Trumps Venezuela-Tarife und saisonale Faktoren pushen Rohölpreis

Offshore drilling rig by nielubieklonu via iStock

Die Rohölmärkte zeigen langfristig Aufwärtspotenzial, wobei sich dieser Prozess schrittweise vollzieht. Käufer übernehmen zunehmend die Kontrolle.

Kursentwicklung und unmittelbare Einflussfaktoren



WTI Crude Oil CLK25 (oben), RBOB Gasoline RBK25 (unten) mit MA20
 

Am Montag stieg der May-WTI-Rohöl-Future (CLK25) um +0,83 USD (+1,22%), während May-RBOB-Benzin (RBK25) um +0,0117 USD (+0,53%) zulegte. Der Anstieg hielt am heutigen Dienstag an. Rohöl notiert momentan auf einem 3-Wochen-Hoch, getrieben von:

  • US-Tarifandrohung: Ab dem 2. April plant die US-Regierung einen 25%-Aufschlag auf Länder, die venezolanisches Öl oder Gas beziehen.
  • Gezieltere US-Strafzölle: Erwartete Maßnahmen ab April sollen das globale Wachstum weniger beeinträchtigen, was die Energienachfrage stützt.
  • Aktienmarkt-Signal: Der S&P 500 erreichte ein 2-Wochen-Hoch, was die Konjunkturzuversicht unterstreicht.
  • Dollar-Stärke: Der Dollar-Index (DXY00) bremste die Rohölgewinne nach einem 2-Wochen-Hoch.

Geopolitische Spannungen als Preistreiber

  • Iran-Sanktionen: Die US-Behörde OFAC sanktionierte eine chinesische Raffinerie sowie 19 mit iranischem Ölexport verbundene Entitäten. Ein möglicher Entzug von 1,5 Mio. Barrel/Tag (laut Rystad Energy) aus dem Markt wirkt preisunterstützend.
  • Eskalation im Nahen Osten: Israelische Luftangriffe im Gazastreifen sowie US-Militärschläge gegen die Huthi-Rebellen im Jemen erhöhen das Risiko von Lieferunterbrechungen.

Angebotsseitige Faktoren

  • Russland: Die Ölprodukt-Exporte erreichten im Februar mit 2,5 Mio. Barrel/Tag (Vortexa-Daten) ein 1-Jahres-Hoch – ein preisdämpfender Faktor.
  • OPEC+: Die Allianz kündigte an, ab April schrittweise 138.000 Barrel/Tag zurück auf den Markt zu bringen, mit einem Gesamtvolumen von 2,2 Mio. Barrel/Tag bis September 2026. Die OPEC-Förderung stieg im Februar auf 27,35 Mio. Barrel/Tag (+320.000 Barrel/Tag).
  • US-Sanktionen gegen Russland: Maßnahmen gegen Gazprom Neft und Surgutneftgas (970.000 Barrel/Tag Exportvolumen 2024) sowie beteiligte Händler und Versicherer reduzierten die russischen Exporte in der Woche bis zum 16. März auf 3,45 Mio. Barrel/Tag (-30.000 Barrel/Tag).

Nachfrage- und Lagerdaten

  • China: Die Rohölimporte sanken 2024 um -1,9% auf 553 MMT.
  • Tankerbestände: Laut Vortexa stiegen die globalen Lager auf Schiffen um +7,6% auf 67,43 Mio. Barrel (Stand 21. März).
  • US-Inventare: Die EIA meldete für die Woche bis 14. März:
    • Rohölreserven: -4,8% unter dem 5-Jahres-Schnitt.
    • Benzin: +2,7% über dem Durchschnitt.
    • Destillate: -5,9% unter dem Schnitt.
    • Die US-Förderung blieb bei 13,573 Mio. Barrel/Tag, leicht unter dem Rekord vom 6. Dezember (13,631 Mio.).

Technische Analyse

  • WTI: Ein Ausbruch aus der Konsolidierungsphase könnte den Test der 50-Tage-EMA bei 70 USD auslösen. Unterstützung besteht zwischen 67 und 65 USD.
  • Brent: Die 70-USD-Marke bildet eine Schlüsselunterstützung. Ein EMA-Durchbruch könnte das Ziel 75,50 USD ins Blickfeld rücken.


WTI (CLK25, oben) und Brent Crude Oil (BRNK25, darunter) mit den COT-Daten der Commercials (rot) und Non-Commercials

 

Saisonale Faktoren im Rohölmarkt: Jahreszeit und Preiseinfluss

Der Rohölmarkt unterliegt regelmäßigen saisonalen Schwankungen, die durch Nachfragemuster, Wetterbedingungen und Lagerhaltungsstrategien geprägt werden. Aktuell befinden wir uns in einer Phase, die historisch oft preisstützend wirkt:

1. Höhere Nachfrage in der Fahr- und Flugsaison (Frühjahr/Sommer)

  • Transportsektor: Mit den wärmeren Monaten steigt die Mobilität, was den Verbrauch von Benzin und Flugkraftstoff (Jet Fuel) erhöht.
  • Urlaubsreisen: In den USA beginnt ab April/Mai die „Driving Season“, während Europa und Asien im Sommer eine ähnliche Entwicklung zeigen.
  • Landwirtschaft: Der erhöhte Dieselbedarf für Erntemaschinen unterstützt die Nachfrage nach mitteldestillierten Produkten.

2. Raffinerien wechseln auf Sommerformulierungen

  • Umweltschutzauflagen erzwingen die Produktion spezieller, teurerer Benzinsorten (z. B. „Summer Blend“ in den USA mit niedrigerem Dampfdruck).
  • Raffinerien nehmen vorübergehend Wartungen vor, was die Rohölverarbeitung drosselt und kurzfristig Lagerbestände verringert.

3. Strategische Lagerauffüllung vor dem Winter

  • Importabhängige Länder (z. B. China, Indien) stocken oft vor dem Winter Reserven auf, was im Spätsommer/Herbst zusätzlichen Nachfragedruck erzeugt.
  • Die atlantische Hurrikansaison (Juni–November) kann US-Ölproduktion und Raffineriekapazitäten im Golf von Mexiko beeinträchtigen – ein preisbullisches Risiko.

4. Wetterbedingte Unterbrechungen (Hurrikane)

  • Die atlantische Hurrikansaison (Juni–November) kann US-Ölproduktion und Raffineriekapazitäten im Golf von Mexiko beeinträchtigen – ein preisbullisches Risiko.

Aktuelle Marktimplikationen

Die Kombination aus geopolitischen Spannungen und saisonaler Nachfrageerholung könnte kurzfristig weiterhin Preisdruck nach oben erzeugen. Allerdings dämpfen Faktoren wie hohe russische Exporte oder schwache chinesische Importe diesen Effekt.

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