bewegungen zu Allzeithochs durchlief.
Unterstützung durch andere Märkte erforderlich
Für einen nachhaltigen Silber-Ausbruch bedarf es jedoch Unterstützung aus anderen Bereichen. Der Kupfer-Markt müsste entsprechende Impulse liefern, und auch Platin-Futures sollten ihren Aufwärtstrend fortsetzen. Kupfer notierte zuletzt bei 4,58 Dollar, nachdem der Preis von einem nächtlichen Hoch bei 4,74 Dollar zurückgefallen war.
Platin zeigt relative Stärke
Platin-Futures präsentierten sich mit 1.067 Dollar vergleichsweise robust und erreichten kürzlich ein Einjahreshoch. Der World Platinum Investment Council prognostiziert für das laufende Jahr einen Angebotsengpass von fast einer Million Unzen. Bergbauunternehmen unter Kostendruck könnten ihre Förderung weiter zurückfahren, was die Preise zusätzlich stützen dürfte.
Interessant ist die Nachfrageverschiebung in China: Während die Gold-Schmucknachfrage im ersten Quartal um 32 Prozent einbrach, stieg die Platin-Schmucknachfrage um 26 Prozent. Die Anzahl der Platin-Händler in China hat sich deutlich erhöht.
Gold-Silber-Verhältnis im Fokus
Das Gold-Silber-Verhältnis steht wieder bei 100:1, nachdem es zeitweise günstiger für Silber notiert hatte. Analysten erwarten eine Verbesserung zugunsten von Silber, sollten die Edelmetalle ihre technischen Ausbrüche vollziehen können.
Das Gold-Silber Ratio, Daily, Year-ToDate
Ausblick für Edelmetall-Trader
Die kommenden Handelstage werden entscheidend für die weitere Richtung der Edelmetallmärkte. Steigende Anleiherenditen schaffen zwar Konkurrenz für zinsloses Gold, doch die fundamentalen Sorgen um Haushaltsdefizite könnten die Edelmetalle mittelfristig wieder stützen. Trader sollten kritische Unterstützungs- und Widerstandsniveaus genau beobachten, da sich identifizierbare Handelschancen abzeichnen.
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