Chinas Sojabohnenmarkt stabil trotz US-Importeinbruch


Drastischer Rückgang der US-Importe
Laut Daten des US-Landwirtschaftsministeriums kaufte China in der Woche bis zum 17. April lediglich 1.800 Tonnen US-Sojabohnen – ein dramatischer Rückgang gegenüber den 72.800 Tonnen der Vorwoche. Trotz eines kurzzeitigen Preisanstiegs Anfang April normalisierten sich die Preise schnell wieder, was die Selbstregulierungsfähigkeit des Marktes unter Beweis stellt.
Die Trump-Administration verhängte am 10. April einen zusätzlichen Zoll von 125 Prozent auf chinesische Importe, woraufhin China mit einer Erhöhung seiner Zusatzabgaben auf US-Importe von 84 auf 125 Prozent reagierte, gültig ab dem 12. April. Diese Abgaben kommen zum bestehenden chinesischen Basisimportzoll von 10 Prozent auf Sojabohnen hinzu.
Top 10 der Sojabohnen Exporteure und Importeure 2022 - Werte in 1.000t (Qu.: Our World in Data)
Chinas dreifache Strategie: Substitution, Reduktion und Produktion
Zhang Zhixian, Direktor des China Grain Yida Research Institute, erklärte gegenüber Yicai, dass Chinas Strategie zur Sicherung einer gesunden Entwicklung des Sojabohnenmarktes auf drei Säulen beruht: Substitution, Verbrauchsreduktion und Produktionssteigerung.
Die Rekordproduktion von Sojabohnen in Südamerika ermöglichte eine Verlagerung vieler chinesischer Aufträge von den USA nach Südamerika. Gleichzeitig bemühen sich führende chinesische Futtermittelunternehmen aktiv um eine Reduzierung des Sojaschrotverbrauchs, um Kosten zu senken und Versorgungsrisiken zu minimieren.
Darüber hinaus konnte China seine eigene Sojabohnenproduktion durch Mischkulturen, Zuchtprogramme und andere Methoden steigern und verbessert so schrittweise seine Selbstversorgungsrate. Dennoch bleiben Sojabohnen das landwirtschaftliche Produkt mit der geringsten Selbstversorgungsquote in China – mehr als 80 Prozent des Bedarfs werden importiert.
Neustrukturierung der Lieferkette
Chen Yijuan, Sojabohnen-Importanalystin bei der Abteilung für Agrarprodukte der Shanghai Steel Union, berichtet, dass einige chinesische Sojabohnenhändler und -verarbeiter ihre Beschaffung verstärkt nach Brasilien verlagern, während andere auf heimische Produkte umsteigen, um die steigenden Importkosten zu bewältigen.
Der chinesische Sojabohnenmarkt durchläuft laut Chen eine "zollgetriebene" Umstrukturierung der Lieferkette. Obwohl China mit politischer Unterstützung seine Selbstversorgung mit Sojabohnen verbessern dürfte, wird es kurzfristig weiterhin auf Importe angewiesen sein, um die Nachfrage zu decken.
Marktteilnehmern wird empfohlen, die Verschiffungsfortschritte Brasiliens sowie inländische Politik- und Wetterrisiken zu beobachten und ihre Beschaffungs- und Bestandsstrategien flexibel anzupassen.
Fokus auf nachhaltige Maßnahmen statt blinder Expansion
Zhang betont, dass China den Sojabohnenanbau nicht blindlings ausweitet, da der Ertrag im Vergleich zu Weizen und Mais relativ geringer ausfällt. Die heimische Produktion reicht jedoch aus, um die Nachfrage für die Herstellung von Tofu und Sojamilch zu decken.
Für Futtermittel-Sojabohnen hat China Richtlinien eingeführt, die einen reduzierten Sojaschrotverbrauch fördern, wobei viele Futtermittelunternehmen freiwillige Maßnahmen ergreifen. Beispielsweise haben New Hope Liuhe und Muyuan Foodstuff Technologien und Lösungen entwickelt und verbreitet, die den Sojaschrotanteil in Futtermitteln reduzieren oder ersetzen.
Laut der chinesischen Zollbehörde fielen die Sojabohnenimporte im März auf ein 17-Jahres-Tief. Chen führt diesen Rückgang auf verzögerte brasilianische Sojabohnenlieferungen zurück, sowie auf die Tatsache, dass chinesische Mühlen ihre Bestellungen aus den USA in Erwartung erhöhter Zölle reduzierten.
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